Das Evangelium nach Matthäus

Kapitel VII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Matthäus

 

C. VII.

 

Mt 7,1-29

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

 

Mt 7,18-23

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

 

 

 

[248b]

 

 

VII.

 

 

Eine Warnung vor dem Richten und dem Verurteilen

|| → Lk 6,37.38.41.42    || → Mk 4,24

Mar. 4.

Luc. 6.

→ Rom. 2.

RIchtet nicht / Auff das jr nicht ge­rich­tet wer­det. 2Denn mit wel­cher­ley Ge­rich­te jr richtet / wer­det jr gerichtet wer­den / Vnd mit wel­cher­ley Mas jr meſſet / wird euch ge­meſ­ſen wer­den.

Richten gehört Gott zu / Dar­umb wer richtet on Got­tes befelh / der nimpt Gott ſei­ne Ehre / Vnd dis iſt der Balcke.

 

 

Eine Warnung vor Selbstgefälligkeit und Anklage

 

3Was ſi­he­ſtu aber den Splitter in deines Bruders auge / vnd wirſt nicht gewar des Balcken in deinem auge? 4Oder wie tharſtu ſa­gen zu deinem Beuder / Halt / Ich wil dir den Splitter aus deinem auge ziehen / vnd ſi­he / ein Balcke iſt in deinem auge. 5Du Heuch­ler / zeuch am erſten den Balcken aus deinem auge / Darnach be­ſi­he / wie du den Splitter aus deines Bruders auge zieheſt.

 

 

Eine Ermahnung zum Bewahren der Werte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Luc. 11.

IR ſolt das Hei­lig­thum nicht den b Hunden geben / vnd ew­re Perlen ſolt jr nicht fur die c Sew werffen / Auff das ſie die ſel­bi­gen nicht zutretten mit jren Füſſen / Vnd ſich wenden / vnd euch zureiſſen.

 

Die Aufforderung zur Zuversicht in Bitten und im Gebet

|| → Lk 11,9-13

BIttet / ſo wird euch gegeben / ſu­chet / ſo wer­det jr finden / Klopffet an ſo wird euch auff­ge­than. 8Denn wer da bittet / der empfehet / Vnd wer da ſu­chet / der findet / Vnd wer da anklopfft / dem wird auff­ge­than. 9Welcher iſt vn­ter euch Men­ſchen / ſo jn ſein Son bittet vmbs Brot / Der jm einen Stein biete? 10Oder ſo er jn bittet vmb einen Fiſch / Der jm eine Schlange biete? 11So denn jr / die jr doch arg ſeid / künd dennoch ew­ren Kindern gute gabe geben / Wie viel mehr wird ew­er Va­ter im Hi­mel gutes geben / denen die jn bitten?

(Hei­lig­thum)

Das Heilig­thum iſt Got­tes wort / da durch alle ding ge­heili­get wer­den.

 

b

Hunde ſind / die das wort ver­fol­gen.

 

c

Sew ſind / die er­ſoffen in fleiſch­li­cher luſt / das wort nicht achten.

 

 

Das Gesetz und die Propheten mei­nen Nächstenliebe
Die goldene Regel

|| → Lk 6,31

Luc. 6.

ALles nu / das jr wöllet / das euch die leute thun ſollen / Das thut jr jnen / Das iſt das Ge­ſetz vnd die Propheten.

 

 

Die zwei Wege
Die enge Pforte

|| → Lk 13,24

Luc. 13.

GEhet ein durch die enge Pforten / Denn die Pforte iſt weit / vnd der weg iſt breit / der zur Verdamnis abfüret / Vnd jr ſind viel / die drauff wandeln. 14Vnd die Pforte iſt enge / vnd der weg iſt ſchmalh / der zum Leben füret / Vnd wenig iſt jr / die jn finden.

 

 

Eine Warnung vor falschen Heilsverkündern

|| → Lk 6,43-45

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Luc. 6.

 

 

 

 

 

→ Matt. 3.

Luc. 3.

