Die Apostelgeschichte des Lukas

Kapitel XIX.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Apostelgeschichte
des Lukas

 

C. XIX.

 

Apg 19,1-40

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XIX.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XIX.

 

 

18,22b - 21,7

 

VII. DIE DRITTE MISSIONSREISE

PAULUS IN KLEINASIEN UND GRIECHENLAND

 

1

19,1-7

→Paulus und die Johannesjünger in Ephesus

2

19,8-20

→Die Tätigkeit des Paulus in Ephesus

3

19,21-22

→Paulus plant, Rom zu besuchen

Paulus schickt Timotheus und Erastus nach Mazedonien

4

19,23-40

→Der Aufstand der Silberschmiede in Ephesus

 

 

Apg 19,1-7

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Das anderteil des Euangelij S. Lucas: Von der Apoſtel Geſcĥicĥte.

 

 

 

 

[324a]

 

 

XIX.

 

 

Paulus und die Johannesjünger in Ephesus

 

ES ge­ſchach aber / da Appollo zu Co­rin­then war / das Paulus durch­wan­delt die öbern Len­der / vnd kam gen Epheſum vnd fand etliche Jünger / 2zu den ſprach er / Habt jr den heiligen Geiſt empfangen / da jr gleubig wor­den ſeid? Sie ſpra­chen zu jm / Wir haben auch nie gehört / ob ein heiliger Geiſt ſey. 3Vnd er ſprach zu jnen / Wor auff ſeid jr denn getaufft? Sie ſpra­chen / Auff Johannes tauffe. 4Paulus aber ſprach / Johannes hat getaufft mit der tauffe der Buſſe / vnd ſa­get dem volck / das ſie ſolten gleuben an den / der nach jm komen ſolte / das iſt / an Jhe­ſum / das der Chri­ſtus ſey. 5Da ſie das hö­re­ten / lieſſen ſie ſich teuffen auff den namen des HErrn Jhe­ſu. 6Vnd da Paulus die hende auff ſie leget / kam der

Epheſus .

 

 

 

 

[324a | 324b]

 

 

Der Apoſtel     C. XIX.

 

 

heilige Geiſt auff ſie / vnd redeten mit Zungen vnd wei­ſſa­geten. 7Vnd alle der Menner war bey zwelffen.

 

 

Die Tätigkeit des Paulus in Ephesus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tyran-

nus.

ER gieng aber in die Schule / vnd pre­dig­te frey drey mon­den lang / leret vnd beredet ſie von dem reich Got­tes. 9Da aber etliche verſtockt waren / vnd nicht gleubten / vnd vbel redeten von dem wege fur der Menge / Weich er von jnen / vnd ſondert abe die Jünger / vnd redet teg­lich in der Schu­len eines / der hies Tyrannus. 10Vnd daſſelbige ge­ſchach zwey jar lang / al­ſo / das alle die in Aſia woneten / das wort des HErrn Jhe­ſu hö­re­ten / beide Jü­den vnd Griechen. 11Vnd Gott wircket nicht geringe Thaten durch die hende Pauli / 12al­ſo / das ſie auch von ſei­ner Haut die Schweiſtüchlin vnd Koller vber die Krancken hielten / vnd die Seuche von jnen wichen / vnd die bö­ſen Gei­ſter von jnen ausfuren.

Paulus pre-

digt zwey jar zu Epheſo etc.

 

ES vnterwunden ſich aber etliche der vmb­lau­ffen­den Jü­den / die da Beſchwe­re r waren / den Namen des HErrn Jhe­ſu zu nennen vber die da bö­ſe Gei­ſter hatten / vnd ſpra­chen / Wir be­ſchwe­ren euch bey Jhe­ſu / den Paulus pre­di­get. 14Es waren jr aber ſieben Söne eines Jü­den Skeua des Ho­hen­prie­ſters / die ſolchs the­ten. 15Aber der bö­ſe Geiſt ant­wor­tet / vnd ſprach / Jhe­ſum kenne ich mol / vnd Paulum weis ich wol / Wer ſeid jr aber? 16Vnd der Menſch / in dem der bö­ſe Geiſt war / ſprang auff ſie / vnd ward jr mech­tig / vnd warff ſie vn­ter ſich / al­ſo / das ſie nacket vnd verwundet aus dem ſel­bi­gen Hauſe entflohen. 17Daſſelbige aber ward kund allen die zu Epheſo woneten / beide Jü­den vnd Griechen / vnd fiel eine furcht vber ſie alle / Vnd der Name des HErrn Jhe­ſu ward hoch gelobet.

