Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
1Halelu ia.
DAncket dem HERRN / Denn er iſt freundlich / Vnd ſeine Güte weret ewiglich.
2Wer kan die groſſen Thatten des HERRN ausreden? Vnd alle ſeine löbliche Werck preiſen?
3Wol denen / die das Gebot halten / Vnd thun jmerdar recht.
4HERR gedenck mein / nach der gnaden / die du deinem Volck verheiſſen haſt / Beweiſe vns deine Hülffe.
5Das wir ſehen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten / vnd vns frewen / das deinem Volck wolgehet / Vnd vns rhümen mit deinem Erbteil.
6WIr haben geſündiget ſampt vnſern Vetern / Wir haben miſhandelt / vnd ſind Gottlos geweſen.
7Vnſer Veter in Egypten wolten deine Wunder nicht verſtehen / Sie gedachten nicht an deine groſſe Güte vnd waren vngehorſam am Meer / nemlich am Schilffmer.
8ER halff jnen aber / vmb ſeines Namens willen / Das er ſeine Macht beweiſete.
9Vnd er ſchalt das Schilffmeer / da wards trocken / Vnd füret ſie durch die Tieffen / wie in einer Wüſten.
10Vnd halff jnen von der Hand des der ſie haſſet / Vnd erlöſet ſie / von der hand des Feindes.
11Vnd die Waſſer erſeufften jre Widerſacher / Das nicht einer vberbleib.
12DA gleubten ſie an ſeine wort / Vnd ſungen ſein Lob.
13ABer ſie vergaſſen bald ſeiner Werck / Sie warteten nicht ſeines Rats.
14Vnd ſie würden lüſtern in der Wüſten / Vnd verſuchten Gott in der Einöde.
15ER aber gab jnen jre bitte / vnd ſandte jnen gnug / Bis jnen da fur ekelt.
16VND ſie empöreten ſich wider Moſen im Lager / Wider Aaron den heiligen des HERRN.
17Die Erde that ſich auff / vnd verſchlang Dathan / Vnd decket zu die rotte Abiram.
18Vnd fewr ward vnter jre Rotte angezündet / Die flamme verbrand die Gottloſen.
19SIe machten ein Kalb in Horeb / Vnd beteten an das gegoſſen Bilde.
20Vnd verwandelten jre Ehre / In ein gleichnis eines Ochſen der gras iſſet.
21Sie vergaſſen Gottes jres Heilands / Der ſo groſſe ding in Egypten gethan hatte.
22Wunder im lande Ham / Vnd ſchreckliche werck am Schilffmeer.
23Vnd er ſprach / Er wolt ſie vertilgen / Wo nicht Moſe ſein Auſſerweleter den Riſs auffgehalten hette / ſeinen grim abzuwenden / Auff das er ſie nicht gar verterbete.
24Vnd ſie verachteten das liebe Land / Sie gleubten ſeinem wort nicht.
25Vnd murreten in jren Hütten / Sie gehorchten der ſtimme des HERRN nicht.
26Vnd er hub auff ſeine Hand wider ſie / das er ſie niderſchlüge in der Wüſten.
27Vnd würffe jren Samen vnter die Heiden / Vnd ſtrewet ſie in die Lender.
28VND ſie hiengen ſich an den Baal Peor / Vnd aſſen von den Opffern der todten Götzen.
29Vnd erzürneten jn mit jrem thun / Da reis auch die Plage vnter ſie.
30Da trat zu Pinehas / vnd ſchlichtet die ſache / Da ward der Plage geſtewret.
31Vnd ward jm gerechnet zur Gerechtigkeit / Fur vnd fur ewiglich.
32VND ſie erzürneten jn am Hadderwaſſer / Vnd ſie zuplagten den Moſe vbel.
33Denn ſie betrübten jm ſein hertz / Das jm etliche wort entfuren.
34AVch vertilgeten ſie die Völcker nicht / Wie ſie doch der HERR geheiſſen hatte.
35Sondern ſie mengeten ſich vnter die Heiden / Vnd lerneten der ſelben werck.
36Vnd dineten jren Götzen / Die gerieten jnen zum ergernis.
37Vnd ſie opfferten jre Söne / Vnd jre Töchter den Teufeln.
38Vnd vergoſſen vnſchuldig blut / das blut jrer Söne vnd jrer Töchter / die ſie opfferten den Götzen Canaan / Das das Land mit Blutſchulden pefleckt ward.
39Vnd verunreinigeten ſich mit jren wercken / Vnd hureten mit jrem thun.
40DA ergrimmet der zorn des HERRN / vber ſein Volck / Vnd gewan einen grewel an ſeinem Erbe.
41Vnd gab ſie in die hand der Heiden / Das vber ſie herrſcheten / die jnen gram waren.
42Vnd jre Feinde engſten ſie / Vnd wurden gedemütiget vnter jre hende.
43ER errettet ſie offtmals / Aber ſie erzürneten jn mit jrem fürnemen / Vnd wurden wenig vmb jrer miſſethat willen.
44VND er ſahe jre not an / Da er jre Klage höret.
45Vnd gedacht an ſeinen Bund mit jnen gemacht / Vnd rewete jn nach ſeiner groſſen Güte.
46Vnd lies ſie zur Barmhertzigkeit komen / Fur allen die ſie gefangen hatten.
47HJlff vns HERR vnſer Got / vnd bringe vns zuſamen aus den Heiden / Das wir dancken deinem heiligen Namen / vnd rhümen dein Lob.
48GElobet ſey der HERR der Gott Iſrael / von ewigkeit in ewigkeit / Vnd alles Volck ſpreche / Amen / Halelu ia.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Ex. | Das ander Buch Moſe. | Das zweite Buch Mose (Exodus) Exodus 2. Buch Mose | 2. Mose Ex 2Mos |
Num. | Das vierte Buch Moſe. | Das vierte Buch Mose (Numeri) Numeri 4. Buch Mose | 4. Mose Num 4Mos |
Deut. | Das fünfte Buch Moſe. | Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium) Deuteronomium 5. Buch Mose | 5. Mose Dtn 5Mos |
Rom. | Epiſtel S. Paul an die Römer.Biblia Vulgata: | Der Brief des Paulus an die Römer Römerbrief | Röm Röm Rom |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 106 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: Halelu ia | 1: HERRN | 5: Wolfart | |
5: Auſſweleten | 5: vns frewen | 6: geſündiget | |
6: Gottlos | 7: Schilffmeer | 15: da fur | |
16: Moſen | 16: Aaron | 16: heiligen | |
17: Dathan | 17: rotte | 17: Abiram | |
18: Gottloſen | 20: gleichnis | 21: Heilands | |
21: ding | 22: Ham | 23: Auſſerweleter | |
23: Riſs | 23: grim | 23: verterbete | |
27: Heiden | 27: ſtrewet | 28: Baal Peor | |
28: Opffern | 28: Götzen | 29: reis | |
30: Pinehas | 30: geſtewret | 31: fur vnd fur | |
32: Hadderwaſſer | 32: zuplagten | 37: Teufeln | |
39: hureten | 40: ergrimmet | 40: grewel | |
41: gram | 42: engſten | 43: fürnemen | |
45: rewete | 47: Got | 47: heiligen Name | |
48: Iſrael | 48: Amen | ||
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||||||||||
Halelu ia
Halelulia | Halleluja
Ausruf: Lobt Gott! oder: Preisset Jahwe! Die beiden Wörter Halelu und ia sind Luthers Transkription des hebräischen Wortes הַלְּלוּיָה (hallelu-Jáh), das aus den Begriffen für »preisen« und »Jah«, der Kurzform des Gottesnamens »JHWH« (Jahwe, Jehova) zusammengesetzt ist. Wörtlich übersetzt hieße der Text: »Preiset Jah«.
