Das zweite Buch der Könige

Kapitel V.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 2. Buch der Könige

 

C. V.

 

2Kon 5,1-27

 

Der Text in 25 Kapiteln

 

 

 

 

 

Das Ander Bucĥ:
von den Königen.

 

 

 

 

[206b]

 

 

V.

 

 

VI.3.2

Elisa heilt den vom Aussatz befallenen aramäischen Feldhauptmann Naaman

 

 

4,1-44

 

 

Der aramäische Feldhauptmann Naaman ist vom Aussatz befallen

NAeman der Feld­heubt­man des kö­ni­ges zu Sy­ri­en / war ein treff­li­cher Man fur ſei­nem Herrn / vnd hoch ge­hal­ten / Denn durch jn gab der HERR heil in Sy­rien / Vnd er war ein ge­wal­ti­ger Man vnd auſſetzig.

Na­e­man

vom Auſſatz gereiniget etc.

→*1)

→*2)

→*3)

 

 

Der König der Aramäer schickt Naaman zum König von Israel, der Naamans Heilung betreiben soll

 

DIe Kriegs­leu­te aber in Sy­ri­en waren er aus ge­fal­len / vnd hatten eine kleine Dirne weg­ge­fürt aus dem lande Iſ­ra­el / die war am dienſt des weibs Na­e­man / 3Die ſprach zu jrer Frawen / Ah / das mein Herr we­re bey dem Pro­phe­ten zu Samaria / der würde jn von ſei­nem Auſſatz los machen. 4Da gieng er hin ein zu ſei­nem Herrn / vnd ſa­gets jm an / vnd ſprach / So vnd ſo hat die Dirne aus dem lande Iſ­ra­el ge­redt. 5Der König zu Sy­ri­en ſprach / So zeuch hin / Ich wil dem könige Iſ­ra­el einen brieff ſchreiben.

 

VND er zoch hin / vnd nam mit ſich zehen Centner ſilbers / vnd ſechs tau­ſent gülden / vnd zehen Fei­er­klei­der / 6vnd bracht den brieff dem könige Iſ­ra­el / der laut al­ſo / Wenn die­ſer brieff zu dir kompt / Sihe / ſo wi­ſſe / Ich hab mei­nen knecht Na­e­man zu dir ge­ſand / das du jn von ſei­nem Auſſatz los machſt.

 

 

Der König von Israel sieht sich hilflos angesichts der Forderung des aramäischen Königs

 

7Vnd da der könig Iſ­ra­el den brieff las / zureis er ſei­ne Kleider / vnd ſprach / Bin ich denn Gott / das ich töd­ten vnd lebendig machen kündte / das er zu mir ſchicket / das ich den Man von ſei­nem Auſſatz los mache? Mercket vnd ſe­het / wie ſucht er vrſach zu mir.

 

 

Elisa erinnert den König daran, dass es in Israel Propheten Got­tes gibt

 

DA das Eliſa der man Got­tes höret / das der könig Iſ­ra­el ſei­ne Kleider zuriſſen hatte / ſand­te er zu jm / vnd lies jm ſa­gen / Warumb haſtu deine Kleider zuriſſen? Las jn zu mir komen / das er innen wer­de / das ein Pro­phet in Iſ­ra­el iſt.

 

 

Elisa weist Naaman an, sich siebenmal im Joradan zu waschen, doch Naaman erzürnt über Elisas verhalten

 

9Al­ſo kam Na­e­man mit roſſen vnd wagen / vnd hielt fur der thür am hau­ſe Eliſa. 10Da ſand­te Eliſa einen Boten zu jm / vnd lies jm ſa­gen / Gehe hin vnd waſſche dich ſieben mal im Jordan / So wird dir dein Fleiſch widerſtattet vnd rein wer­den. 11Da erzürnet Na­e­man / vnd zoch weg / vnd ſprach / Ich mei­net / er ſolt zu mir er aus komen / vnd her tretten / vnd den Namen des HER­RN ſei­nes Got­tes anruffen / vnd mit ſei­ner hand vber die ſtet faren / vnd den Auſſatz al­ſo abthun. 12Sind nicht die wa­ſſer Amana vnd Pharphar zu Da­maſ­con be­ſſer / denn alle wa­ſſer in Iſ­ra­el / das ich mich drinne wüſſche vnd rein würde? Vnd wand ſich / vnd zoch weg mit zorn.

 

 

Naamans Diener überreden ihn, Elisas Weisung auszuführen, und Naaman wird geheilt

 

DA machten ſich ſei­ne Knechte zu jm / redten mit jm / vnd ſpra­chen / Lieber Va­ter / Wenn dich der Pro­phet et­was gro­ſſes het­te ge­hei­ſſen / ſolteſtu es nicht thun? Wie viel mehr / ſo er zu dir ſa­get / Waſſche dich / ſo wir­ſtu rein. 14Da ſteig er ab / vnd teuffet ſich im Jordan ſieben mal / wie der man Got­tes ge­redt hatte / vnd ſein Fleiſch ward widerſtattet / wie ein fleiſch eines jungen Knabens / vnd ward rein.

