Das Buch der Psalmen

Psalm CVI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

CVI.

 

Ps 106,1-48

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Schuldbekenntnis des Volkes

Got­tes Gnade und Israels Undank

 

 

Der Psalm 106 aus Luthers Biblia 1545

Der Pſalter.

 

 

CVI.

1Halelu ia.

 

 

DAncket dem HER­RN / Denn er iſt freund­lich / Vnd ſei­ne Güte we­ret ewiglich.

2Wer kan die gro­ſſen Thatten des HER­RN ausre­den? Vnd alle ſei­ne löbliche Werck preiſen?

3Wol denen / die das Gebot hal­ten / Vnd thun jmerdar recht.

4HERR gedenck mein / nach der gnaden / die du deinem Volck ver­hei­ſſen haſt / Beweiſe vns deine Hülffe.

5Das wir ſe­hen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten / vnd vns frewen / das deinem Volck wolgehet / Vnd vns rhümen mit deinem Erbteil.

6WIr haben ge­ſün­di­get ſampt vn­ſern Vetern / Wir haben miſhandelt / vnd ſind Gottlos ge­we­ſen.

7Vn­ſer Veter in Egyp­ten wolten deine Wunder nicht verſtehen / Sie gedachten nicht an deine gro­ſſe Güte vnd waren vn­ge­hor­ſam am Meer / nem­lich am Schilffmer.

8ER halff jnen aber / vmb ſei­nes Namens willen / Das er ſei­ne Macht beweiſete.

→Exod. 14.

9Vnd er ſchalt das Schilffmeer / da wards trocken / Vnd füret ſie durch die Tieffen / wie in einer Wü­ſten.

10Vnd halff jnen von der Hand des der ſie haſſet / Vnd erlöſet ſie / von der hand des Feindes.

11Vnd die Wa­ſſer erſeufften jre Wider­ſa­cher / Das nicht einer vberbleib.

Exod. 15.

12DA gleubten ſie an ſei­ne wort / Vnd ſungen ſein Lob.

13ABer ſie vergaſſen bald ſei­ner Werck / Sie warteten nicht ſei­nes Rats.

14Vnd ſie würden lüſtern in der Wü­ſten / Vnd ver­ſuch­ten Gott in der Einöde.

Num. 11.

15ER aber gab jnen jre bitte / vnd ſand­te jnen gnug / Bis jnen da fur ekelt.

→Num. 16.

16VND ſie empöreten ſich wi­der Moſen im Lager / Wider Aaron den heiligen des HER­RN.

17Die Erde that ſich auff / vnd verſchlang Dathan / Vnd decket zu die rotte Abiram.

18Vnd fewr ward vn­ter jre Rotte angezündet / Die flamme verbrand die Gott­lo­ſen.

Exod. 32.

19SIe machten ein Kalb in Horeb / Vnd be­te­ten an das gegoſſen Bilde.

(Ehre)

Das iſt / Gott.
→Rom.1.

20Vnd verwandelten jre Ehre / In ein gleichnis eines Ochſen der gras iſſet.

21Sie vergaſſen Got­tes jres Heilands / Der ſo gro­ſſe ding in Egyp­ten ge­than hatte.

22Wunder im lande Ham / Vnd ſchreckliche werck am Schilffmeer.

Exo.32.34.

23Vnd er ſprach / Er wolt ſie vertilgen / Wo nicht Moſe ſein Auſſerweleter den Riſs auffgehalten het­te / ſei­nen grim abzuwenden / Auff das er ſie nicht gar verterbete.

→Num. 14.

24Vnd ſie verachteten das lie­be Land / Sie gleubten ſei­nem wort nicht.

25Vnd murreten in jren Hütten / Sie gehorchten der ſtim­me des HER­RN nicht.

26Vnd er hub auff ſei­ne Hand wi­der ſie / das er ſie niderſchlüge in der Wü­ſten.

27Vnd würffe jren Samen vn­ter die Hei­den / Vnd ſtrewet ſie in die Lender.

→Num. 25.

28VND ſie hiengen ſich an den Baal Peor / Vnd aſſen von den Op­ffern der todten Götzen.

29Vnd erzürneten jn mit jrem thun / Da reis auch die Plage vn­ter ſie.

30Da trat zu Pinehas / vnd ſchlichtet die ſa­che / Da ward der Plage geſtewret.

31Vnd ward jm gerechnet zur Gerechtigkeit / Fur vnd fur ewig­lich.

Exo.17.
Num.20.

32VND ſie erzürneten jn am Hadderwa­ſſer / Vnd ſie zuplagten den Moſe vbel.

33Denn ſie betrübten jm ſein hertz / Das jm etliche wort entfuren.

Deut.7.12.

34AVch vertilgeten ſie die Völcker nicht / Wie ſie doch der HERR ge­hei­ſſen hatte.

35Son­dern ſie men­ge­ten ſich vn­ter die Hei­den / Vnd lerneten der ſelben werck.

36Vnd dineten jren Götzen / Die gerieten jnen zum ergernis.

37Vnd ſie op­f­fer­ten jre Söne / Vnd jre Töchter den Teu­feln.

38Vnd ver­goſ­ſen vnſchuldig blut / das blut jrer Söne vnd jrer Töchter / die ſie op­f­fer­ten den Götzen Ca­na­an / Das das Land mit Blutſchulden pefleckt ward.

39Vnd ver­un­rei­ni­ge­ten ſich mit jren wercken / Vnd hureten mit jrem thun.

40DA ergrimmet der zorn des HER­RN / vber ſein Volck / Vnd gewan einen grewel an ſei­nem Erbe.

41Vnd gab ſie in die hand der Hei­den / Das vber ſie herrſcheten / die jnen gram waren.

42Vnd jre Feinde engſten ſie / Vnd wurden gedemütiget vn­ter jre hende.

43ER errettet ſie offtmals / Aber ſie erzürneten jn mit jrem fürnemen / Vnd wurden wenig vmb jrer mi­ſſe­that willen.

44VND er ſa­he jre not an / Da er jre Klage höret.

45Vnd gedacht an ſei­nen Bund mit jnen gemacht / Vnd rewete jn nach ſei­ner gro­ſſen Güte.

46Vnd lies ſie zur Barm­her­tzig­keit komen / Fur allen die ſie gefangen hatten.

47HJlff vns HERR vn­ſer Got / vnd bringe vns zu­ſa­men aus den Hei­den / Das wir dancken deinem heiligen Namen / vnd rhümen dein Lob.

48GElobet ſey der HERR der Gott Iſ­ra­el / von ewigkeit in ewigkeit / Vnd alles Volck ſpreche / Amen / Halelu ia.

 

 
 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

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 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

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Ex.
Exo.
Exod.
Das ander Buch Moſe.
Exodus.

Biblia Vulgata:
Exodus

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Das zweite Buch Mose (Exodus)

Exodus

2. Buch Mose

2. Mose

Ex

2Mos

Num.
Nu.
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Numeri.

Biblia Vulgata:
Numeri

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Das vierte Buch Mose (Numeri)

Numeri

4. Buch Mose

4. Mose

Num

4Mos

Deut.
Das fünfte Buch Moſe.
Deuteronomius.