Luther lässt den Text unübersetzt und benutzt ihn als formelhaften Bestandteil des Textes.
Halelu ia
Haleluia
Die Schreibweise Halelu ia
Die Schreibweise Halelu ia benutzt Luther ausschließlich in den Psalmen, deren Übersetzung er sich bereits sehr früh zugewandt hatte. Dies erscheint wie eine Sprechhilfe für den Leser. Es ist eben nicht »Halelui-a« zu lesen, sondern »Halelu-ja«.
Das Vorkommen beschränkt sich auf die Psalmen 104 bis 106, 111 bis 112, 113 bis 117, 135, sowie 146 bis 150.
Die Psalmen 113 bis 118 werden mit diesem Ausruf in Psalm 113,1 eingeleitet. Sie bilden als Psalmengruppe das sog. »ägyptische Hallel«, das den Lobpreis Gottes im Gedenken an den Auszug der Hebräer aus Ägypten besingt.
Die Schreibweise Haleluia
Zusammengeschrieben erscheint das Wort nur einmal im Buch Tobit (Tobit 13,21), in den Anmerkungen zum Psalm 4 und zu 3Mos 11 sowie viermal im 19. Kapitel der Offenbarung des Johannes.
Heutige Übersetzung
Moderne Übersetzungen halten meist daran fest, den Begriff nicht zu übersetzen. Sie schreiben das Wort zusammen, entsprechend der hebräischen Vorlage. Es finden sich dann die Wörter Halleluja oder Hallelujah.
Seit der Ausgabe von 1912 schreibt die Lutherbibel an allen Stellen »Halleluja!«, stets mit Ausrufezeichen.
DARnach höret ich eine ſtim groſſer Scharen im Himel / die ſprachen / Haleluia. Heil vnd Preis / Ehre vnd Krafft ſey Gott vnſerm HERRN /
Danach hörte ich Stimmen großer Scharen im Himmel, die sprachen: Halleluja! Anrufung und Lobpreis, Ehrerbietung und Huldigung* gebüren Gott unserem HERRN.
Anm.: Der Vers Offb 19,1b ist eine Huldigungsformel, wie sie in der Anrede für Regenten Verwendung fand. Der Angesprochene erfuhr formelhaft besondere Ehrung.
»Heil« meint die Umkehrung weg vom Bösen, von Gefahren von Not, hin zum Guten, zur Errettung. Doch geht es hier nicht darum, dass Gott Rettung erfährt, sondern dass er derjenige ist, der aus Not rettet: Er ist es, der angerufen wird, rettet und Dank für die Rettung erfahren muss. Weiterhin soll nicht er »Kraft« erfahren, vielmehr ist seine Kraft in der Formel zu bezeugen, seiner Allmacht zu huldigen.
Lobe den HERRN meine Seele / Halelu ia.
a) (lyrisch) Lobe den HERRN meine Seele, Halleluja!
b) Meine Seele lobe den HERRN! Halleluja!
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Wolfart
wolfart | Wohlfahrt, die das Wohlergehen Zustand, in dem es jemandem gut geht, wohl geht
Das wir ſehen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten / vnd vns frewen / das deinem Volck wolgehet
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Auſſwelete | Ausgewählte, der Substantivierung des Verbs auserwählen
a) von einzelnen Personen: ausgewählt sein für eine Bestimmung b) vom Volk Israel: das ausgewählte Volk
Das wir ſehen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten Deneben gibt es die Form Auſſerwelete, der Auserwählte, von auserwählen
Jr kinder Jacob ſeines Auſſerweleten.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
frewen
ſich frewen | freuen (Verb)
sich freuen (Verb) Luther verwendet in seiner Bibelübersetzung ausschließlich das reflexive »sich freuen«.
So würde Jacob frölich ſein / vnd Jſrael ſich frewen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
ſündigen
ſundigen | sündigen (Verb) eine religiöse Verfehlung (Sünde) begehen
Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt. Die Ermahnung, nicht zu sündigen, beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.
Zürnet jr / ſo ſündiget nicht / Redet mit ewrem hertzen auff ewrem Lager / vnd harret Luther (zu »sündiget«): Bewegt euch etwas zu vnluſt.
Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.
welche die Leute ſundigen machen durchs predigen /
... welche die Leute durch das Predigen verführen zu sündigen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
gottlos | gottlos (Adjektiv) Religiöser Begriff, der die Existenz Gottes voraussetzt:
a) Zustand: los von Gott; von Gott verlassen; ohne Gott. b) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Gottes missachtend
So wird man ſein gottlos weſen nimer finden.
So wird man sein gottloses Wesen niemals finden.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Schilffmeer | Schilfmeer, das mit Schilf bewachsenes Meer
Luther übersetzt das hebräische Wort יַם־סוּף (yam-sūf), das in der Biblia Vulgata mare rubrum, Rotes Meer heißt, mit Schilffmeer.
Gemeint ist das Schilfmeer, durch das die Israeliten von Moses geführt wurden. So konnten sie vor dem ägyptischen Pharao und seinen Truppen fliehen und Ägypten endgültig verlassen (2Mos 13,17 - 14,29).
Vnſer Veter in Egypten wolten deine Wunder nicht verſtehen / Sie gedachten nicht an deine groſſe Güte vnd waren vngehorſam am Meer / nemlich am Schilffmer.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
da fur | davor (Adverb) a) räumlich: im Gegensatz zu dahinter b) zeitlich: im Gegensatz zu danach c) bildlich mit Verben aus dem Umfeld der Angst, der Furcht, des Erschreckens, des Widerwillens, des Zauderns usw. (»er fürchtete sich davor«) d) relativ, als Ersatz für wovor Beispiel für c) bildlich: Psalm 106,15
ER aber gab jnen jre bitte / vnd ſandte jnen gnug / Bis jnen da fur ekelt.