 

 

 

 

 

→*4)

 

 

Naaman kehr zurück zu Elisa, um ihn zu belohnen, und schwört, von nun an den Gott der Israeliten anzubeten

 

15VND er keret wi­der zu dem man Got­tes / ſampt ſei­nem gan­tzen Heer / Vnd da er hin ein kam / trat er fur jn / vnd ſprach / Sihe / Ich weis / das kein Gott iſt in allen Landen / on in Iſ­ra­el. So nim nu den Segen von deinem Knecht. 16Er aber ſprach / So war der HERR lebt / fur dem ich ſtehe / ich nems nicht. Vnd er nötiget jn das ers ne­me / Aber er wolt nicht. 17Da ſprach Na­e­man / Möcht denn deinem Knechte nicht gegeben wer­den die­ſer erden eine Laſt / ſo viel zwey Meuler tragen? Denn dein Knecht wil nicht mehr andern Göttern

 

 

 

 

[206b | 207a]

 

 

Koniǵen.     C․ VVI

CCVII.

Eliſa․

 

 

 

Rim-

mon

→*5)

opffern / vnd Brand­op­f­fer thun / ſon­dern dem HER­RN. 18Das der HERR deinem Knecht darinnen wolt gnedig ſein / wo ich anbete im hau­ſe Rimmon / wenn mein Herr ins haus Rimmon ge­het / da­ſelbs an zu beten / vnd er ſich an meine * hand lehnet. 19aEr ſprach zu jm / Zeuch hin mit Frieden.

*

(Hand lehnen)

Das iſt Ebre­iſch ge­redt / Wie wir Deud­ſchen ſa­gen / Er iſt mir zur hand / das iſt / Er iſt vmb mich / thut vnd rich­tet aus / was ich jm be­felh / vnd ich mich auff jn ver­la­ſſe.

 

 

Gehasi erschleicht sich den Lohn für die Heilung, die Elisa abgelehnt hatte

 

VND als er von jm weg gezogen war ein feldwegs auff dem lande / 20gedacht Gehaſi der knabe Eliſa des mans Got­tes / Sihe / mein Herr hat die­ſem Syrer Na­e­man verſchonet / das er nichts von jm hat genomen / das er gebracht hat / So war der HERR lebt / Ich wil jm nachlauffen / vnd et­was von jm ne­men. 21Al­ſo jaget Gehaſi dem Na­e­man nach. Vnd da Na­e­man ſa­he / das er jm nachlieffe / ſteig er vom wagen jm entgegen / vnd ſprach / Gehet es recht zu? 22Er ſprach / Ja. Aber mein Herr hat mich ge­ſand / vnd leſſt dir ſa­gen / Sihe / jtzt ſind zu mir komen vom gebirge Ephraim zween Knaben aus der Pro­phe­ten kin­der / Gib jnen ein Centner ſilbers / vnd zwey Feierkleider. 23Na­e­man ſprach / Lieber / nim zween Centner. Vnd er nötiget jn / vnd band zween Centner ſilbers in zween Beutel / vnd zwey Feierkleider / vnd gabs ſei­nen zween Knaben / die trugens fur jm her. 24Vnd da er kam gen Ophel / nam ers von jren henden / vnd legts beiſeit im hau­ſe / vnd lies die Men­ner gehen / 25Vnd da ſie weg waren / trat er fur ſei­nen Herrn.

 

 

Elisa bestraft Gehasi

 

VND Eliſa ſprach zu jm / Wo her Gehaſi? Er ſprach / Dein Knecht iſt wi­der hie her noch da her gegangen. 26Er aber ſprach zu jm / Wandelt nicht mein hertz / da der Man vmbkeret von ſei­nem wagen dir entgegen? War das die zeit Silber vnd Kleider zu ne­men / Olegarten / Weinberge / Schafe / Rinder / Knecht vnd Megde? 27Aber der Auſſatz Na­e­man wird dir anhangen vnd deinem Samen ewiglich. Da gieng er von jm hin aus Auſſetzig / wie ſchnee.

 

 

(Wandelt nicht)

Das iſt / Haſtu nir­gend hin ge­wan­delt / Wie ge­hets denn zu / das mein hertz wan­delt / vnd war bey dem wa­gen etc.

 

 

 

 

1) »Aussatz« meint die Krankheit, die heute als Lepra bekannt ist.

 

 

2) Die Erzählung ist ein­ge­bet­tet in die Chro­no­lo­gie ei­nes na­men­lo­sen Kö­nigs von Is­ra­el und spielt in Sa­ma­ria, dem Sitz des Kö­ni­ge Is­ra­els ab der Tei­lung Is­ra­els in das Nord­reich (Is­ra­el mit der Haupt­stadt Sa­ma­ria) und in das Süd­reich (Ju­da mit der Haupt­stadt Je­ru­sa­lem).