SEhet euch fur / fur den falſchen Pro­phe­ten / die in Schafskleidern zu euch ko­men / In­wen­dig aber ſind ſie reiſſende Wolffe / 16An jren Früchten ſolt jr ſie erkennen. Kan man auch Drauben leſen von den Dornen? Oder Feigen von den Diſteln? 17Al­ſo ein jg­li­cher guter Bawm / bringet gute Früchte / Aber ein fauler Bawm / bringet arge Früchte. 18Ein guter Bawm kan nicht arge Früchte bringen / Vnd ein fauler Bawm / kan nicht gute Früchte bringen. 19Ein jg­li­cher Bawm / der nicht gute früchte bringet / wird abgehawen / vnd jns Fewr ge­wor­f­fen. 20Da­r­umb an jren früchten ſolt jr ſie erkennen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→ Pſal. 6.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Luc. 6.

 

Wer im Namen Jesu handelt,
handelt längst nicht gemäß Got­tes Willen

|| Lk 6,46-49

21ES wer­den nicht alle / die zu mir ſa­gen / HErr / HErr / in das Hi­mel­reich ko­men / Son­dern die den willen thun meines Vaters im Hi­mel. 22Es wer­den viel zu mir ſa­gen an jenem ta­ge / HErr / HErr / haben wir nicht in deinem Namen geweiſſagt? Haben wir nicht in deinem Namen Teu­fel ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viel Thaten ge­than? 23Denn wer­de ich jnen bekennen / Ich habe euch noch nie erkand / Weichet alle von mir jr Vbeltheter.

 

Das Gleichnis vom Haus auf dem Felsen

|| → Lk 6,46-49

DArumb / wer die­ſe meine Rede höret / vnd d thut ſie / den vergleiche ich einem klugen Man / der ſein Haus auff einen Felſen baw­et. 25Da nu ein Platzregen

d

(Thun) Hie fod­dert Chri­ſtus auch den glauben / Denn wo nicht glaube iſt / thut man die Gebot nicht / Rom. 3.

Vnd alle gute werck / nach dem ſchein on glauben ge­ſche­hen ſind ſün­de. Dagegen auch wo glaube iſt / müſſen rechte gute werck folgen. Das heiſ­ſet Chri­ſtus (thun) von reinem her­tzen thun. Der glaub aber reini­get das hertz Ac. 15

Vnd ſolche fröm­igkeit ſtehet feſt wi­der alle winde / das iſt / alle macht der Hellen. Denn ſie iſt auff den fels Chri­ſtum / durch den glauben / ge­bawet. Gute werck on glauben / ſind der tö­richten jung frawen Lampen on öle.

 

 

 

 

 

 

[248b | 249a]

 

 

S. Mattheus․     C. VII.

CCXLIX.

 

 

fiel / vnd ein Geweſſer kam / vnd webeten die Winde / vnd ſtieſſen an das Haus fiel es doch nicht / Denn es war auff einen Felſen gegründet. 26Vnd wer die­ſe meine Rede höret / vnd thut ſie nicht / Der iſt einem törichten Man gleich / der ſein Haus auff den Sand baw­et. 27Da nu ein Platzregen fiel / vnd kam ein Geweſſer / vnd webeten die Winde / vnd ſtieſſen an das Haus / da fiel es / vnd thet einen groſ­ſen fall.

 

 

Abschlussbemerkung zur Bergpredigt
Das Staunen der Menge

|| → Mk 1,22    || → Lk 4,32

 

28VND es begab ſich / Da Jhe­ſus die­ſe Rede vol­en­det hatte / Ent­ſatz­te ſich das Volck / vber ſei­ner Lere. 29Denn er pre­di­get gewaltig / Vnd nicht wie die Schrifft­ge­ler­ten.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Lk

Lk

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Apg

Apg

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Ro.
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Röm

Röm

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Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Mt 7 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

3: ſiheſtu

4: tharſtu

4: Beuder

5: Heuchler

5: zeuch

6: Heiligthum

6: Sew

6: zutretten

6: zureiſſen

6: empfehet

11: arg

12: Alles nu

17: jglicher

17: Bawm

21: HErr

21: Teufel

23: Vbeltheter

29: Schrifftgelerten

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Mt 7

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

ſiheſtu

siehst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sehen (Verb)

 

Präsens:

ſiheſtu: siehst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſiheſtu: siehst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !

ſiheſtu? (antworte mir!) ... siehst du ... ?

 

→ Mt 7,3

 

Was ſi­he­ſtu aber den Splitter in deines Bruders auge

 

Sag doch! Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders?

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

tharſtu

wagtest du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von →turren (Verb, veraltet) bzw. durren (Verb)

 

mit einem Verb im Infinitiv, das beschreibt, was gewagt wird.

 

 

Präsens:

tharſtu: wagst du, zu ...

Auch als Konjunktiv gebraucht: .. kannst du wagen, zu ...

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

tharſtu: wagtest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

Warum tharſtu? (antworte mir!) warum wagst du, zu... ?

Wie tharſtu? (antworte mir!) wie kannst du [es] wagen, zu... ?

 

→ Mt 7,4

 

Oder wie tharſtu ſagen zu deinem Bruder / Halt / Jch wil dir den Splitter aus deinem auge ziehen

 

Oder das: Wie kannst du es wagen, zu deinem Bruder zu sagen, »Halt! Ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen!«?

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Beuder

Bruder, der

Druckfehler (»e« statt »r«); Korrektur: Bruder

 

 

→ Mt 7,4:

 

Oder wie tharſtu ſagen zu deinem Beuder

 

An dieser Stelle ein Druckfehler im Original, den wir gemäß der Vorlage übernommen haben.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Heuchler

Heuchler, der

von →heucheln, heucheln (Verb)

 

Jemand, der ständig heuchelt, der et­was Besonderes vorgibt (Blender, Aufschneider), der so tut, als läge ein bestimmter Zustand vor (Simulant).

 

Heuchler
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
47 20 3 24

 

Auffälig häufig kommt das Wort im Buch Hiob vor (neunmal) und im Evangelium nach Matthäus (sechzehnmal).

 

 

→ Mt 6,2

 

Wenn du nu Al­mo­ſen gibſt / ſoltu nicht laſ­ſen fur dir poſaunen / wie die Heuch­ler thun / in den Schu­len vnd auff den gaſſen / Auff das ſie von den Leu­ten gepreiſet wer­den /

 

Wenn du nun Almosen gibst, dann sollst Du es keinesfalls vor dir her Posaunen lassen, wie es die Heuchler tun, in den Schulen und auf den Straßen, damit sie von den Leu­ten gepriesen wer­den.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

→Register

zeuchen

zeuchen (Verb; veraltet)

zeucheln (Verb; veraltet)

ziehen (Verb)

ziehen (in jeglichem Sinn), zerren, raffen.

 

er zoch: er zog (3.Pers. Prä.)

 

→Psalm 40,3

 

Vnd zoch mich aus der grawſamen Gru­ben

 

Und zog mich aus der grausamen Grube

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Hei­lig­thum

 

Heiligthüme

Heiligtum, das

 

Heiligtümer, die

gewöhnlich bedeutet Hei­lig­thum einen heiligen Ort oder ein heiliges Ding. Dabei meint heilig in Abgrenzung zum Irdischen »göttlich vollkommen und verehrungswürdig«.


In der Bibelsprache ist das Heiligtum das Gotteshaus, der Tempel (lat: : sanctuarium dei).

 

Hei­lig­thum, Heiligthüme
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
227 172 53 2

 

Der Plural kommt nur dreimal im Buch des Propheten Hesekiel und einmal im Buch des Propheten Amos vor.

 

Besonders häufig erscheint das Wort im Buch des Propheten Hesekiel (sechundreißigmal) und im 1. Buch der Makkabäer (einundvierzigmal)

 

 

→2Mos 25,8

 

GOTT spricht: VND ſie ſollen mir ein Hei­lig­thum machen / Das ich vn­ter jnen wone.

 

Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich unter ihnen wohne.

 

 

→Hes 22,26

 

GOTT spricht: Ire Prieſter verkeren mein Ge­ſetz freuelich / vnd entheiligen mein Hei­lig­thum / Sie hal­ten vn­ter dem Heiligen vnd vnheiligen kein vn­ter­ſcheid / vnd leren nicht / was rein oder vnrein ſey / Vnd warten meiner Sab­ba­then nicht / vnd ich wer­de vn­ter jnen entheiliget.