ER aber erfüllte ihre Bitte und sandte ihnen so viel, bis ihnen davor ekelte. ER aber erfüllte ihre Bitte und sandte ihnen so viel, bis ihnen davon schlecht wurde. Beispiel für d) anstelle von »wovor«: 5Mos 28,60
Vnd wird dir zuwenden alle Seuche Egypti / da fur du dich fürchtest
Und er wird dir alle Seuchen Ägyptens schicken, wovor du dich fürchtest.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Moſe | Mose (Name) hebräisch: מֹשֶׁה (Mošeh) lateinisch: Mose griechisch Μωυσῆς (Mōysēs) oder Μωσῆς (Mōsēs) Die Person Mose
Mose gilt als der Gesetzgeber Israels und als Mittler des Sinai-Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel.
Nach der Tradition ist er der Verfasser der »fünf Bücher Mose«, die daher diesen Namen tragen.
In den Psalmen ist Mose der »Mann Gottes«, der Prophet und der Führer des Volkes, der zusammen mit seinem Bruder Aaron die Hebräer durch die Wüste geführt hatte.
In Psalm 99 wird Mose sogar als Priester bezeichnet.
MOſe vnd Aaron vnter ſeinen Prieſtern
In der Geschichte von der Verklärung Jesu (Mt 17,3-4) erscheint Mose zusammen mit Elija, was die Verbindung der Heilsgeschichte des Neuen Testaments mit der des Alten Testaments unterstreicht.
Der Name Mose
Die Bedeutung des Namens ist unklar. Heute werden bevorzugt zwei Deutungen vorgeschlagen:
a) Der Name wird zurückgeführt auf den hebräischen Wortstamm »mšh«, was »ziehen« bedeutet.
b) Der Name wird zurückgeführt auf den ägyptischen Wortstamm »ms«, was »gebären« bedeutet.
Das ägyptische Wort »ms« ist Bestandteil vieler ägyptischer Namen, so in Ramses (»Ra mesi s«, Sohn des Gottes Ra) oder in Thutmosis (»Thot mosi s«, Sohn des Gottes Thot, zu diesem Namen siehe unseren Artikel Thutmosis III.).
Für diese Deutung spricht, dass Mose am königlichen Hof des Pharaos gelebt hatte und dort mit Sicherheit einen ägyptischen Namen trug, der wahrscheinlich auch noch in ägyptischer Tradition mit Zusätzen versehen war (denkbar wäre beispielsweise aus der Geschichte des Mose heraus eine Bezeichnung wie »Sohn des Nil-Gottes« (»Hapi mesi s«) oder ähnlich, was jedenfalls den Begriff »ms« in Relation zu jemanden stellt). In der Verwendung ohne weitere Attribute bedeutet »mesi/mosi/mose« dann einfach nur »Sohn«. Dies allerdings könnte unterstreichen, dass das Findelkind Mose als legitimer Sohn des Pharaos anerkannt war.
Die Adaption des Namens in die hebräische Sprache und Schreibweise erfolgte dann später, frühestens in der Zeit nachdem sich Mose vom Hof des Pharaos gelöst hatte. Derartige Angleichungen an Sprachen und sogar Namenswechsel sind nicht unbekannt.
Wir folgen daher der Annahme, dass der hebräische Name Mose auf einen ausführlicheren, mit zusätzlichen Attributen ausgestatteten ägyptischen Namen zurückzuführen ist. Der Teil, der nach ägyptischer Tradition die Abstammung (von einem Menschen oder von einem ägyptischen Gott) beschreibt, ist gekappt, was unterstreicht, dass sich Mose von seinem ägyptischen Lebensumfeld vollständig gelöst hatte. Die Adaption an die hebräische Sprache und an einen hebräischen Wortstamm ist die folgerichtige Konsequenz daraus.
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Aaron | Aaron (Name) Der Name Aaron
hebräisch: אַהֲרֹן (Aharon) lateinisch: Aaron griechisch: Ααρων Die Etymologie des Namens ist ungeklärt. Der Name ist wahrscheinlich ägyptischen Ursprungs und könnte dann auf eine Wurzel zurückgehen, die Kämpfer oder Held bedeutet. Eine mögliche Bedeutung versucht man im hebräischen Wort אֲרוֹן (Arun) zu finden, das Kasten oder Lade meint und auch für die Bundeslade steht, wobei das erbliche Priesteramt Aarons als Verwalter der Bundeslade durchschlägt.
Zur Person des Aaron
1. Aaron ist nach der biblischen Erzählung der ältere Bruder des Mose. Beide sind Söhne des Amram aus dem Stamm Levi und seiner Frau Jochebed.
VND Amram nam ſeine Mume Jochebed zum weibe / Die gebar jm Aaron vnd Moſe.
2. Zunächst ist Aaron der vertraute Gefährte und der Sprecher des Mose (2Mos 4), der dann gemeinsam mit Mose dem Pharao gegenübertritt, um den Auszug der Hebräer aus Ägypten zu bewirken.
2Mos 4,14-16 Gott spricht zu Mose:
14Weis ich denn nicht / das dein bruder Aaron / aus dem ſtam Leui / beredt iſt? Vnd ſihe / er wird eraus gehen dir entgegen / vnd wenn er dich ſihet / wird er ſich von hertzen frewen. 15Du ſolt zu jm reden / vnd die wort in ſeinen mund legen / Vnd ich wil mit deinem vnd ſeinem Munde ſein / vnd euch leren was jr thun ſolt / 16vnd er ſol fur dich zum Volck reden / Er ſol dein mund ſein / vnd du ſolt ſein Gott ſein.
3. Aaron hatte mit seiner Frau Elischeba vier Kinder: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.
4. Aaron wurde schließlich zum Hohepriester erwählt, seine vier Söhne zu Priestern. In 2Mos werden dem Priesteramt des Aaron und seiner Söhne ab Kapitel 28 viele Seiten gewidmet, die detaillierte Vorschriften für das Amt enthalten.
VND ſolt Aaron deinen Bruder vnd ſeine Söne zu dir nemen / aus den kindern Jſrael / das er mein Prieſter ſey / nemlich / Aaron vnd seine ſöne / Nadab / Abihu / Eleaſar / vnd Jthamar.
