Der erste Brief des Paulus an die Korinther

Kapitel VII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Paulusbriefe

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der 1. Brief des Paulus:
An die Korinther

 

C. VII.

 

1Kor 7,1-40

 

Der Text in 16 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VII.

 

 

7,1-40

 

IV. SEXUALITÄT UND EHE

 

1

7,1-9

→Ehe und Ehhelosigkeit

2

7,10-16

→Ehescheidung

3

7,17-24

→Unterschiede in der Gemeinde

4

7,25-38

→Von den Unverheirateten

5

7,39-40

→Von den Witwen

 

 

1Kor 7,29

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Die Erſte Epiſtel
S. Páuli:
An die Córinther.

 

 

 

 

[346b]

 

 

IV.

SEXUALITÄT UND EHE

 

7,1-40

 

 

VII.

 

 

Ehe und Ehhelosigkeit

 

VOn dem jr aber mir geſchrieben habt / antworte ich / Es iſt dem Men­ſchen gut / das er kein weib be­rü­re / 2Aber vmb der Hu­re­rey willen / habe ein jg­li­cher ſein eigen Weib / vnd eine jgliche haben jren eigen Man. 3Der Man leiſte dem Weibe die ſchüldige Freundſchafft / Desſelbigen gleichen das Weib dem Manne. 4Das Weib iſt jres Leibs nicht mech­tig / ſon­dern der Man. Desſelbigen gleichen / der Man iſt ſei­nes Leibs nicht mech­tig / ſon­dern das Weib. 5Entziehe ſich nicht eins dem andern / Es ſey denn aus beider bewilligung / eine zeitlang / das jr zum faſten vnd beten muſſe habt / Vnd komet wi­der­umb zu­ſa­men / auff das euch der Satan nicht verſüche / vmb ew­er vnkeuſcheit willen.

 

SOlchs ſa­ge ich aber aus vergunſt / vnd nicht aus Gebot. 7Ich wolte aber lie­ber / alle Men­ſchen we­ren wie ich bin. Aber ein jg­li­cher hat ſei­ne eigene gabe von Gott / Einer ſonſt / der ander ſo. 8Ich ſa­ge zwar den Ledigen vnd Widwen / Es iſt jnen gut / wenn ſie auch bleiben wie ich. 9So ſie aber ſich nicht enthalten / ſo las ſie freien / Es iſt be­ſſer freien / denn brunſt leiden.

 

 

Ehescheidung

 

DEn Ehelichen aber gebiete / nicht ich / ſon­dern der HErr / Das das Weib ſich nicht ſcheide von dem Manne. 11So ſie ſich aber ſcheidet / das ſie on Ehe bleibe / oder ſich mit dem Manne c verſüne / Vnd das der Man das Weib nicht von ſich laſſe.

12DEn andern aber / ſa­ge ich / nicht der HErr / So ein Bruder ein vngleubig Weib hat / vnd die­ſel­bi­ge leſſet es jr gefallen / bey jm zu wonen / der ſcheide ſich nicht von jr. 13Vnd ſo ein Weib einen vngleubigen Man hat / vnd er leſſet es jm gefallen / bey jr zu wonen / die ſcheide ſich nicht von jm. 14Denn der vngleubige Man iſt geheiliget durchs Weib / Vnd das vngleubige Weib wird geheiliget durch den man / Sonſt we­ren ew­re Kinder vnrein / nu aber ſind ſie heilig. 15So aber der Vngleubige ſich ſcheidet / ſo las jn ſich ſcheiden / Es iſt der Bruder oder die Schweſter nicht gefangen in ſolchen fellen / Im friede aber hat vns Gott beruffen. 16Was weiſſeſtu aber / du Weib / ob du den Man wer­deſt ſe­lig machen? Oder du Man / was weiſſeſtu ob du das Weib wer­deſt ſe­lig machen? 17Doch wie einem jg­li­chen Gott hat ausgeteilet.

 

c

(Verſüne)

Kein vr­ſach ſchei­det Man vnd Weib on der Ehe­bruch / Matth. 19. Dar­umb in an­dern zorns ſa­chen / müſ­ſen ſie ent­weder ei­nes wer­den / Oder on Ehe blei­ben / wo ſie ſich da­rüber ſchei­den.

 

(Geheiliget)

Gleich wie den rei­nen iſt alles rein / Tit. j. Al­ſo iſt ei­nem Chri­ſten ein vn­chri­ſtlich Ge­mahl auch rein / das er von ſün­de bey jm ſein mag / vnd die Kin­der nicht zu ver­werf­fen / als vn­rein / die er nicht lei­den ſolle oder mü­ge. Denn Ehe vnd Kin­der ſor­ge blei­bet recht / es ſey Heid­niſch oder Chri­ſtiſch.

 

 

Unterschiede in der Gemeinde

 

EIn jg­li­cher / wie jn der HErr beruffen hat / al­ſo wandele er / vnd al­ſo ſchaffe ichs in allen Gemeinen. 18Ist jemand beſchnitten beruffen / der zeuge keine Vorhaut. Ist jemand beruffen in der a Vorhaut / der laſſe ſich nicht beſchneiten. 19Die Be­ſchnei­tung iſt nichts / vnd die Vorhaut iſt nichts / Son­dern Got­tes gebot hal­ten. 20Ein jg­li­cher bleibe in dem ruff / darinnen er beruffen iſt. 21Biſtu ein Knecht beruffen / ſorge dir nicht / Doch kanſtu Frey wer­den / ſo brauche des viel lie­ber. 22Denn wer ein Knecht beruffen iſt in dem HErrn / der iſt ein Gefreiter des HErrn. Desſelbigen gleichen / wer ein Freier beruffen iſt / der iſt ein knecht Chri­ſti. 23Ir ſeid thewer erkaufft / wer­det nicht der Men­ſchen knechte. 24Ein jg­li­cher / lie­ben Brüder / worinnen er beruffen iſt darinnen bleibe er bey Gott.