 

 

 

 

 

 

 

 

→*1)

 

ES ka­men auch viel dere / die gleubig waren wor­den / vnd bekandten vnd ver­kün­di­ge­ten / was ſie aus­gericht hatten. 19Viel aber die da fur­wi­tzi­ge Kunſt ge­trie­ben hatten / brachten die Bücher zu­ſa­men vnd verbranten ſie öffent­lich / vnd vber­rech­ne­ten was ſie werd waren / vnd funden des geldes a funff­zig tau­ſent Gro­ſſchen. 20Al­ſo mech­tig wuchs das wort des HErrn / vnd nam vber hand.

 

 

 

(Ausgericht)

Mit predigen / le­ren vnd andern Früchten des Eu­an­gelij.

a

Das machet aber ſechſthalb tau­ſent gülden. Ein gro­ſſche gilt 30 Law­en­pfennig.

→*2)

 

 

Paulus plant, Rom zu besuchen
Paulus schickt Timotheus und Erastus nach Mazedonien

 

DA das ausgerichtet war / ſatz­te jm Paulus fur im geiſte / durch Ma­ce­do­ni­an vnd Achaian zu reiſen / vnd gen Je­ru­ſa­lem zu wandeln / vnd ſprach / Nach dem / wenn ich da­ſelbs ge­we­ſen bin / mus ich auch Rom ſe­hen. 22Vnd ſand­te Zween die jm dieneten / Timotheum / vnd Eraſtum in Macedonian / Er aber verzog eine weile in Aſia.

 

 

Der Aufstand der Silberschmiede in Ephesus

 

ES erhub ſich aber vmb die­ſel­bi­ge zeit nicht eine kleine Bewegung vber die­ſem wege. 24Denn einer mit namen Demetrius ein Goldſchmid / der machet der Diana ſilberne Tempel / vnd wendet denen vom Handwerck nicht geringen gewinſt zu. 25Dieſelbigen verſamlet er / vnd die Beyerbeiter desſelbigen Hand­wercks / vnd ſprach. Lieben Men­ner / jr wi­ſſet / das wir gro­ſſen zugang von die­ſem Handel haben / 26Vnd jr ſe­het vnd höret / das nicht allein zu Epheſo / ſon­dern auch faſt in gantz Aſia / die­ſer Paulus viel Volcks abfellig machet / vberredet / vnd ſpricht / Es ſind nicht Götter / welche von henden gemacht ſind. 27Aber es wil nicht allein vn­ſerm Handel dahin geraten / das er nichts gelte / Son­dern auch der tempel der gro­ſſen Göttin Diana wird fur nichts geachtet / vnd wird dazu jre Maieſtet vn­ter­ge­hen / welcher doch gantz Aſia vnd der Weltkreis Gottesdienſt erzeiget.

Demetrius .

 

 

 

 

 

 

Gaius .

Ariſtar-

chus .

28ALs ſie das hö­re­ten / wurden ſie vol zorns / ſchrien vnd ſpra­chen / Gros iſt die Diana der Epheſer. 29Vnd die gantze Stad ward vol getümels / Sie ſtürmeten aber einmütiglich zu dem Schawplatz / vnd ergrieffen Gaium vnd Ariſtarchum aus Macedonia Paulus geferten. 30Da aber Paulus wolt vn­ter das Volck gehen / lieſſens jm die Jünger nicht zu. 31Auch etliche der Oberſten in Aſia die Paulus gute Freunde waren / ſand­ten zu jm / vnd ermaneten jn / das er ſich nicht gebe auff den Schawplatz. 32Etliche ſchrien ſonſt / etliche ein anders / Vnd

 

 

 

 

[324b | 325a]

 

 

Geẛcĥicĥte.     C. XIX.