5. Aaron starb auf dem Berg Hor. Wie auch Mose, war es Aaron versagt, das gelobte Land zu betreten. Nachfolger im Amt des Hohepriester wurde sein Sohn Eleasar (4Mos 20,22-29). Von nun an war dieses Amt erblich und wurde von Nachkommen aus dem Stamm Levi besetzt.
Der Aaronsberg
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Abbildungen: Der Ǧebel Nebi Hārūn (Berg des Propheten Aaron) oder nur Ǧebel Hārūn (Aaronsberg) im heutigen Jordanien, 1336 Meter hoch, ca. 4 km südwestlich von Petra gelegen, der Felsenstadt der Nabatäer.
Dieser Berg wird in der Überlieferung seit langer Zeit als der Berg Hor identifiziert, auf dem Aaron starb. Danach soll sich dort auch Aarons Grab befinden, das heute auf der Spitze des Berges mit einer Qubba, einem islamischen Grabbau, überbaut ist. Die Grabstätte ist Ziel von Pilgern, die sich Heilung von Krankheiten erhoffen.
Fotos: ©by Sabrina, 2015, CC BY-SA
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Heilige | Heilige, der jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.
Eine Person als Heiliger: Dan 8,13:
ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]
Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]
GOTT als Heiliger: Jes 30,15:
DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]
Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]
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Datan | Datan (Name) Datan lebte zur Zeit Mose. Er war der Sohn des Eliabs und Bruder des Abiram. Während der Wanderung durch die Wüste Sinai zettelten Korach, Abiram und Datan einen Aufstand gegen Mose an (4Mos 16,1ff). Mit ihnen waren 250 Fürsten vom Stamm der Levi beteiligt.
Der Aufruhr endete derart, dass die Aufrührer mit ihren Familien durch Öffnen des Erdbodens verschlungen bzw. durch Feuer vom Herrn verzehrt wurden. Es gab im Falle Korah eine Ausnahme: Seine Kinder wurden nicht in die Bestrafung eingeschlossen (4Mos 26,9-11).
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Rotte | Rotte, die a) (militärische) Abteilung, geordneter Teil einer Masse b) geordnete Gruppierung von Menschen c) Schar, Haufen, Menge d) im üblen Sinn: Gruppe von Aufrührern, Verschwörern, Rebellen, usw.
Die Erde that ſich auff / vnd verſchlang Dathan / Vnd decket zu die rotte Abiram.
Die Erde tat sich auf und verschlang Datan und deckte zu die Rotte Abiram.
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Abiram | Abiram (Name) Abiram
Abiram lebte zur Zeit Mose. Er war der Sohn des Eliabs und Bruder des Datan. Während der Wanderung durch die Wüste Sinai zettelten Korach, Abiram und Datan einen Aufstand gegen Mose an (4Mos 16,1ff). Mit ihnen waren 250 Fürsten vom Stamm der Levi beteiligt.
Der Aufruhr endete derart, dass die Aufrührer mit ihren Familien durch Öffnen des Erdbodens verschlungen bzw. durch Feuer vom Herrn verzehrt wurden. Es gab im Falle Korach eine Ausnahme: Die Kinder Korachs wurden nicht in die Bestrafung eingeschlossen (4Mos 26,9-11). 4Mos 16,1-2
1VND Korah der ſon Jezehar / des ſons Kahath / des ſons Leui / ſampt Dathan vnd Abiram den ſönen Eliab / vnd On / dem ſon Peleth / den ſönen Ruben / 2Die empöreten ſich wider Moſe / ſampt etlichen Mennern vnter den kindern Jſrael / zwey hundert vnd funffzig / furnemeſten in der Gemeine / Ratſherrn vnd ehrliche Leute.
1Und Korach, der Sohn Jizhars, Enkel des Kehat, Urenkel des Levi, sowie Datan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, der Sohn Pelets, und die Söhne Rubens, 2die empörten sich gegen Mose gemeinsam mit etlichen Männern der Israeliten. <In Summe> zweihundertfünfzig der Vornehmsten in der Gemeinde, <viele> Ratsherren und ehrliche Leute.
Die Erde that ſich auff / vnd verſchlang Dathan / Vnd decket zu die rotte Abiram.
Die Erde tat sich auf und verschlang Datan und deckte zu die Rotte Abiram.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Gottloſe
Gotloſe | Gottlose, der Substantivierung von: gottlos (Adjektiv)
Religiöser Begriff, der die Existenz Gottes voraussetzt:
1) Zustand: los von Gott; von Gott los [sein]; von Gott verlassen; ohne Gott. 2) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Gottes missachtend
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Gleichnis | Gleichnis, das Das Wort Gleichnis besitzt verschiedene Umfelder, von denen wir heute üblicherweise fast nur noch eines benutzen: Das Gleichnis als rhetorisches Stilmittel.
Luther verwendet es aber auch in anderen Bedeutungen.
Entwickelt hat sich das Wort Gleichnis aus dem Adjektiv »gleich«, verbunden mit dem Suffix »-nis«. Es wurde allgemein dann verwendet, wenn der Vergleich zweier Gegenstände, Ideen, Geschichten usw. ergibt, dass sie gleich sind oder gleich sein sollen.
Dies umfasst beispielsweise:
a) gegenständlich: Bild, Abbild, Ebenbild, daher auch: Götzenbild (Abbild eines Gottes), Nachbildung, Kopie b) für innere Bilder und Vorstellungen, die der Realität gleich kommen (sollen): Traumbilder, Gesichte, usw. c) für Personen und Körper: Gestalt, Erscheinung, Aussehen d) als Sinnbild: Symbol, Beispiel, Metapher, Zeichen (von bestimmter Bedeutung) e) als abstrakter Eigenschaftsbegriff für Übereinstimmung: Ähnlichkeit, Gleichartigkeit, Gleichheit f) als Muster sachlicher Übereinstimmung: Beispiel, konkretisiert: (typischer) Einzelfall, Fallbeispiel g) als rhetorisches Stilmittel: vergleichende bildliche Rede
Du ſolt dir kein Bildnis noch jrgend ein Gleichnis machen ... Bete ſie nicht an / vnd diene jnen nicht
Hier steht Gleichnis nicht für das gegenständliche (handwerklich hergestellte) Abbild, das Götzenbild (denn das wurde schon durch Bildnis unmittelbar davor ausgedrückt), sondern gerade auch für Gestalt und Erscheinung (hebr.: תְּמוּנָה, tĕmûnā, Gestalt, Erscheinung) also auch für abstrakte Bilder, die ein »Gottesbild« zeichnen, beschreiben oder festlegen.