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Deuteronomium

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Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium)

Deuteronomium

5. Buch Mose

5. Mose

Dtn

5Mos

Rom.
Ro.
Epiſtel S. Paul an die Römer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Romanos

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Der Brief des Paulus an die Römer

Römerbrief

Röm

Röm

Rom

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 106 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Halelu ia

1: HERRN

5: Wolfart

5: Auſſweleten

5: vns frewen

6: geſündiget

6: Gottlos

7: Schilffmeer

15: da fur

16: Moſen

16: Aaron

16: heiligen

17: Dathan

17: rotte

17: Abiram

18: Gottloſen

20: gleichnis

21: Heilands

21: ding

22: Ham

23: Auſſerweleter

23: Riſs

23: grim

23: verterbete

27: Heiden

27: ſtrewet

28: Baal Peor

28: Opffern

28: Götzen

29: reis

30: Pinehas

30: geſtewret

31: fur vnd fur

32: Hadderwaſſer

32: zuplagten

37: Teufeln

39: hureten

40: ergrimmet

40: grewel

41: gram

42: engſten

43: fürnemen

45: rewete

47: Got

47: heiligen Name

48: Iſrael

48: Amen

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 106

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Halelu ia

 

Halelulia

Halleluja

 

Ausruf: Lobt Gott! oder: Preisset Jahwe!

Die beiden Wörter Halelu und ia sind Luthers Trans­krip­tion des he­brä­i­schen Wor­tes הַלְּלוּיָה (hallelu-Jáh), das aus den Be­grif­fen für »prei­sen« und »Jah«, der Kurz­form des Got­tes­na­mens »JHWH« (Jah­we, Je­ho­va) zu­sam­men­ge­setzt ist. Wört­lich über­setzt hie­ße der Text: »Prei­set Jah«.

 

Luther lässt den Text unübersetzt und be­nutzt ihn als for­mel­haf­ten Be­stand­teil des Tex­tes.

 

Halelu ia
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
22 22 0 0

Haleluia
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 2 1 4

 

 

Die Schreibweise Halelu ia

 

Die Schreibweise Halelu ia benutzt Luther aus­schließ­lich in den Psalmen, deren Übersetzung er sich bereits sehr früh zugewandt hatte. Dies erscheint wie eine Sprechhilfe für den Leser. Es ist eben nicht »Halelui-a« zu lesen, sondern »Halelu-ja«.

 

Das Vorkommen beschränkt sich auf die Psalmen 104 bis 106, 111 bis 112, 113 bis 117, 135, sowie 146 bis 150.

 

Die Psalmen 113 bis 118 wer­den mit diesem Aus­ruf in Psalm 113,1 eingeleitet. Sie bilden als Psal­men­grup­pe das sog. »ägyptische Hallel«, das den Lobpreis Got­tes im Gedenken an den Auszug der Hebräer aus Ägypten besingt.

 

Die Schreibweise Haleluia

 

Zusammengeschrieben erscheint das Wort nur einmal im Buch Tobit (→Tobit 13,21), in den Anmerkungen zum →Psalm 4 und zu →3Mos 11 sowie viermal im →19. Kapitel der Offenbarung des Johannes.

 

Heutige Übersetzung

 

Moderne Übersetzungen hal­ten meist daran fest, den Begriff nicht zu übersetzen. Sie schreiben das Wort zusammen, entsprechend der hebräischen Vorlage. Es finden sich dann die Wörter Halleluja oder Hallelujah.

 

Seit der Ausgabe von 1912 schreibt die Lutherbibel an allen Stellen »Halleluja!«, stets mit Ausrufezeichen.

 

 

→Offb 19,1

 

DARnach höret ich eine ſtim gro­ſſer Scharen im Hi­mel / die ſpra­chen / Haleluia. Heil vnd Preis / Ehre vnd Krafft ſey Gott vn­ſerm HERRN /

 

Danach hörte ich Stimmen großer Scharen im Himmel, die sprachen: Halleluja! Anrufung und Lobpreis, Ehrerbietung und Huldigung* gebüren Gott unserem HERRN.

 

Anm.: Der Vers Offb 19,1b ist eine Huldigungsformel, wie sie in der Anrede für Regenten Verwendung fand. Der Angesprochene erfuhr formelhaft besondere Ehrung.

 

»Heil« meint die Umkehrung weg vom Bösen, von Gefahren von Not, hin zum Guten, zur Errettung. Doch geht es hier nicht darum, dass Gott Rettung erfährt, sondern dass er derjenige ist, der aus Not rettet: Er ist es, der angerufen wird, rettet und Dank für die Rettung erfahren muss. Weiterhin soll nicht er »Kraft« erfahren, vielmehr ist seine Kraft in der Formel zu bezeugen, seiner Allmacht zu huldigen.

 

 

 

→Psalm 104,35

 

Lobe den HER­RN meine Seele / Halelu ia.

 

a) (lyrisch) Lobe den HERRN meine Seele, Halleluja!

 

b) Meine Seele lobe den HERRN! Halleluja!

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Wolfart

 

wolfart

Wohlfahrt, die

das Wohlergehen

Zustand, in dem es jemandem gut geht, wohl geht

 

→Psalm 106,5

 

Das wir ſe­hen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten / vnd vns frewen / das deinem Volck wolgehet

 

 

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Auſſwelete

Ausgewählte, der

Substantivierung des Verbs auserwählen

 

a) von einzelnen Personen: ausgewählt sein für eine Bestimmung

b) vom Volk Israel: das ausgewählte Volk

 

→Psalm 106,5

 

Das wir ſe­hen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten

 

Deneben gibt es die Form Auſſerwelete, der Auserwählte, von auserwählen

 

→Psalm 105,6

 

Jr kinder Jacob ſei­nes Auſſerweleten.

 

 

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frewen

 

ſich frewen

freuen (Verb)

 

sich freuen (Verb)

Luther verwendet in seiner Bibelübersetzung ausschließlich das reflexive »sich freuen«.

 

→Psalm 14,7

 

So würde Jacob frö­lich ſein / vnd Jſrael ſich frewen.

 

 

 

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ſündigen

 

ſundigen

sündigen (Verb)

eine religiöse Verfehlung (Sünde) begehen

 

Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt. Die Ermahnung, nicht zu sündigen, beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.

 

→Psalm 4,5

 

Zürnet jr / ſo ſün­di­get nicht / Redet mit ewrem her­tzen auff ewrem Lager / vnd harret

Luther (zu »sündiget«): Bewegt euch et­was zu vnluſt.

 

Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (→1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.

 

→Jes 29,21

 

welche die Leu­te ſundigen machen durchs predigen /

 

... welche die Leu­te durch das Predigen verführen zu sündigen.

 

 

 

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gottlos

gottlos (Adjektiv)

Religiöser Begriff, der die Existenz Got­tes voraussetzt:

 

a) Zustand: los von Gott; von Gott verlassen; ohne Gott.

b) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Got­tes missachtend

 

→Psalm 10,15

 

So wird man ſein gottlos we­ſen nimer finden.

 

So wird man sein gottloses Wesen niemals finden.

 

 

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Schilffmeer

Schilfmeer, das

mit Schilf bewachsenes Meer

 

Luther übersetzt das hebräische Wort יַם־סוּף (yam-sūf), das in der Biblia Vulgata mare rubrum, Rotes Meer heißt, mit Schilffmeer.

 

Gemeint ist das Schilfmeer, durch das die Israeliten von Moses geführt wurden. So konnten sie vor dem ägyptischen Pharao und seinen Truppen fliehen und Ägypten endgültig verlassen (2Mos 13,17 - 14,29).