 

 

a

(Vorhaut)

Das iſt / Nie­mand drin­ge dar­auff / das Vor­haut oder Be­ſchnei­tung not ſey / ſon­dern la­ſſe es bei­des on not vnd frey ſein je­der man.

 

 

Von den Unverheirateten

 

VOn den Jung­fraw­en aber / hab ich kein gebot des HErrn / Ich ſa­ge aber meine meinung / als ich barm­her­tzig­keit erlanget habe von dem HErrn / trew zu ſein. 26So meine ich nu / ſolchs ſey gut / vmb der gegenwertigen Not willen / das es dem Men­ſchen gut ſey / al­ſo zu ſein. 27Biſtu an ein Weib gebunden / ſo ſu­che nicht los zu wer­den / Biſtu aber los vom Weibe / ſo ſu­che kein weib. 28So du aber freieſt / ſündigeſtu nicht / Vnd ſo eine Jung­fraw freiet / ſün­di­get ſie nicht. Doch wer­den ſolche leibliche Trübſal haben. Ich verſchonet aber ewr ger­ne.

 

29DAs ſa­ge ich aber / lie­ben Brüder / die zeit iſt kurtz / Weiter iſt das die mei-

 

 

 

 

[346b | 347a]

 

 

An die Córinther.     C. VII.

CCCXLVII.

 

 

nung / Die da Wei­ber haben / das ſie ſeien / als het­ten ſie keine / Vnd die da weinen / als weineten ſie nicht / 30Vnd die ſich frewen / als freweten ſie ſich nicht / Vnd die da keuffen / als beſeſſen ſie es nicht / 31Vnd die die­ſer Welt brauchen / das ſie der­ſel­bi­gen nicht miſsbrauchen / Denn das we­ſen in die­ſer Welt vergehet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Nutz.)

Das jr er­we­let hie­rin / was euch das be­ſte iſt.

32ICH wolte aber / das jr on ſorge we­ret. Wer ledig iſt / der ſorget was den HErrn an­ge­hö­ret / wie er dem HErrn gefalle. 33Wer aber freiet / der ſorget was die Welt an­ge­hö­ret / wie er dem Weibe gefalle. Es iſt ein vn­ter­ſcheid / zwi­ſchen eim Weibe vnd eine Jung­fraw. 34Welche nicht freiet / die ſorget was den HErrn an­ge­hö­ret / das ſie heilig ſey / beide am Leibe vnd auch am Geiſt. Die aber freiet / die ſorget was die Welt angehört / wie ſie dem Manne gefalle. 35Solchs aber ſa­ge ich zu ewrem nutz / nicht das ich euch einen * Strick an den hals werffe / Son­dern dazu / das es fein iſt / vnd jr ſtets vnd vnuerhindert dem HErrn dienen könnet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*

(Strick)

Paulus wil nie­mand die Ehe ver­bieten / wie jtzt durch Ge­ſetz vnd Ge­lübd ge­ſchieht bey Pfaf­fen / Mön­chen vnd Non­nen.

 

36SO aber jemand ſich leſſet düncken / Es wölle ſich nicht ſchicken mit ſei­ner Jung­fraw­en / weil ſie eben wol manbar iſt / vnd es wil nicht anders ſein / So thue er was er wil / er ſün­di­get nicht / er laſſe ſie freien. 37Wenn einer aber jm feſt furnimpt / weil er vngezwungen iſt / vnd ſei­nen ** freien willen hat / vnd beſchleuſſt ſol­ches in ſei­nem her­tzen / ſei­ne Jung­fraw al­ſo bleiben zu la­ſſen / der thut wol. 38Endlich / welcher verheiratet / der thut wol / Welcher aber nicht verheiratet / der thut b be­ſſer.

**

(Freien willen)

Das iſt / Das ſie dar ein wil­lige. Vn­ge­zwun­gen iſt er / denn es zwin­get jn Got­tes ge­bot nicht da­zu.

b

(Beſſer)

Nicht das er fur Gott da­mit hö­her wer­de / fur wel­chem al­lein der glau­be he­bet / ſon­dern wie er dro­ben ſagt das er des Got­tes war­ten kan in die­ſem Le­ben.

 

 

Von den Witwen

39EIn Weib iſt gebunden an das Ge­ſetz / ſo lange jr Man lebet / So aber jr man entſchlefft / iſt ſie frey / ſich zu verheiraten / wel­chem ſie wil / allein / das es in dem HErrn geſchehe. 40Seliger iſt ſie aber / wo ſie al­ſo bleibet / nach meiner meinung / Ich halte aber / ich habe auch den geiſt Got­tes.

 

 

 

 

 
 

 

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1. Corinth.
Die j. Epiſtel S. Paul an die Corinther.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Corinthios I

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Der erste Brief des Paulus an die Korinther

1. Korintherbrief

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1 Kor

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Matt.
Mat.
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Mt

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