In diesem Zusammenhang denken wir an die Trinitätslehre. Sie ist der künstlich geschaffene, abstrakte Entwurf eines Gottesbildes, der Gott als dreieinige Erscheinung bzw. in dreieiniger Gestalt aus Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist) beschreibt. Doch nicht nur das: Sie legt dieses Bild dogmatisch fest und fordert zur Anbetung auf. Luther konnte diesem Dogma der katholischen Kirche nicht folgen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Heiland
Heilande | Heiland, der
Heilande, die a) von Menschen allgemein: Erlöser, Retter, Helfer (auch im Plural möglich)
b) von Gott als Erlöser des Volks Israel
c) von der Person Jesus Christus als Erlöser der Menschen
Heiland, Heilande
Im Plural kommt das Wort nur zweimal vor:
Eine Person als Heiland: Ri 3,9:
Vnd der HERR erwecket jnen einen Heiland / der ſie erlöſet / Athniel / den ſon Kenas /
Und der HERR erweckte ihnen einen Heiland, der sie erlöste, Otniel, den Sohn Kenas.
Mehrere Personen als Heilande: Neh 9,27:
[...] durch deine groſſe Barmhertzigkeit gabeſtu jnen Heilande / die jnen holffen aus jrer Feinde hand.
[...] durch deine große Barmherzigkeit warst du es, der ihnen Heilande gab, die ihnen aus der Hand ihrer Feinde halfen!
GOTT als Heiland: 1Sam 14,39:
Denn ſo war der HERR lebt der Heiland Iſrael /
Denn so wahr der HERR lebt, der Heiland Israels,
Jesus als Heiland: Joh 4,42:
Wir haben ſelber gehöret vnd erkennet / Das dieſer iſt warlich Chriſtus / der welt Heiland.
Wir haben selbst gehört und erkannt, dass dieser wahrlich Christus ist, der Heiland der Welt.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Ding | Ding, das die Sache, die Aufgabe
Umfassendes Wort, für vieles, was nicht näher bestimmbar ist oder bestimmt werden soll.
In der weitesten, unbegrenzten Bedeutung umfasst es das sinnlich Bemerkbare, aber auch das Übersinnliche, das Gedachte.
Jch aber ſage euch / Das jr aller ding nicht ſchweren ſolt
a) Ich aber sage euch, dass ihr in allen Angelegenheiten nicht schwören sollt b) Ich aber sage euch, dass ihr nicht schwören sollt, egal in welchen Angelegenheiten
Sechs tage ſoltu erbeiten / vnd alle dein ding beſchicken.
Ding meint hier alles, was den Angesprochenen umtreibt und beschäftigt: seine Aufgaben und Arbeiten, die zu erledigen sind; seine Verpflichtungen, denen er in diesem Zusammenhang nachkommen muss; seine Tätigkeiten, die er aus Spaß an der Freude betreibt, usw.
Wir verwenden im folgenden Übersetzungsbeispiel das Wort »Aufgaben«. Wir sind uns bewusst, dass dieser Begriff viel zu eng gefasst ist, um die Tragweite des Gebots in 2Mos 20,9 auszudrücken:
a) umschrieben: Sechs Tage hast du zu arbeiten und deine Aufgaben zu erledigen. b) Imperativ: Arbeite sechs Tage und erledige deine Aufgaben!
Siehe auch: Artikel ſoltu Anmerkung:
Womöglich wäre die folgende Übersetzung sinnvoll. Umgangssprachlich ist sie wieder zeitgemäß:
Sechs Tage hast du Zeit, dein Ding zu machen. Mach dein Ding!
Die Redensart »sein Ding machen« (und alle Ableitungen davon), ist keineswegs so modern, wie sie scheint.
Sie geht auf Luther zurück (2Mos 20,9). In gutem Luther-Deutsch hieße sie allerdings »seyn ding beſchicken«. Die Bedeutung beider Ausdrücke ist nahezu identisch.
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Ham | Ham (Name) Ham war nach 1Mos 9,24 der jüngste der drei Söhne Noahs. Er gilt als der Stammvater der Hamiten, allerdings ist dieser Volksstamm nicht klar auszumachen, zumal zahlreiche Theorien dazu höchst spekulativ bzw. propagandistisch geprägt erscheinen.
In der Bibel umfasst der Begriff die Völker Nordafrikas ohne klare Abgrenzung, die sich zugleich feindlich gegen Israel stellen.
Da er alle Erſtegeburt in Egypten ſchlug / Die erſten Erben in den hütten Ham.
Da er alle Erstgeburt schlug, die ersten Erben in den Hütten Ham.
In diesem Vers erscheinen die Ägypter als Nachkommen Hams.
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Auſſerwelete | Auserwählte, der Substantivierung des Verbs auserwählen
a) von einzelnen Personen: auserwählt sein für eine Bestimmung b) vom Volk Israel: das auserwählte Volk
Jr kinder Jacob ſeines Auſſerweleten. Deneben gibt es die Form Auſſwelete, der Ausgewählte, von auswählen
Das wir ſehen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten
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Riſs | Riss, der Substantiv zu reißen das Gerissene, durch Reißen entstandene
Vnd er ſprach / Er wolt ſie vertilgen / Wo nicht Moſe ſein Auſſerweleter den Riſs auffgehalten hette / ſeinen grim abzuwenden
wörtlich: Und er sagte, er wolle sie vertilgen, wo nicht Moses, sein Auserwählter, den Riss aufgehalten hätte, um seinen Grim abzuwenden.
sinngemäß: Und er er hatte vor sie zu vertilgen, wenn nicht Moses, sein Auserwählter, die Diskrepanzen aufgelöst hätte, um seinen Grim abzuwenden
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Grim
grim | Grimm, der | ||||||||||||||||
verterben
verterbete | verderben (Verb) Nebenform: verterben (veraltet) ursprünglich.: starr werden
zu Grunde gehen, zu dauerndem Schaden kommen
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Heiden | Heiden, die
Heide, der Heiden
Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.
(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.
Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.
vnd [ſie] ſprachen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt worden / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Heiden haben.
... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt geworden und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«
Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.
Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.
Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.
Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.
So aber jemand die ſeinen / ſonderlich ſeine Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.
Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.
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ſtrewen | streuen (Verb) ausbreiten, verteilen, auswerfen
Vnd würffe jren Samen vnter die Heiden / Vnd ſtrewet ſie in die Lender.
Und zersprengte ihre Nachkommen unter die Heiden und verteilte sie in alle Länder
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Baal Peor | Baal Peor (Gottheit) Baal Peor
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. hebräisch: בעל פעור (»Herr des Peor«) lateinisch: Beelphegor griechisch: βεελφεγωρ (Beelphegor)
Moabitische Gottheit, auch Baal Pegor genannt.