 

 

 

→Psalm 106,7

 

Vn­ſer Veter in Egyp­ten wolten deine Wunder nicht verſtehen / Sie gedachten nicht an deine gro­ſſe Güte vnd waren vngehorſam am Meer / nem­lich am Schilffmer.

 

 

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da fur

davor (Adverb)

a) räumlich: im Gegensatz zu dahinter

b) zeitlich: im Gegensatz zu danach

c) bildlich mit Verben aus dem Umfeld der Angst, der Furcht, des Erschreckens, des Widerwillens, des Zauderns usw. (»er fürchtete sich davor«)

d) relativ, als Ersatz für wovor

 

Beispiel für c) bildlich: →Psalm 106,15

 

ER aber gab jnen jre bitte / vnd ſand­te jnen gnug / Bis jnen da fur ekelt.

 

ER aber erfüllte ihre Bitte und sandte ihnen so viel, bis ihnen davor ekelte.

ER aber erfüllte ihre Bitte und sandte ihnen so viel, bis ihnen davon schlecht wurde.

 

Beispiel für d) anstelle von »wovor«: Verweis5Mos 28,60

 

Vnd wird dir zuwenden alle Seuche Egypti / da fur du dich fürchtest

 

Und er wird dir alle Seuchen Ägyptens schicken, wovor du dich fürchtest.

 

 

 

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Moſe

Mose (Name)

hebräisch: ‏ מֹשֶׁה‎ (Mošeh)

lateinisch: Mose

griechisch Μωυσῆς (Mōysēs) oder Μωσῆς (Mōsēs)

 

Die Person Mose

 

Mose gilt als der Gesetzgeber Israels und als Mittler des Sinai-Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel.

 

Nach der Tradition ist er der Verfasser der »fünf Bücher Mose«, die daher diesen Namen tragen.

 

In den Psalmen ist Mose der »Mann Gottes«, der Prophet und der Führer des Volkes, der zusammen mit seinem Bruder →Aaron die Hebräer durch die Wüste geführt hatte.

 

In Psalm 99 wird Mose sogar als Priester bezeichnet.

 

→Psalm 99,6

 

MOſe vnd Aaron vn­ter ſei­nen Prie­ſtern

 

In der Geschichte von der Verklärung Jesu (Mt 17,3-4) erscheint Mose zusammen mit Elija, was die Verbindung der Heilsgeschichte des Neuen Tes­ta­ments mit der des Alten Testaments unterstreicht.

 

Der Name Mose

 

Die Bedeutung des Namens ist unklar. Heute wer­den bevorzugt zwei Deutungen vorgeschlagen:

 

a) Der Name wird zurückgeführt auf den hebräischen Wortstamm »mšh«, was »ziehen« bedeutet.

 

b) Der Name wird zurückgeführt auf den ägyptischen Wortstamm »ms«, was »gebären« be­deu­tet.

 

Das ägyptische Wort »ms« ist Bestandteil vieler ägyptischer Namen, so in Ramses (»Ra mesi s«, Sohn des Got­tes Ra) oder in Thutmosis (»Thot mosi s«, Sohn des Got­tes Thot, zu diesem Namen siehe unseren →Artikel Thutmosis III.).

 

Für diese Deutung spricht, dass Mose am königlichen Hof des Pharaos gelebt hatte und dort mit Sicherheit einen ägyptischen Namen trug, der wahrscheinlich auch noch in ägyptischer Tradition mit Zusätzen versehen war (denkbar wäre beispielsweise aus der Geschichte des Mose heraus eine Bezeichnung wie »Sohn des Nil-Gottes« (»Hapi mesi s«) oder ähnlich, was jedenfalls den Begriff »ms« in Relation zu je­man­den stellt). In der Verwendung ohne weitere At­tri­bu­te be­deu­tet »mesi/mosi/mose« dann einfach nur »Sohn«. Dies aller­dings könnte un­ter­strei­chen, dass das Findelkind Mose als legitimer Sohn des Pharaos anerkannt war.

 

Die Adaption des Namens in die hebräische Sprache und Schreibweise erfolgte dann später, frühestens in der Zeit nachdem sich Mose vom Hof des Pharaos gelöst hatte. Derartige Angleichungen an Sprachen und sogar Namenswechsel sind nicht unbekannt.

 

Wir folgen daher der Annahme, dass der hebräische Name Mose auf einen ausführlicheren, mit zu­sätz­li­chen Attributen ausgestatteten ägyptischen Namen zurückzuführen ist. Der Teil, der nach ägyptischer Tradition die Abstammung (von einem Menschen oder von einem ägyptischen Gott) beschreibt, ist gekappt, was unterstreicht, dass sich Mose von seinem ägyptischen Lebensumfeld vollständig gelöst hatte. Die Adaption an die hebräische Sprache und an einen hebräischen Wortstamm ist die folgerichtige Konsequenz daraus.

 

 

 

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Aaron

Aaron (Name)

Der Name Aaron

 

hebräisch: אַהֲרֹן (Aharon)

lateinisch: Aaron

griechisch: Ααρων

Die Etymologie des Namens ist ungeklärt. Der Name ist wahrscheinlich ägyptischen Ursprungs und könnte dann auf eine Wurzel zurückgehen, die Kämpfer oder Held bedeutet. Eine mögliche Bedeutung versucht man im hebräischen Wort ‏ אֲרוֹן (Arun)‎ zu finden, das Kasten oder Lade meint und auch für die Bundeslade steht, wobei das erbliche Priesteramt Aarons als Verwalter der Bun­des­la­de durchschlägt.

 

Zur Person des Aaron

 

1. Aaron ist nach der biblischen Erzählung der ältere Bruder des Mose. Beide sind Söhne des Amram aus dem Stamm Levi und seiner Frau Jochebed.

 

 

→2Mos 6,20

 

VND Amram nam ſei­ne Mume Jochebed zum weibe / Die gebar jm Aaron vnd Moſe.

 

2. Zunächst ist Aaron der vertraute Gefährte und der Sprecher des Mose (→2Mos 4), der dann gemeinsam mit Mose dem Pharao gegenübertritt, um den Auszug der Hebräer aus Ägypten zu bewirken.

 

 

→2Mos 4,14-16 Gott spricht zu Mose:

 

14Weis ich denn nicht / das dein bruder Aaron / aus dem ſtam Leui / beredt iſt? Vnd ſi­he / er wird eraus gehen dir entgegen / vnd wenn er dich ſi­het / wird er ſich von her­tzen frewen. 15Du ſolt zu jm reden / vnd die wort in ſei­nen mund legen / Vnd ich wil mit deinem vnd ſei­nem Munde ſein / vnd euch leren was jr thun ſolt / 16vnd er ſol fur dich zum Volck reden / Er ſol dein mund ſein / vnd du ſolt ſein Gott ſein.

 

3. Aaron hatte mit seiner Frau Elischeba vier Kinder: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

 

4. Aaron wurde schließlich zum Hohepriester erwählt, seine vier Söhne zu Priestern. In 2Mos wer­den dem Priesteramt des Aaron und seiner Söhne ab Kapitel 28 viele Seiten gewidmet, die detaillierte Vorschriften für das Amt enthalten.