CCCXXV.

 

 

war die Gemeine jrre / vnd das mehrer teil wuſte nicht / warumb ſie zu ſamen komen waren. 33Etliche aber vom Volck zogen Alexandrum erfür / da jn die Jü­den erfur ſtieſſen. Alexander aber wincket mit der Hand / vnd wolt ſich fur dem Volck verantworten. 34Da ſie aber innen wurden / das er ein Jüde war / erhub ſich eine ſtim­me von allen / vnd ſchrien bey zwo ſtun­den / Gros iſt die Diana der Epheſer.

 

DA aber der Cantzler das Volck geſtillet hatte / ſprach er / Ir Men­ner von Epheſo / welcher Menſch iſt / der nicht wi­ſſe / das die ſtad Epheſus ſey eine Pflegerin der gro­ſſen Göttin Diana / vnd des him­li­ſchen Bildes? 36Weil nu das vnwiderſprechlich iſt / So ſolt jr ja ſtille ſein / vnd nichts vnbedechtiges handeln. 37Ir habt die­ſe Men­ſchen her ge­fü­ret / die weder Kirchenreuber noch Leſterer ew­er Göttin ſind. 38Hat aber Demetrius vnd die mit jm ſind vom Handwerck / zu jemand einen Anſpruch / So helt man Ge­richt / vnd ſind Landuögte da / la­ſſet ſie ſich vn­ter­nan­der verklagen. 39Wolt jr aber et­was anders handeln / ſo mag man es ausrichten in einer ördentlichen Gemeine. 40Denn wir ſtehen in der fahr / das wir vmb die­ſe heutigen Empörung verklaget möchten wer­den / vnd doch keine ſa­che furhanden iſt / da mit wir vns ſolcher Auffrhur entſchüldigen möchten. Vnd da er ſol­ches ge­ſa­get / lies er die Gemeine gehen.

 

 

 

 

1) Druckfehler: wol

Korrektur: wol

 

 

2) Gülden; Groſſchen; Lawenpfennig

Zu den Werten dieser Mün­zen sie­he den Ar­ti­kel →Zins­gro­schen im Wör­ter­buch.

Der Lawenpfennig ist ein im Sil­ber­an­teil ver­rin­ger­ter (law; »leicht«) Pfen­nig.

Zwölf Pfennige ent­spra­chen ei­nem Gro­schen. Doch in der Lu­ther­bi­bel ver­weist Lu­ther im­mer da­rauf, dass ein Gro­schen mit 30 Pfen­ni­gen gleich­zu­set­zen sei. Der Hin­ter­grund: Der in den la­tei­ni­schen und grie­chi­schen Quel­len ge­nann­te rö­mi­sche Di­nar, den Lu­ther mit Gro­schen über­setzt, war der üb­li­che Ta­ges­lohn für ei­nen Ar­bei­ter (siehe →Mt 20,2, die Ar­bei­ter im Wein­berg). Zur Zeit Lu­thers ver­dien­te aber ein Ar­bei­ter am Tag et­wa 30 Pfen­ni­ge.

Die im Text genannten 50.000 Gro­schen zu je 30 Pfe­n­ni­gen stel­len ei­nen Wert dar, der heu­te et­wa 9 bis 10 Mil­li­o­nen Eu­ro aus­macht.

Vordergründig wird da­durch in der Er­zäh­lung die Men­ge der ver­brannten Bü­cher deut­lich ge­macht, gleich­zei­tig ver­weist es da­r­auf, wie wert­voll und teu­er Bü­cher, al­so hand­ge­schrie­be­ne Do­ku­men­te, da­mals wa­ren.

 

 

 
 

 

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Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DER APOSTELGESCHICHTE UND PREDIGTTEXT

→Tag der Geburt Johannes des Täufers

24. Juni

→Apg 19,1-7

EP
II

 

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