Peor war ein Berg in Moab, gelegen zwischen dem Toten Meer und der Stadt Amman:
In Glauben der alttestamentlichen Zeit residierten Götter i.d.R. auf Bergen. So auch der Gott Israels auf dem Berg Zion bei Jesrusalem.
Der Sitz des Gottes Baal Peor (»Herr des Peor«) war der Berg Peor.
Baal als Gottheit
Siehe dazu den Artikel Baal.
VND ſie hiengen ſich an den Baal Peor / Vnd aſſen von den Opffern der todten Götzen.
Und sie hängten sich an den Baal Peor und aßen von den Opfergaben des toten Götzen.
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Opffer | Opfer, das Opfergabe, die rituelle Opfergabe
Es begab ſich aber nach etlichen tagen / das Kain dem HERRN Opffer bracht von den Früchten deſ feldes / Vnd Habel bracht auch von den Erſtlingen ſeiner Herde vnd von jrem fetten.
Die beiden Brüder Kain und Abel sind die ersten Menschen, die Gott Opfergaben darbringen. Abel, der Schäfer war, opferte aus seiner Herde Erstlinge, erstgeborene Lämmer.
Erstlinge und Lämmer spielen von nun an eine besondere Rolle in der religiösen Praxis.
Das Motiv kehrt insbesondere wieder in der zehnten Plage Gottes für Ägypten, verbunden mit dem Pascha-Mahl: Alle Erstlinge in Ägypten waren dem Tode geweiht. Nur die Familien jener Hebräer blieben verschont, die als Ersatz ein erstgeborenes Lamm opferten und mit seinem Blut die Türschwellen und -einfassungen bestrichen.
Das Pascha-Fest wiederholt alljährlich in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten dieses Opfermahl.
Die christliche Religion kennt Jesus als Erstling und Lamm Gottes (Agnus Dei), den Gott selbst als Ersatz für alle Opfer anbot, die die jüdische Religion vorschrieb, nun aber nicht mehr nötig sind. Insofern ist Jesus die christliche Entsprechung der Opfergabe Abels.
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Götze | Götze, der Dummkopf, Bildwerk, gegossenes Bildwerk, Abgott
Etymologisch ist das Wort unklar. Einerseits kann darin das Wort »gießen« stecken, was zu »Gegossenem« (Bildwerk) führt, anderseits das Wort »Gott«, was auch »Gottesbild« oder »Heiligenbild« einschließen würde.
Luther verwendet den Begriff Götze jedoch ausschließlich abwertend in den Bedeutungen Dummkopf und (gegossenes Bild vom) Abgott.
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reiſen | reisen (Verb) eigentlich: aufstehen, sich erheben
a) tröpfelndes Fallen (von Regen), allmählich herabsinken, niedersinken b) von etwas herfallen, zufallen, abfallen, wegfallen, usw. c) sich in Bewegung setzen, losgehen (jede Form von Aufbruch, Beginn der Bewegung)
Vnd erzürneten jn mit jrem thun / Da reis auch die Plage vnter ſie.
Und sie erzürnten ihn mit ihrem Tun. Da brach die Plage unter ihnen aus.
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Pinehas | Pinheas (Name) Sohn Eleasars und Enkel Aarons. 4Mos 25,1-9 beschreibt, wie sich Pinheas einsetzte und damit der Plage ein Ende bereitete, die Gott über das israelitische Volk verhängt hatte, weil die Israeliten mit den Töchtern Moabs Unzucht trieben und dem Gott Baal Peor dienten.
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ſtewren
ſteuren | steuern (Verb) Das Wort kommt vor in den beiden Schreibweisen ſtewren und ſteuren.
eigtl.: stützen, helfen; besteuern; lenken; wehren.
Da trat zu Pinehas / vnd ſchlichtet die ſache / Da ward der Plage geſtewret.
Da trat Pinehas hinzu, schlichtet die Sache, und die Plage wurde abgewehrt (beendet).
Der den Kriegen ſteuret in aller welt / Der Bogen zubricht / Spies zuſchlegt / vnd Wagen mit fewr verbrend.
Der überall den Krieg abwehrt, der den Bogen zebricht, den Spieß zerschlägt und die Kriegswagen verbrennt.
Denn ich habe ein verderben vnd ſteuren gehöret / ſo vom HErrn HERRN Zebaoth geſchehen wird in aller welt.
Denn ich habe von einem Verderben und einem Abwehren gehört, das von Gott, dem HERRN Zebaoth in der ganzen Welt geschehen wird.
Die Lutherübersetzungen seit 1912 fassen den zweiten Begriff, ſteuren, im Sinne von steuern, entscheiden und das Verb geschehen in beschlossen zusammen.
Sie übersetzen den Vers mit (Luther 2017):
Denn ich habe von einem Verderben gehört, das von Gott, dem HERRN Zebaoth beschlossen ist über die ganze Erde.
Martin Buber übersetzt: Denn ein »Zunichte!« und ein »Entschieden!«
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fur vnd fur | immerfort eigentlich: vor und vor
vorwärts und vorwärts weiter und weiter
unaufhörlich vorwärts in der Bewegung, andauernd, immerfort vorwärts, immerfort, auf Ewig, ewiglich, usw.
DV gibſt einem Könige langes leben / Das ſeine jare wehren jmer fur vnd fur.
Du gibts einem König langes Leben, damit seine Jahre währen immer weiter und weiter.
Der HERR iſt König ewiglich / Dein Gott Zion fur vnd fur
Der HERR ist König ewiglich, dein Gott, Zion, immerfort.
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Hadderwaſſer | Haderwasser, das
Haderwasser (Ortsname)
Quelle von Mariba (Ortsname) Luther übersetzt wörtlich.
Hader meint Streit, Zwist, meist über lange Zeit erbittert ausgetragen.
Das Haderwasser ist das »Wasser des Streits«.
Als Name: Tatsächlich ist eine Quelle oder Oase gemeint, die »Wasser von Meriba« hieß.
Hadderwaſſer
Darumb / das jr euch an mir verſündigt habt vnter den kindern Iſrael / bey dem Hadderwaſſer zu Kades in der wüſten Zin /
Darum, dass ihr euch an mir versündigt habt unter den Kindern Israels bei dem Haderwasser zu Kadesch in der Wüste Zin
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zeplagen
zuplagen | zerplagen (Verb; veraltet) Kompositum zu plagen (Verb)
Den Geist oder Körper mit Plagen völlig, gänzlich auseinander bringen, schädigen.
a) mit schwerer Plage heimsuchen b) sehr quälen
Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:
Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«
Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:
DA ſie jn aber treib mit jren worten alle tag / vnd zuplaget jn / ward ſeine Seele matt / bis an den tod /
a) Weil sie aber täglich mit ihren Worten in ihn drang und ihn sehr quälte, wurde seine Seele matt bis fast zum Absterben.