 

 

→2Mos 28,1

 

VND ſolt Aaron deinen Bruder vnd ſei­ne Söne zu dir ne­men / aus den kin­dern Jſrael / das er mein Prie­ſter ſey / nem­lich / Aaron vnd seine ſöne / Nadab / Abihu / Ele­a­ſar / vnd Jthamar.

 

5. Aaron starb auf dem Berg Hor. Wie auch Mose, war es Aaron versagt, das gelobte Land zu betreten. Nachfolger im Amt des Hohepriester wurde sein Sohn Eleasar (→4Mos 20,22-29). Von nun an war dieses Amt erblich und wurde von Nachkommen aus dem Stamm Levi besetzt.

 

 

Der Aaronsberg

 

Aaronsberg

 

Aaronsberg

 

Aaronsberg

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Abbildungen:

Der Ǧebel Nebi Hārūn (Berg des Propheten Aaron) oder nur Ǧebel Hārūn (Aaronsberg) im heutigen Jordanien, 1336 Meter hoch, ca. 4 km südwestlich von Petra gelegen, der Felsenstadt der Nabatäer.

 

Dieser Berg wird in der Überlieferung seit langer Zeit als der Berg Hor identifiziert, auf dem Aaron starb. Danach soll sich dort auch Aarons Grab befinden, das heute auf der Spitze des Berges mit einer Qubba, einem islamischen Grabbau, überbaut ist. Die Grabstätte ist Ziel von Pilgern, die sich Heilung von Krankheiten erhoffen.

 

Fotos: ©by Sabrina, 2015, CC BY-SA

 

 

 

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Heilige

Heilige, der

jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.

 

 

Eine Person als Heiliger: →Dan 8,13:

 

ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]

 

Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]

 

 

GOTT als Heiliger: →Jes 30,15:

 

DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]

 

Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]

 

 

 

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Datan

Datan (Name)

Datan lebte zur Zeit Mose. Er war der Sohn des Eliabs und Bruder des Abiram.

 

Während der Wanderung durch die Wüste Sinai zettelten Korach, Abiram und Datan einen Aufstand gegen Mose an (4Mos 16,1ff). Mit ihnen waren 250 Fürsten vom Stamm der Levi beteiligt.

 

Der Aufruhr endete derart, dass die Aufrührer mit ihren Familien durch Öffnen des Erdbodens verschlungen bzw. durch Feuer vom Herrn verzehrt wurden. Es gab im Falle Korah eine Ausnahme: Seine Kinder wurden nicht in die Bestrafung eingeschlossen (4Mos 26,9-11).

 

 

 

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Rotte

Rotte, die

a) (militärische) Abteilung, geordneter Teil einer Masse

b) geordnete Gruppierung von Menschen

c) Schar, Haufen, Menge

d) im üblen Sinn: Gruppe von Aufrührern, Verschwörern, Rebellen, usw.

 

→Psalm 106,17

 

Die Erde that ſich auff / vnd verſchlang Dathan / Vnd decket zu die rotte Abiram.

 

Die Erde tat sich auf und verschlang →Datan und deckte zu die Rotte →Abiram.

 

 

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Abiram

Abiram (Name)

Abiram
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
12 11 1 0

Abiram lebte zur Zeit →Mose. Er war der Sohn des Eliabs und Bruder des →Datan.

 

Während der Wanderung durch die Wüste Sinai zettelten →Korach, Abiram und Datan einen Aufstand gegen Mose an (4Mos 16,1ff). Mit ihnen waren 250 Fürsten vom Stamm der Levi beteiligt.

 

Der Aufruhr endete derart, dass die Aufrührer mit ihren Familien durch Öffnen des Erdbodens verschlungen bzw. durch Feuer vom Herrn verzehrt wurden. Es gab im Falle Korach eine Ausnahme: →Die Kinder Korachs wurden nicht in die Bestrafung eingeschlossen (4Mos 26,9-11).

 

→4Mos 16,1-2

 

1VND Korah der ſon Jezehar / des ſons Kahath / des ſons Leui / ſampt Dathan vnd Abiram den ſönen Eliab / vnd On / dem ſon Peleth / den ſönen Ruben / 2Die empöreten ſich wi­der Moſe / ſampt etlichen Mennern vn­ter den kin­dern Jſrael / zwey hundert vnd funff­zig / furnemeſten in der Gemeine / Ratſherrn vnd ehrliche Leu­te.

 

1Und Korach, der Sohn Jizhars, Enkel des Kehat, Urenkel des Levi, sowie Datan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, der Sohn Pelets, und die Söhne Rubens, 2die empörten sich gegen Mose gemeinsam mit etlichen Männern der Israeliten. <In Summe> zweihundertfünfzig der Vornehmsten in der Gemeinde, <viele> Ratsherren und ehrliche Leu­te.

 

→Psalm 106,17

 

Die Erde that ſich auff / vnd verſchlang Dathan / Vnd decket zu die rotte Abiram.

 

Die Erde tat sich auf und verschlang Datan und deckte zu die →Rotte Abiram.

 

 

 

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Gottloſe

 

Gotloſe

Gottlose, der

Substantivierung von: →gottlos (Adjektiv)

 

Religiöser Begriff, der die Existenz Got­tes voraussetzt:

 

1) Zustand: los von Gott; von Gott los [sein]; von Gott verlassen; ohne Gott.

2) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Got­tes missachtend

 

 

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Gleichnis

Gleichnis, das

Das Wort Gleichnis besitzt verschiedene Umfelder, von denen wir heute üblicherweise fast nur noch eines benutzen: Das Gleichnis als rhetorisches Stilmittel.

 

Luther verwendet es aber auch in anderen Bedeutungen.

 

Entwickelt hat sich das Wort Gleichnis aus dem Adjektiv »gleich«, verbunden mit dem Suffix »-nis«. Es wurde allgemein dann verwendet, wenn der Vergleich zweier Gegenstände, Ideen, Geschichten usw. ergibt, dass sie gleich sind oder gleich sein sollen.

 

Dies umfasst beispielsweise:

 

a) gegenständlich: Bild, Abbild, Ebenbild, daher auch: Götzenbild (Abbild eines Gottes), Nachbildung, Kopie

b) für innere Bilder und Vorstellungen, die der Realität gleich kommen (sollen): Traumbilder, Gesichte, usw.

c) für Personen und Körper: Gestalt, Erscheinung, Aussehen

d) als Sinnbild: Symbol, Beispiel, Metapher, Zeichen (von bestimmter Bedeutung)

e) als abstrakter Eigenschaftsbegriff für Übereinstimmung: Ähnlichkeit, Gleichartigkeit, Gleichheit

f) als Muster sachlicher Übereinstimmung: Beispiel, konkretisiert: (typischer) Einzelfall, Fallbeispiel

g) als rhetorisches Stilmittel: vergleichende bildliche Rede

 

→2Mos 20,4

 

Du ſolt dir kein Bildnis noch jrgend ein Gleichnis machen ... Bete ſie nicht an / vnd diene jnen nicht

 

Hier steht Gleichnis nicht für das gegenständliche (handwerklich hergestellte) Abbild, das Götzenbild (denn das wurde schon durch Bildnis unmittelbar davor ausgedrückt), sondern gerade auch für Gestalt und Erscheinung (hebr.: תְּמוּנָה, tĕmûnā, Gestalt, Erscheinung) also auch für abstrakte Bilder, die ein »Gottesbild« zeichnen, beschreiben oder festlegen.