Womöglich ist König Joram von Is­ra­el (Re­gie­rungs­zeit et­wa von 852 bis 841 v. Chr.) an­zu­neh­men. Die Ge­schich­te kann aber auch in der Zeit Jehus (841 bis 814 v. Chr.) an­ge­sie­delt sein. Für die frü­he Re­gie­rungs­zeit des Je­hu spricht, dass die­ser erst von Elisa darauf hin­ge­wie­sen wer­den muss, dass es ei­nen Pro­pheten in Is­ra­el gäbe.

Mit dem na­men­lo­sen sy­ri­schen Kö­nig wird Ben-Hadad in Ver­bin­dung ge­bracht, Kö­nig von Aram-Da­mas­kus, was aber um­strit­ten ist.

Ein erster Ben-Hadad war Kö­nig etwa von 890 bis 870 v. Chr., ein wei­te­rer Ben-Ha­dad war der Sohn Ha­sa­els. Bei­de sind au­ßer­bib­lisch be­legt, pas­sen aber zeit­lich nicht zu die­ser Ge­schich­te.

Es ist nach assy­ri­schen Quel­len wahr­schein­lich, dass Kö­nig Adad-Idri (Ha­dad-Eser) ge­meint sei, ein Zeit­ge­nos­se des is­ra­e­li­ti­schen Kö­nigs Ahab. Womöglich zeigt sich Adad-Idri in bib­li­schen Tex­ten als Ben-Ha­dad (II.) als Nach­fol­ger des Ben-Ha­dad I., aber er ist in die­ser Schreib­wei­se in au­ßer­bib­li­schen Quel­len nicht aus­zu­ma­chen.

 

 

3) Vers 1: »Denn durch jn gab der HERR heil in Sy­rien /«

Hier zeigt der uni­ver­sa­le Gott, der kei­nes­wegs nur sei­nem aus­er­wähl­ten Volk bei­steht. In Aram-Da­mas­kus war ne­ben an­de­ren Göt­tern Ha­dad (Rimmon) vor­herr­schen­de Gott (sie­he Vers 18).

Dies ist ein we­sent­li­cher Aspekt der Re­li­gion und der Chris­tus­bot­schaft:

Der Gott der Chris­ten küm­mert sich auch um das Heil an­de­rer Völ­ker, die nicht an den Gott der christ­li­chen Bi­bel glau­ben.

Oder uni­ver­sal aus­ge­drückt: Gott ist der Gott al­ler Men­schen, un­ab­hän­gig von Re­li­gi­o­nen, Völ­kern, Na­ti­o­nen, Welt­bil­dern, eth­ni­scher Her­kunft, Ge­schlecht, Selbst­ver­ständnis usw.

 

 

4) Vers 14: »Da ſteig er ab / vnd teuffet ſich im Jordan ſieben mal /«

Neue Über­set­zung (Lu­ther 2017) von Vers 14: »Da stieg er ab und tauch­te un­ter im Jor­dan sie­ben­mal«.

Luthers Über­set­zung von 1545 stützt sich in Vers 14 auf die Sep­tu­a­gin­ta (alt­grie­chi­scher Text des Al­ten Tes­ta­ments). Dort wird für das Wort »un­ter­tau­chen« das grie­chi­sche Wort βαπτιζω (baptizo) ge­braucht, das auch ri­tu­el­le Be­deu­tung hat und im Neu­en Tes­ta­ment an vie­len Stel­len für »tau­fen« ge­braucht wird.

In die­ser Ge­schich­te wird des­halb sehr oft die alt­tes­ta­ment­li­che Grund­la­ge für den neu­tes­ta­ment­li­chen Auf­trag ge­se­hen, die Hei­den­völ­ker im christ­li­chen Sin­ne zu tau­fen.

Jesus greift in →Lk 4,27 die Ge­schich­te des Ara­mä­ers Na­a­man auf, um auf­zu­zei­gen, dass der Glau­be an Gott und sei­ne Pro­phe­ten nicht ab­hän­gig sei von der Zu­ge­hö­rig­keit zum Volk Is­ra­el oder gar vom Land Is­ra­el, son­dern nur vom Glau­ben an Gott.

Die Ge­schich­te des Na­a­man wird da­her nicht sel­ten als Zeu­ge für die Uni­ver­sa­li­tät Got­tes ver­stan­den, die al­le Völ­ker ein­schließt, un­ab­hängig von ih­rer prak­ti­zier­ten Re­li­gion.

 

 

5) »Rimmon«

Rimmon (anderer Name: Ha­dad) war die Haupt­gott­heit in Da­mas­kus.

 

 

 
 

 

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4. Re.
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Luc.
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Lk

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Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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