Es zeplagt mich eins vber das ander mit hauffen.
a) Es quält mich eines über das andere haufenweise.
b) Das alles qält mich extrem!
VND ſie erzürneten jn am Hadderwaſſer / Vnd ſie zuplagten den Moſe vbel.
Und sie erzürnten ihn am Haderwasser. Und sie setzten Moses übel zu.
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Teufel
Teuffel | Teufel, der Teufel
Teuffel
abgeleitet aus dem griechischen διάβολος (diabolos): Verleumder, Widersacher
Das Wort Teufel meint u. a. eine böse, boshafte Person, einen bösen Feind, einen Widersacher oder einen bösen Geist. Das Wort Teufel im AT
Im Alten Testament (ohne Apokryphen) kommt das Wort Teufel nur einmal vor: in Psalm 106,37. Alle übrigen Vorkommen (45 mal) finden sich ausschließlich in Luthers Vorreden und im Scholion (Luthers Anmerkungen) zu den biblischen Büchern und Texten.
Luthers Wort Teufel in Psalm 106,37:
hebräisch (Hebraica): שֵׁר (šed), pl. שֵׁרִים (šediym), Götze lateinisch (Vulgata): daemon, Dämon, böser Geist griechisch (Septuaginta): δαιμων (daimon), Dämon, böser Geist
Lutherbibel von 1545: Teufel Lutherbibel von 1964/1984: böse Geister Lutherbibel von 2017: Dämonen Das Wort Teufel im NT
Im Neuen Testament findet sich das Wort Teufel im Text der Bücher und Briefe gleich 99 mal, davon allein in den vier Evangelien 74 mal. In den Vorreden und Anmerkungen kommt das Wort 23 mal vor.
Neben »Dämon, böser Geist« (lat: daemon; grc: δαιμων) übersetzt Luther »Verleumder, Widersacher« (lat: diabolus; grc: διάβολος, diabolos) mit Teufel.
Missbrauch der Teufelsidee
In der biblischen und kirchlichen Lehre sowie im Volks- und Aberglauben haben sich sehr konkrete, aber auch sehr unterschiedliche Bilder der Teufelsidee entwickelt.
Die Teufelsidee war über Jahrhunderte hinweg die ideale Projektionsfläche für alles, was böse, feindlich oder nicht heilig ist. Sie besitzt ein unbeschränkt breites Spektrum, woraus sich viele Gefahren beim Gebrauch ergeben: Menschen, die mit dem Attribut »teuflisch« belegt werden, erfahren die Rückprojektion des gesamten Spektrums oder großer Teile daraus, wobei der Fantasie, neue Ausprägungen, Merkmale und Erkennungszeichen zu erfinden, keine Grenzen gesetzt waren (siehe Hexenverfolgungen, Inquisition, Teufelsaustreibungen usw.).
Unzählige Menschen wurden und werden noch heute Opfer einer Idee, die ausschließlich für Machtmissbrauch unterschiedlichster Art verwendet wurde und nach wie vor verwendet wird.
Wir raten daher dringend davon ab, den Begriff »Teufel« in irgendeiner Weise, getragen durch unausgegorene, dysphemistische Teufelsideen voreilig zu interpretieren. Es führt immer zu einem Missbrauch des Gegenübers.
Wir empfehlen zudem, das Wort Teufel schon im Alltagsgebrauch, speziell aber in der Gemeindearbeit, nicht zu verwenden. Stattdessen kann abhängig vom Kontext auf Wörter wie böse Geister, Verleumder, Widersacher, Gegner, Götze, usw., zurückgegriffen werden.
Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben?
Luther übersetzt hier den in den griechischen Urtexten stehenden Begriff δαιμόνια (Dämonen, böse Geister) bzw. das lateinische daemonia (Biblia Sacra Vulgata) mit Teufel. Dies ist an sich falsch, weil zwischen διάβολος und δαιμόνια zu unterscheiden ist. Doch es ist Absicht: So verweist es darauf, dass zu Luthers Zeiten Teufelsaustreibungen häufig stattfanden und weit verbreitet waren. Seine Leser kannten das Wort als feststehenden Begriff.
Mit seiner Übersetzung »Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben?« greift Luther bewusst die Praxis der Teufelsaustreibungen an. Er zielt dabei auf diejenigen, die sie rechtfertigen und praktizieren. Ihnen gilt Jesu Antwort: »Weichet alle von mir jr Vbeltheter.« Dämonen meinen böse Geister jedweder Art, wohingegen der Teufel im Gegensatz zu Gott steht, dessen Gegenspieler er ist, und als Herrscher über ein eigenes Reich regiert.
Diese Ideen entspringen einer Zeit der Vielgötterei, in der sich der Gott JHWH gegen zahlreiche andere Götter auch in Israel und Judäa behaupten musste. Seine Heerscharen bildeten die Cherubim oder Engel. Der böse Feind Gottes, sein Widersacher und sein Verleumder, fand seine Personifizierung im διάβολος der Septuaginta (Weish 2,24), dem wiederum die Dämonen zur Seite standen.
Bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. hinein hatte sich die Idee der Wirksamkeit böser Geister auch im jüdischen Glauben weiterentwickelt und verfestigt. So wird diese Idee zu einem wiederkehrenden Motiv speziell in den Evangelien und in den Wundergeschichten Jesu. Die modernen Bibelübersetzungen, auch der Lutherbibel, verwenden den Begriff Teufel in Mt 7,22 nicht mehr. Sie übersetzen mit »böse Geister« (Lutherbibel 1964), »Dämonen« (Lutherbibel 2017, Elberfelder Bibel, Herder Bibel 1968) o. ä., Dies ist einerseits dichter am Urtext, anderseits beugt es gefährlichen Konzepten und Ideen der »Verteufelung« von Menschen und der »Teufelsaustreibung« vor.
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huren | huren (Verb) a) ehebrechen, Ehebruch begehen, Unzucht treiben b) in der Bibelsprache auch: Abgötterei treiben, abtrünnig werden
Vnd verunreinigeten ſich mit jren wercken / Vnd hureten mit jrem thun.
Und sie verunreinigten sich mit ihren Werken und wurden abtrünnig mit ihrem Tun.