 

In diesem Zusammenhang denken wir an die Trinitätslehre. Sie ist der künstlich geschaffene, abstrakte Entwurf eines Gottesbildes, der Gott als dreieinige Erscheinung bzw. in dreieiniger Gestalt aus Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist) beschreibt. Doch nicht nur das: Sie legt dieses Bild dogmatisch fest und fordert zur Anbetung auf. Luther konnte diesem Dogma der katholischen Kirche nicht folgen.

 

 

 

 

 

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Heiland

 

Heilande

Heiland, der

 

Heilande, die

a) von Menschen allgemein: Erlöser, Retter, Helfer (auch im Plural möglich)

 

b) von Gott als Erlöser des Volks Israel

 

c) von der Person Jesus Christus als Erlöser der Men­schen

 

Heiland, Heilande
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
62 30 6 26

 

Im Plural kommt das Wort nur zweimal vor:
in →Neh 9,27 und →Obd 1,21.

 

 

Eine Person als Heiland: →Ri 3,9:

 

Vnd der HERR erwecket jnen einen Heiland / der ſie erlöſet / Athniel / den ſon Kenas /

 

Und der HERR erweckte ihnen einen Heiland, der sie er­lös­te, Otniel, den Sohn Kenas.

 

 

Mehrere Personen als Heilande: →Neh 9,27:

 

[...] durch deine gro­ſſe Barm­her­tzig­keit gabeſtu jnen Heilande / die jnen holffen aus jrer Feinde hand.

 

[...] durch deine große Barmherzigkeit warst du es, der ihnen Heilande gab, die ihnen aus der Hand ihrer Fein­de halfen!

 

 

GOTT als Heiland: →1Sam 14,39:

 

Denn ſo war der HERR lebt der Heiland Iſrael /

 

Denn so wahr der HERR lebt, der Heiland Israels,

 

 

Jesus als Heiland: → Joh 4,42:

 

Wir haben ſel­ber ge­hö­ret vnd erkennet / Das die­ſer iſt warlich Chriſtus / der welt Heiland.

 

Wir haben selbst gehört und erkannt, dass dieser wahr­lich Christus ist, der Heiland der Welt.

 

 

 

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Ding

Ding, das

die Sache, die Aufgabe

 

Umfassendes Wort, für vieles, was nicht näher bestimmbar ist oder bestimmt wer­den soll.

 

In der weitesten, unbegrenzten Bedeutung umfasst es das sinnlich Bemerkbare, aber auch das Übersinnliche, das Gedachte.

 

→ Mt 5,34

 

Jch aber ſage euch / Das jr aller ding nicht ſchwe­ren ſolt

 

a) Ich aber sage euch, dass ihr in allen Angelegenheiten nicht schwören sollt

b) Ich aber sage euch, dass ihr nicht schwören sollt, egal in welchen Angelegenheiten

 

→2Mos 20,9

 

Sechs ta­ge ſoltu erbeiten / vnd alle dein ding beſchicken.

 

Ding meint hier alles, was den Angesprochenen umtreibt und beschäftigt: seine Aufgaben und Arbeiten, die zu erledigen sind; seine Verpflichtungen, denen er in diesem Zusammenhang nachkommen muss; seine Tätigkeiten, die er aus Spaß an der Freude betreibt, usw.

 

Wir verwenden im folgenden Übersetzungsbeispiel das Wort »Aufgaben«. Wir sind uns bewusst, dass dieser Begriff viel zu eng gefasst ist, um die Tragweite des Gebots in 2Mos 20,9 auszudrücken:

 

a) umschrieben: Sechs Tage hast du zu arbeiten und deine Aufgaben zu erledigen.

b) Imperativ: Arbeite sechs Tage und erledige deine Aufgaben!

 

Siehe auch: →Artikel ſoltu

 

Anmerkung:

 

Womöglich wäre die folgende Übersetzung sinnvoll. Umgangssprachlich ist sie wieder zeitgemäß:

 

Sechs Tage hast du Zeit, dein Ding zu machen.

 

Mach dein Ding!

 

Die Redensart »sein Ding machen« (und alle Ableitungen davon), ist keineswegs so modern, wie sie scheint.

 

Sie geht auf Luther zurück (2Mos 20,9). In gutem Luther-Deutsch hieße sie allerdings »seyn ding beſchicken«. Die Bedeutung beider Ausdrücke ist nahezu identisch.

 

 

 

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Ham

Ham (Name)

Ham war nach →1Mos 9,24 der jüngste der drei Söhne Noahs. Er gilt als der Stammvater der Hamiten, allerdings ist dieser Volksstamm nicht klar auszumachen, zumal zahlreiche Theorien dazu höchst spekulativ bzw. propagandistisch geprägt erscheinen.

 

In der Bibel umfasst der Begriff die Völker Nordafrikas ohne klare Abgrenzung, die sich zugleich feindlich gegen Israel stellen.

 

 

→Psalm 78,51

 

Da er alle Er­ſte­ge­burt in Egyp­ten ſchlug / Die erſten Erben in den hütten Ham.

 

Da er alle Erstgeburt schlug, die ersten Erben in den Hütten Ham.

 

In diesem Vers erscheinen die Ägypter als Nachkommen Hams.

 

 

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Auſſerwelete

Auserwählte, der

Substantivierung des Verbs auserwählen

 

a) von einzelnen Personen: auserwählt sein für eine Bestimmung

b) vom Volk Israel: das auserwählte Volk

 

→Psalm 105,6

 

Jr kinder Jacob ſei­nes Auſſerweleten.

 

Deneben gibt es die Form Auſſwelete, der Ausgewählte, von auswählen

 

→Psalm 106,5

 

Das wir ſe­hen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten

 

 

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Riſs

Riss, der

Substantiv zu reißen

das Gerissene, durch Reißen entstandene

 

→Psalm 106,23

 

Vnd er ſprach / Er wolt ſie vertilgen / Wo nicht Moſe ſein Auſſerweleter den Riſs auffgehalten het­te / ſei­nen grim abzuwenden

 

wörtlich: Und er sagte, er wolle sie vertilgen, wo nicht Moses, sein Auserwählter, den Riss aufgehalten hätte, um seinen Grim abzuwenden.

 

sinngemäß: Und er er hatte vor sie zu vertilgen, wenn nicht Moses, sein Auserwählter, die Diskrepanzen aufgelöst hätte, um seinen Grim abzuwenden

 

 

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Grim

 

grim

Grimm, der

heftiger Zorn; verbissene Wut

 

 

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verterben

 

verterbete

verderben (Verb)

Nebenform: verterben (veraltet)

ursprünglich.: starr wer­den

 

zu Grunde gehen, zu dauerndem Schaden kommen

 

 

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Heiden

Heiden, die

 

Heide, der

Heiden
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
684 412 120 152

Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.

 

(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.

 

Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.

 

 

→1Sam 8,5

 

vnd [ſie] ſpra­chen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt wor­den / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Hei­den haben.

 

... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt ge­wor­den und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«

 

 

Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.

 

Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.

 

→ Mt 18,17

 

Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.

 

Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.

 

 

→1Tim 5,8

 

So aber jemand die ſei­nen / ſon­der­lich ſei­ne Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.

 

Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.

 

 

 

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ſtrewen

streuen (Verb)

ausbreiten, verteilen, auswerfen

 

→Psalm 106,27

 

Vnd würffe jren Samen vn­ter die Heiden / Vnd ſtrewet ſie in die Lender.

