Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 50 Kapiteln
mit Vorrrede und Gebet Sirachs im Anhang (Kapitel 51)
Neue Übersetzung in der Lutherbibel von 2017
Der Text des Buchs Jesus Sirach wurde für die Ausgabe 2017 aus dem griechischen Quelltext neu übersetzt. Diese Übersetzung weicht von der bisherigen Textgestalt aller Lutherbibeln bis 2016 (letzte Revision 1984) ab.
Die roten Versnummern gelten für alle Ausgaben bis 2017.
Nr. | Textstelle alte Zählung | Textstelle neue Zählung | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XIII. | |||
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5 - 23 |
II. WEISHEIT UND TORHEIT
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1 | 13,1-29 | 13,1-23 | |
2 | 13,30-32 | 13,24 - 14,2 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach der alten Zählweise (bis 2017).
Vergleichend angegeben die neue Zählweise ab der Ausgabe 2017.
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[185a]
131
WEr Pech angreifft / der beſudelt ſich damit / Vnd wer ſich geſellet zum Hoffertigen / der lernet hoffart.
2GEſelle dich nicht zum Gewaltigen vnd Reichen / Du ledeſt ſonſt eine ſchwere Laſt auff dich. 3Was ſol dir der jrdene Topff / bey dem ehrne Topff? Denn wo ſie an einander ſtoſſen / So zubricht er.
4DEr reiche thut vnrecht / Vnd trotzt noch dazu / Aber der Arme mus leiden / vnd da zu dancken. 5So lange du jm nütz biſt / brauchet er dein / Aber wenn du nicht mehr kanſt / ſo leſſt er dich faren. 6Weil du haſt / ſo zeret er mit dir / vnd bekümmert jn nichts / das du verdirbeſt. 7Wenn er dein bedarff / Kan er dich fein effen / vnd lechelt dich an / verheiſſt dir viel / vnd gibt dir die beſten wort / vnd ſpricht / bedarffſtu etwas? 8Vnd ledet dich ein mal oder drey zu gaſt betrieglich / Bis er dich vmb das deine bringe / vnd ſpotte dein zu letzt. 9Vnd wenn er gleich deine Not ſihet / leſſt er dich doch faren / vnd ſchüttelt den Kopff vber dich. 10Darumb ſihe zu / das dich deine einfeltigkeit nicht betriege / 11vnd in vnglück bringe.
12WEnn dich ein Gewaltiger wil zu ſich ziehen / ſo wegere dich / ſo wird er dich deſte mehr zu jm ziehen. 13Dringe dich nicht ſelbs zu jm / Das du nicht verſtoſſen werdeſt / Fleuchs auch nicht zu ſeer / das man dich zur not brauchen künde. 14Were dich nicht / ſo er dir etwas befilhet / Aber verlas dich nicht drauff das er dir ſeer gemein iſt. Denn er verſucht dich damit / vnd mit ſeinen freundlichen geberden holet er dich aus. 15Wenn er vngnedig wird / ſo bleibets nicht bey ſolchen freundlichen worten / 16vnd ſchertzet nicht mit ſtraffen vnd gefengnis. 17Darumb hüte dich / vnd ſihe dich wol fur / 18du lebeſt in groſſer fahr.
19EIn jglich Thier helt ſich zu ſeines gleichen / 20So ſol ein jglich Menſch ſich geſellen zu ſeines gleichen. 21Es iſt eben als wenn ſich der Wolff zum Schaf geſellet / wenn ein Gottloſer ſich zum Fromen geſellet. 22Wie Hyena mit dem Hunde ſich geſellet / Alſo auch der Reiche mit dem Armen. 23Wie der Lew das wild friſſt in der heide / So freſſen die Reichen die Armen. 24Wie dem Hoffertigen vnwerd iſt / was gering iſt / Alſo iſt der Arme dem Reichen auch vnwerd. 25Wenn der Reiche fallen wil / ſo helffen jm ſeine Freunde auff / Wenn der Arme fellet / ſtoſſen jn auch ſeine Freunde zu boden. 26Wenn ein Reicher nicht recht gethan hat / ſo ſind viel die jm vberhelffen / Wenn er ſich mit worten vergriffen hat / ſo mus mans laſſen recht ſein. 27Wenn aber ein Armer nicht recht gethan hat / ſo kan mans auffmutzen / Vnd wenn er gleich weislich redet / So findets doch keine ſtat. 28Wenn der Reiche redet / ſo ſchweiget jederman / vnd ſein wort hebt man in den Himel / 29Wenn aber der Arme redet / ſo ſpricht man / Wer iſt der? Vnd ſo er feilet / ſo mus er her halten.
Hyena iſt ein
Thier in Egypten das lernt einen Hund ruffen bey ſeinem namen / wie ein Menſch / vnd friſſet jn.
30REichthum iſt wol gut / wenn man es on ſünde brauchet / Aber armut des Gottloſen leret jn viel böſes reden.
[185a | 185b]
Das Bucĥ C․ XIIII.
31WAs einer im ſinn hat / das ſihet man jm an den augen an / es ſey guts oder böſes / 32Hat er guts im ſinn / ſo ſihet er frölich auff. Wer aber mit heimlichen tücken vmbgehet / Kan nicht ruge dafur haben.
141
Beginn des Kapitels 14 nach heutiger Zählweise!
1WOl dem / der nicht böſen Rat gibt / Vnd dauon nicht böſe Gewiſſen hat.
2WOl dem / der kein böſe Gewiſſen hat / Vnd ſeine zuuerſicht jm nicht empfallen iſt.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Syrach. | Das Buch Jeſus Syrach.Biblia Vulgata:
Anm.: An vielen Stellen benutzt Luther die Abkürzung Eccl. gemäß den lateinischen Bibeln. | Das Buch Jesus Sirach Das Buch Jesus Sirach Ecclasiasticus | Sir Sir Sir |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
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Eine ausführliche Übersicht zu den Apokryphen des Alten Testaments der Lutherbibel von 1545.