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ergrimmen
ergrimmet | ergrimmen (Verb) | ||||||||||||||||
Grewel
grewel haben | Gräuel, der | ||||||||||||||||
gram | gram (Adjektiv) a) ergrimmt, erzürnt, wütend b) grimmig, böse c) jemandem gram sein: feindlich, übelwollend, durch Hass bestimmte Feinschaft empfindend, heftige Abneigung empfindend d) (mild) jemandem gram sein oder werden: seiner überdrüssig sein, werden (z. B. in erotischen Beziehungen) e) (negiert) nicht gram sein: jemanden gut leiden können, jemanden lieben f) (mild) jemandem gram sein: jemanden böse sein, jemanden etwas übel nehmen g) einer Sache gram sein: eine Sache ablehnen
Das Substantiv »der Gram« bedeutet bei Luther Feindschaft (Hi 30,21).
Vnd gab ſie in die hand der Heiden / Das vber ſie herrſcheten / die jnen gram waren.
Und gab sie in die Hand der Heiden, damit sie beherrscht wurden von denen, die ihnen feindlich gesinnt waren.
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engſten
geengſtet | ängsten (Verb; veraltet) veraltet für:
a) ängstigen, sich ängstigen, b) verängstigen ich werde geengſtet: ich werde verängstigt
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furnemen
fürnemen | fürnehmen (Verb, veraltet) (sich) vornehmen
a) vor sich nehmen, vor Augen nehmen, ins Auge fassen b) zur Tat nehmen, gebrauchen: sich vornehmen für eine Untersuchung, Prüfung, Erforschung usw. c) sich vornehmen mit dem Willen zur Ausführung d) zuvorkommend, hindernd, vorbeugende: vorauskommen e) sich herausnehmen, sich Freiheiten erlauben, darauf bedacht sein f) sich denken, sich vorstellen, sich einbilden Hinweise:
a) Der Infinitiv wird auch substantiviert gebraucht: fürnemen, das Fürnehmen b) Luther schreibt alle Formen (Verben und Substantive) ohne »h«: fürnemen
Scholion zu Psalm 119,113
Luther: Fladdergeiſter heiſſen hie die vnbeſtendigen Geiſter / die jmer etwas newes finden vnd fürnemen / Wie Ketzer pflegen zu thun
Das Wort Flattergeister meint die unbeständigen Geister, die sich immer etwas Neues ausdenken und vornehmen, wie es die Ketzer zu tun pflegen.
als substantivierter Infinitiv:
WEh / die verborgen ſein wollen fur dem HERRN / jr Furnemen zuuerhelen / vnd jr Thun im finſtern halten /
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
rewen | reuen (Verb) a) Schmerz, Reue empfinden b) Schmerz, Reue erregen c) unpersönlich mit Akkusativ der Person: bereuen
Vnd gedacht an ſeinen Bund mit jnen gemacht / Vnd rewete jn nach ſeiner groſſen Güte.
wörtlich: Und er dachte an seinen Bund, den er mit ihnen gemacht hatte, und es reute ihn in seiner großen Güte.
nach c): Und er dachte an seinen Bund, den er mit ihnen gemacht hatte, und er bereute es in seiner großen Güte.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Got | Gott, der
das Wort Gott mit nur einem »t«: Got.
Got
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Auch hat der König alſo geſagt / Gelobet ſey der HERr der Got Iſrael /
Auch hat der König dies gesagt: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels.
HIlff vns HERR vnſer Got
Hilf uns Herr, unser Gott!
Im Scholion zu Psalm 75,9 erscheint einmal das Wort Got als Bestandteil von Gottlose:
Aber die grundſuppe bleibet den Gotloſen.
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heiliger Name | heilige Name, der (Ausdruck) fester Begriff für den nicht ausgesprochenen Namen Gottes.
Dabei meint heilig in Abgrenzung zum Irdischen: göttlich und verehrungswürdig.
Besipiele:
dein heiliger Name: dein göttlicher und verehrungswürdiger Name
der heilige Name Gottes: der verehrungswürdige Name Gottes
Sage Aaron vnd ſeinen Sönen / das ſie ſich enthalten von dem Heiligen den kinder Iſrael / welchs ſie mir heiligen / vnd meinen heiligen Namen nicht entheiligen / Denn ich bin der HERR.
Sage Aaron und seinen Söhnen, dass sie sich enthalten vom Heiligen der Kinder Israels, welches sie mir heiligen, und meinen heiligen Namen nicht entheiligen. Denn ich bin der HERR.
Anm.: Das »Heilige der Kinder Israels« sind Opfergaben, die von Israeliten Gott geweiht wurden (welchs ſie mir heiligen). Der unachtsame Umgang mit den Opfergaben durch die Priester wäre eine Mißachtung der Göttlichkeit des Opfers und somit eine Entheiligung der Heiligkeit Gottes, die sich in seinem heiligen Namen spiegelt.
Siehe auch:
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Jacob
Iſrael | Jakob (Name)
Israel (Name) Jacob
Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.
Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).
Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Abraham.
Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.
Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.
Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.
Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt. Der Name Jakob
hebräisch: יַעֲקֹב (Ja'ākob, Jakob) lateinisch: Iacob griechisch: Ἰακὼβ Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:
1) Die erste Deutung findet sich in 1Mos 25,24-26:
DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſihe / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand darnach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſeiner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.
Der Name wird auf das hebräische Wort עָקֵב (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse halten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.
2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (1Mos 27,36).
Unsere Deutung:
Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse halten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).
Wir meinen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbstverständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.
Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang demnach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.
Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.
Der Name Israel
hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el) lateinisch: Israhel griechisch: Ἰσραὴλ
Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.
Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.
Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu 1Mos 32,28:
Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
Jakob wurde Israel
Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.
Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwortet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er antwortete: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«
Die Söhne Israels
Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:
Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.
Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.
In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.
Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.
Das Volk Israel
Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.
Die Teilung Palästinas in Israel und Juda
In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Jerobeam von Salomos Sohn Rehabeam getrennt und das Nordreich Israel gebildet hatten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu 1Kon 12 - 22).
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Amen | Amen, das Amen
hebräisch: אָמֵן (āmén), griechisch: ἀμήν (amēn) lateinisch: amen
Biblische Beteuerung am Schluss der Gebete. Das hebräische Wort אָמֵן bedeutet »wahrlich!« oder »gewiss!« und wird verwendet als
a) Bestätigung oder Zustimmung nach der Rede eines anderen, b) Bekräftigung des vorgelesenen Bundes oder Eides, c) am Schluss eines Gebets.
Daher ist es Teil der jüdischen und der christlichen Liturgie.
Im Neuen Testament wird die griechische Transkription ἀμήν verwendet. Christus, das Amen der Schöpfung
Offb 3,14 bezeichnet Christus selbst als »Amen«, mit dem Gott alle Verheißungen erfüllt hat:
VND dem Engel der gemeinen zu Laodicea schreibe / Das saget / Amen / Der trewe vnd warhafftiger Zeuge / der anfang der creatur Gottes.
Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt, der »Amen« [heißt], der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.