 

Und zersprengte ihre Nachkommen unter die Heiden und verteilte sie in alle Länder

 

 

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Baal Peor

Baal Peor (Gottheit)

Baal Peor
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

hebräisch: בעל פעור  (»Herr des Peor«)

lateinisch: Beelphegor

griechisch: βεελφεγωρ (Beelphegor)

 

Moabitische Gottheit, auch Baal Pegor genannt.

 

Peor war ein Berg in Moab, gelegen zwischen dem Toten Meer und der Stadt Amman:

 

In Glauben der alttestamentlichen Zeit residierten Götter i.d.R. auf Bergen. So auch der Gott Israels auf dem Berg Zion bei Jesrusalem.

 

Der Sitz des Got­tes Baal Peor (»Herr des Peor«) war der Berg Peor.

 

Baal als Gottheit

 

Siehe dazu den Artikel →Baal.

 

 

Psalm 106,28:

 

VND ſie hiengen ſich an den Baal Peor / Vnd aſſen von den Op­ffern der todten Götzen.

 

Und sie hängten sich an den Baal Peor und aßen von den Opfergaben des toten Götzen.

 

 

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Opffer

Opfer, das

Opfergabe, die

rituelle Opfergabe

 

 

→1Mos 4,3-4

 

Es begab ſich aber nach etlichen ta­gen / das Kain dem HERRN Opffer bracht von den Früchten deſ feldes / Vnd Habel bracht auch von den Erſtlingen ſei­ner Herde vnd von jrem fetten.

 

 

Die beiden Brüder Kain und Abel sind die ersten Menschen, die Gott Opfergaben darbringen. Abel, der Schäfer war, opferte aus seiner Herde Erstlinge, erstgeborene Lämmer.

 

Erstlinge und Lämmer spielen von nun an eine besondere Rolle in der religiösen Praxis.

 

Das Motiv kehrt insbesondere wieder in der zehnten Plage Got­tes für Ägypten, verbunden mit dem Pascha-Mahl: Alle Erstlinge in Ägypten waren dem Tode geweiht. Nur die Familien jener Hebräer blieben verschont, die als Ersatz ein erstgeborenes Lamm opferten und mit seinem Blut die Türschwellen und -einfassungen bestrichen.

 

Das Pascha-Fest wiederholt alljährlich in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten dieses Opfermahl.

 

Die christliche Religion kennt Jesus als Erstling und Lamm Got­tes (Agnus Dei), den Gott selbst als Ersatz für alle Opfer anbot, die die jüdische Religion vorschrieb, nun aber nicht mehr nötig sind. Insofern ist Jesus die christliche Entsprechung der Opfergabe Abels.

 

 

 

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Götze

Götze, der

Dummkopf, Bildwerk, gegossenes Bildwerk, Abgott

 

Etymologisch ist das Wort unklar. Einerseits kann darin das Wort »gießen« stecken, was zu »Gegossenem« (Bildwerk) führt, anderseits das Wort »Gott«, was auch »Gottesbild« oder »Heiligenbild« einschließen würde.

 

Luther verwendet den Begriff Götze jedoch ausschließlich abwertend in den Bedeutungen Dummkopf und (gegossenes Bild vom) Abgott.

 

 

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reiſen

reisen (Verb)

eigentlich: aufstehen, sich erheben

 

a) tröpfelndes Fallen (von Regen), allmählich herabsinken, niedersinken

b) von et­was herfallen, zufallen, abfallen, wegfallen, usw.

c) sich in Bewegung setzen, losgehen (jede Form von Aufbruch, Beginn der Bewegung)

 

→Psalm 106,29

 

Vnd erzürneten jn mit jrem thun / Da reis auch die Plage vn­ter ſie.

 

Und sie erzürnten ihn mit ihrem Tun. Da brach die Plage unter ihnen aus.

 

 

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Pinehas

Pinheas (Name)

Sohn Eleasars und Enkel Aarons.

 

4Mos 25,1-9 beschreibt, wie sich Pinheas einsetzte und damit der Plage ein Ende bereitete, die Gott über das israelitische Volk verhängt hatte, weil die Israeliten mit den Töchtern Moabs Unzucht trieben und dem Gott Baal Peor dienten.

 

 

 

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ſtewren

 

ſteuren

steuern (Verb)

Das Wort kommt vor in den beiden Schreibweisen ſtewren und ſteuren.

 

eigtl.: stützen, helfen; besteuern; lenken; wehren.

 

→Psalm 106,30

 

Da trat zu Pinehas / vnd ſchlichtet die ſa­che / Da ward der Plage geſtewret.

 

Da trat Pinehas hinzu, schlichtet die Sache, und die Plage wurde abgewehrt (beendet).

 

→Psalm 46,10

 

Der den Kriegen ſteuret in aller welt / Der Bogen zubricht / Spies zuſchlegt / vnd Wagen mit fewr verbrend.

 

Der überall den Krieg abwehrt, der den Bogen zebricht, den Spieß zerschlägt und die Kriegswagen verbrennt.

 

→Jes 28,22

 

Denn ich habe ein verderben vnd ſteuren ge­hö­ret / ſo vom HErrn HERRN Ze­ba­oth ge­ſche­hen wird in aller welt.

 

Denn ich habe von einem Verderben und einem Abwehren gehört, das von Gott, dem HERRN Ze­ba­oth in der ganzen Welt geschehen wird.

 

Die Lutherübersetzungen seit 1912 fassen den zweiten Begriff, ſteuren, im Sinne von steuern, entscheiden und das Verb geschehen in beschlossen zusammen.

 

Sie übersetzen den Vers mit (Luther 2017):

 

Denn ich habe von einem Verderben gehört, das von Gott, dem HERRN Ze­ba­oth beschlossen ist über die ganze Erde.

 

Martin Buber übersetzt:

Denn ein »Zunichte!« und ein »Entschieden!«
habe ich von meinem Herrn, IHM dem Umscharten, gehört,
über alle Erde.

 

 

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fur vnd fur

immerfort

eigentlich: vor und vor

 

vorwärts und vorwärts

weiter und weiter

 

unaufhörlich vorwärts in der Bewegung, andauernd, immerfort vorwärts, immerfort, auf Ewig, ewiglich, usw.

 

→Psalm 61,7

 

DV gibſt einem Könige langes leben / Das ſei­ne jare wehren jmer fur vnd fur.

 

Du gibts einem König langes Leben, damit seine Jahre währen immer weiter und weiter.

 

 

→Psalm 146,10

 

Der HERR iſt König ewiglich / Dein Gott Zion fur vnd fur

 

Der HERR ist König ewiglich, dein Gott, Zion, immerfort.

 

 

 

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Hadderwaſſer

Haderwasser, das

 

Haderwasser (Ortsname)

 

Quelle von Mariba (Ortsname)

Luther übersetzt wörtlich.

 

Hader meint Streit, Zwist, meist über lange Zeit erbittert ausgetragen.

 

Das Haderwasser ist das »Wasser des Streits«.

 

Als Name: Tatsächlich ist eine Quelle oder Oase gemeint, die »Wasser von Meriba« hieß.

 

Hadderwaſſer
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
8 8 0 0

 

 

→5Mos 32,51

 

Da­r­umb / das jr euch an mir verſündigt habt vn­ter den kin­dern Iſrael / bey dem Hadderwaſſer zu Kades in der wü­ſten Zin /

 

Darum, dass ihr euch an mir versündigt habt unter den Kindern Israels bei dem Haderwasser zu Kadesch in der Wüste Zin

 

 

 

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zeplagen

 

zuplagen

zerplagen (Verb; veraltet)

Kompositum zu plagen (Verb)

 

Den Geist oder Körper mit Plagen völlig, gänzlich auseinander bringen, schädigen.

 

a) mit schwerer Plage heimsuchen

b) sehr quälen

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:

 

  • zeplagen
  • zuplagen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Richter 16,16

 

DA ſie jn aber treib mit jren wor­ten alle tag / vnd zuplaget jn / ward ſei­ne Seele matt / bis an den tod /

 

a) Weil sie aber täglich mit ihren Worten in ihn drang und ihn sehr quälte, wurde seine Seele matt bis fast zum Absterben.

 

 

→Hiob 10,17

 

Es zeplagt mich eins vber das ander mit hauffen.

 

a) Es quält mich eines über das andere haufenweise.

 

b) Das alles qält mich extrem!

 

 

→Psalm 106,32

 

VND ſie erzürneten jn am Hadderwaſſer / Vnd ſie zuplagten den Moſe vbel.

 

Und sie erzürnten ihn am Haderwasser. Und sie setzten Moses übel zu.

 

 

 

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Teufel

 

Teuffel

Teufel, der

Teufel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
166 41 8 117

Teuffel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
15 8 0 7

abgeleitet aus dem griechischen διάβολος (diabolos): Verleumder, Widersacher

 

Das Wort Teufel meint u. a. eine böse, boshafte Person, einen bösen Feind, einen Widersacher oder einen bösen Geist.

 

Das Wort Teufel im AT

 

Im Alten Testament (ohne Apokryphen) kommt das Wort Teufel nur einmal vor: in →Psalm 106,37. Alle übrigen Vorkommen (45 mal) finden sich ausschließlich in Luthers Vorreden und im Scholion (Luthers Anmerkungen) zu den biblischen Büchern und Texten.

 

Luthers Wort Teufel in Psalm 106,37:

 

hebräisch (Hebraica): שֵׁר (šed), pl. שֵׁרִים (šediym), Götze

lateinisch (Vulgata): daemon, Dämon, böser Geist

griechisch (Septuaginta): δαιμων (daimon), Dämon, böser Geist

 

Lutherbibel von 1545: Teufel

Lutherbibel von 1964/1984: böse Geister

Lutherbibel von 2017: Dämonen

 

Das Wort Teufel im NT

 

Im Neuen Testament findet sich das Wort Teufel im Text der Bücher und Briefe gleich 99 mal, davon allein in den vier Evangelien 74 mal. In den Vorreden und Anmerkungen kommt das Wort 23 mal vor.

 

Neben »Dämon, böser Geist« (lat: daemon; grc: δαιμων) übersetzt Luther »Verleumder, Widersacher« (lat: diabolus; grc: διάβολος, diabolos) mit Teufel.

 

 

Missbrauch der Teufelsidee

 

In der biblischen und kirchlichen Lehre sowie im Volks- und Aberglauben haben sich sehr konkrete, aber auch sehr unterschiedliche Bilder der Teufelsidee entwickelt.

 

Die Teufelsidee war über Jahrhunderte hinweg die ideale Projektionsfläche für alles, was böse, feindlich oder nicht heilig ist. Sie besitzt ein unbeschränkt breites Spektrum, woraus sich viele Gefahren beim Gebrauch ergeben: Menschen, die mit dem Attribut »teuflisch« belegt wer­den, erfahren die Rückprojektion des gesamten Spektrums oder großer Teile daraus, wobei der Fantasie, neue Ausprägungen, Merkmale und Erkennungszeichen zu erfinden, keine Grenzen gesetzt waren (siehe Hexenverfolgungen, Inquisition, Teufelsaustreibungen usw.).

 

Unzählige Menschen wurden und wer­den noch heute Opfer einer Idee, die ausschließlich für Machtmissbrauch unterschiedlichster Art verwendet wurde und nach wie vor verwendet wird.

 

Wir raten daher drin­gend davon ab, den Begriff »Teufel« in irgendeiner Weise, getragen durch unausgegorene, dysphemistische Teufelsideen voreilig zu interpretieren. Es führt immer zu einem Missbrauch des Gegenübers.

 

Wir empfehlen zudem, das Wort Teufel schon im Alltagsgebrauch, speziell aber in der Gemeindearbeit, nicht zu verwenden. Stattdessen kann abhängig vom Kontext auf Wörter wie böse Geister, Verleumder, Widersacher, Gegner, Götze, usw., zurückgegriffen wer­den.

 

→ Mt 7,22

 

Haben wir nicht in deinem Namen Teu­fel ausgetrieben?

 

Luther übersetzt hier den in den griechischen Urtexten stehenden Begriff δαιμόνια (Dämonen, böse Geister) bzw. das lateinische daemonia (Biblia Sacra Vulgata) mit Teufel. Dies ist an sich falsch, weil zwischen διάβολος und δαιμόνια zu unterscheiden ist. Doch es ist Absicht: So verweist es darauf, dass zu Luthers Zeiten Teufels­aus­treibungen häufig stattfanden und weit verbreitet waren. Seine Leser kannten das Wort als feststehenden Begriff.

 

Mit seiner Übersetzung »Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben?« greift Luther bewusst die Praxis der Teufelsaustreibungen an. Er zielt dabei auf diejenigen, die sie rechtfertigen und praktizieren. Ihnen gilt Jesu Antwort: »Weichet alle von mir jr Vbeltheter.«

 

Dämonen mei­nen böse Geister jedweder Art, wohingegen der Teufel im Gegensatz zu Gott steht, dessen Gegenspieler er ist, und als Herrscher über ein eigenes Reich regiert.

 

Diese Ideen entspringen einer Zeit der Vielgötterei, in der sich der Gott JHWH gegen zahlreiche andere Götter auch in Israel und Judäa behaupten musste. Seine Heerscharen bildeten die Cherubim oder Engel. Der böse Feind Gottes, sein Widersacher und sein Verleumder, fand seine Personifizierung im διάβολος der Septuaginta (Weish 2,24), dem wiederum die Dämonen zur Seite standen.

 

Bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. hinein hatte sich die Idee der Wirksamkeit böser Geister auch im jüdischen Glauben weiterentwickelt und verfestigt. So wird diese Idee zu einem wiederkehrenden Motiv speziell in den Evangelien und in den Wundergeschichten Jesu.

 

Die modernen Bibelübersetzungen, auch der Lutherbibel, verwenden den Begriff Teufel in Mt 7,22 nicht mehr. Sie übersetzen mit »böse Geister« (Lutherbibel 1964), »Dämonen« (Lutherbibel 2017, Elberfelder Bibel, Herder Bibel 1968) o. ä., Dies ist einerseits dichter am Urtext, anderseits beugt es gefährlichen Konzepten und Ideen der »Verteufelung« von Menschen und der »Teu­fels­aus­trei­bung« vor.

 

 

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huren

huren (Verb)

a) ehebrechen, Ehebruch begehen, Unzucht treiben

b) in der Bibelsprache auch: Abgötterei treiben, abtrünnig wer­den

 

 

→Psalm 106,39

 

Vnd ver­un­rei­ni­ge­ten ſich mit jren wercken / Vnd hureten mit jrem thun.

 

Und sie verunreinigten sich mit ihren Werken und wurden abtrünnig mit ihrem Tun.

 

 

 

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ergrimmen

 

ergrimmet

ergrimmen (Verb)

von Grimm oder Zorn erfasst wer­den.

 

 

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Grewel

 

grewel haben

Gräuel, der

Grauen, Schrecken

 

grewel haben: Gräuel haben

 

Grauen, Abstoßung empfinden wegen der grauenhaften Taten

 

→Psalm 5,7

 

Der HERRN hat grewel an den Blutgirigen vnd Falſchen

 

Der HERR ist angewidert von den Blutgierigen und Falschen

 

 

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gram

gram (Adjektiv)

a) ergrimmt, erzürnt, wütend

b) grimmig, böse

c) jemandem gram sein: feindlich, übelwollend, durch Hass bestimmte Feinschaft empfindend, heftige Abneigung empfindend

d) (mild) jemandem gram sein oder wer­den: seiner überdrüssig sein, wer­den (z. B. in erotischen Beziehungen)

e) (negiert) nicht gram sein: jemanden gut leiden können, jemanden lie­ben

f) (mild) jemandem gram sein: jemanden böse sein, jemanden et­was übel nehmen

g) einer Sache gram sein: eine Sache ablehnen

 

Das Substantiv »der Gram« bedeutet bei Luther Feindschaft (Hi 30,21).

 

→Psalm 106,41

 

Vnd gab ſie in die hand der Heiden / Das vber ſie herrſcheten / die jnen gram waren.

 

Und gab sie in die Hand der Heiden, damit sie beherrscht wurden von denen, die ihnen feindlich gesinnt waren.

 

 

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engſten

 

geengſtet

ängsten (Verb; veraltet)

veraltet für:

 

a) ängstigen, sich ängstigen,

b) verängstigen

 

ich wer­de geengſtet: ich wer­de verängstigt

 

 

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furnemen

 

fürnemen

fürnehmen (Verb, veraltet)

(sich) vornehmen

 

a) vor sich nehmen, vor Augen nehmen, ins Auge fassen

b) zur Tat nehmen, gebrauchen: sich vornehmen für eine Untersuchung, Prüfung, Erforschung usw.

c) sich vornehmen mit dem Willen zur Ausführung

d) zuvorkommend, hindernd, vorbeugende: vorauskommen

e) sich herausnehmen, sich Freiheiten erlauben, darauf bedacht sein

f) sich denken, sich vorstellen, sich einbilden

 

Hinweise:

 

a) Der Infinitiv wird auch substantiviert gebraucht: fürnemen, das Fürnehmen

b) Luther schreibt alle Formen (Verben und Substantive) ohne »h«: fürnemen

 

 

Scholion zu →Psalm 119,113

 

Luther: Fladdergeiſter hei­ſſen hie die vnbeſtendigen Geiſter / die jmer et­was newes finden vnd fürnemen / Wie Ketzer pflegen zu thun

 

Das Wort →Flattergeister meint die unbeständigen Geister, die sich immer et­was Neues ausdenken und vornehmen, wie es die Ketzer zu tun pflegen.

 

 

→Jes 29,15

 

als substantivierter Infinitiv:

 

WEh / die verborgen ſein wollen fur dem HERRN / jr Furnemen zuuerhelen / vnd jr Thun im fin­ſtern hal­ten /

 

 

 

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rewen

reuen (Verb)

a) Schmerz, Reue empfinden

b) Schmerz, Reue erregen

c) unpersönlich mit Akkusativ der Person: bereuen

 

 

→Psalm 106,45

 

Vnd gedacht an ſei­nen Bund mit jnen gemacht / Vnd rewete jn nach ſei­ner gro­ſſen Güte.

 

wörtlich: Und er dachte an seinen Bund, den er mit ihnen gemacht hatte, und es reute ihn in seiner großen Güte.

 

nach c): Und er dachte an seinen Bund, den er mit ihnen gemacht hatte, und er bereute es in seiner großen Güte.

 

 

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Got

Gott, der

 

das Wort Gott mit nur einem »t«: Got.

 

Got
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 3 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

→1Kon 1,48

 

Auch hat der König al­ſo geſagt / Gelobet ſey der HERr der Got Iſrael /

 

Auch hat der König dies gesagt: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels.

 

 

→Psalm 106,47

 

HIlff vns HERR vn­ſer Got

 

Hilf uns Herr, unser Gott!

 

 

Im Scholion zu →Psalm 75,9 erscheint einmal das Wort Got als Bestandteil von Gottlose:

 

Aber die grundſuppe bleibet den Gotloſen.

 

 

 

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heiliger Name

heilige Name, der (Ausdruck)

fester Begriff für den nicht aus­ge­spro­che­nen Na­men Got­tes.

 

Dabei meint heilig in Abgrenzung zum Ir­di­schen: gött­lich und ver­eh­rungs­wür­dig.

 

Besipiele:

 

dein heiliger Name: dein gött­li­cher und ver­eh­rungs­wür­di­ger Name

 

der heilige Name Gottes: der ver­eh­rungs­wür­di­ge Na­me Gottes

 

 

→3Mos 22,2:

 

Sage Aaron vnd ſei­nen Sönen / das ſie ſich enthalten von dem Heiligen den kin­der Iſ­ra­el / welchs ſie mir heiligen / vnd mei­nen heiligen Namen nicht entheiligen / Denn ich bin der HERR.

 

Sage Aaron und seinen Söhnen, dass sie sich enthalten vom Heiligen der Kinder Israels, welches sie mir heiligen, und mei­nen heiligen Namen nicht entheiligen. Denn ich bin der HERR.

 

Anm.: Das »Heilige der Kinder Israels« sind Opfergaben, die von Israeliten Gott geweiht wurden (welchs ſie mir heiligen). Der unachtsame Umgang mit den Opfergaben durch die Priester wäre eine Mißachtung der Göttlichkeit des Opfers und somit eine Entheiligung der Heiligkeit Gottes, die sich in seinem heiligen Namen spiegelt.

 

Siehe auch:

 

→heilig

 

→heiligen

 

→entheiligen

 

 

 

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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob hei­ſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

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Amen

Amen, das

Amen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
96 35 12 48

hebräisch: אָמֵן (āmén),

griechisch: ἀμήν (amēn)

lateinisch: amen

 

Biblische Beteuerung am Schluss der Gebete.

 

Das hebräische Wort אָמֵן bedeutet »wahrlich!« oder »gewiss!« und wird verwendet als

 

a) Bestätigung oder Zustimmung nach der Rede eines anderen,

b) Bekräftigung des vorgelesenen Bundes oder Eides,

c) am Schluss eines Gebets.

 

Daher ist es Teil der jüdischen und der christlichen Liturgie.

 

Im Neuen Testament wird die griechische Transkription ἀμήν verwendet.

 

Christus, das Amen der Schöpfung

 

Offb 3,14 bezeichnet Christus selbst als »Amen«, mit dem Gott alle Verheißungen erfüllt hat:

 

VND dem Engel der gemeinen zu Laodicea schreibe / Das saget / Amen / Der trewe vnd warhafftiger Zeuge / der anfang der creatur Got­tes.

 

Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt, der »Amen« [heißt], der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Got­tes.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
Sabrina

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SK Version 03.10.2024  

Biblia
1545
Ps
106