 

Ihre Priester verdrehen auf frevelhafte Weise mein Ge­setz und ent­hei­li­gen mein Hei­lig­tum. Sie un­ter­schei­den nicht zwi­schen Hei­li­gem und Un­hei­li­gem. Sie leh­ren nicht, was rein, und was un­rein sei. Und sie pfle­gen mei­ne Sab­ba­te nicht. Und ich wer­de un­ter ih­nen ent­hei­ligt.

 

Anm.: Der Text ist nahezu zeitlos, wenn er auch nicht ver­all­ge­mei­nert und nur auf Pries­ter (oder Pfarrer) be­zo­gen wer­den kann. Heute ist es wohl die Chris­ten­heit an sich, die sich mehr und mehr selbst ent­hei­ligt (in dem sie nicht mehr zwi­schen »Hei­li­gem« und »Un­hei­li­gem« un­ter­schei­det) und da­mit Gott in­fra­ge stellt.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Saw

 

ſaw

 

Sew

 

ſew

Sau, die

 

Plural: Sew, Säue

Schwein,

das zahme, ausgewachsene Hausschwein

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

zutretten

 

zutritt

 

zutratt

 

zutreten

 

zertreten (starkes Verb)

Das starke Verb bildet Formen wie er zutritt (zutrit), zutratt (zutrat) usw.

 

Es kommt jeweils in den Schreibweisen mit doppeltem t (zutretten) und mit einfachem t (zutreten) vor.

 

 

zutritteſt: →Psalm 119,118

 

Du zutritteſt alle die deiner Rechte feilen

 

Du zertrittst alle, die von deiner Ordnung abirren.

 

 

zutratten: →Ri 10,8

 

Vnd ſie zutratten vnd zu­ſchlu­gen die kin­der Iſ­ra­el /

 

Und sie zertraten unv zerschlugen die Kinder Israel.

 

 

zutrete: →Jes 14,25

 

Das Aſſur zuſchla­gen wer­de in meinem Lande / vnd ich jn zutrete auff mei­nen Bergen.

 

Dass Assur zerschlagen wer­de in meinem Lande, und ich ihn zertrete auf meeinen Bergen.

 

 

zutrit: →Jes 59,5

 

Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.

 

Ißt man von ihren Eiern, dann muss man sterben. Zertritt man sie aber, dann fährt ein Otter heraus.

 

 

 

SK Version 11.12.2024  

→Register

zureiſſen

 

zureis

zerreißen (Verb)

 

zerriß (3. Pers. sing. Imperf.)

→Psalm 2,3

 

Laſ­ſet vns zureiſſen jre Bande / Vnd von vns werffen jre Seile.

 

Lasst uns ihre Bande zerreissen und ihre Seile von uns werfen.

 

 

→Psalm 119,126

 

Sie haben dein Ge­ſe­tze zuriſſen.

 

Sie haben dein Gesetz zerrissen.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

→Register

empfahen
empfehet

empfahen (Verb; veraltet)

empfangen

 

a) jmd. persönlich aufnehmen (einen Gast, Besucher)

b) eine Gabe, ein Geschenk, Lohn, Segen, einen Namen, Trost, usw. empfangen

 

Nur im Präsens gebräuchlich.

3. Pers. Singular: empfehet, empfängt.

 

→Apg 10,43

 

Von die­ſem zeu­gen alle Pro­phe­ten / Das durch ſei­nen Na­men / al­le die an jn gleu­ben / ver­ge­bung der ſün­de emp­fa­hen ſol­len.

 

Von ihm zeu­gen alle Pro­phe­ten, dass durch sei­nen Na­men al­le, die an ihn glau­ben, Ver­ge­bung der Sün­de emp­fan­gen sol­len.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

arg

arg (Adjektiv)

Zu unterscheiden sind zwei Bedeutungen:

 

1a) schlecht, niederträchtig, böse

1b) übel, schlimm, unangenehm

 

und

 

2) karg im Sinne von zurückhaltend im Geben, nicht freigiebig, haushälterisch

 

zu 1) → Mt 7,17

 

Al­ſo ein jglicher guter Bawm / bringet gute Früchte / Aber ein fauler Bawm / bringet arge Früchte.

 

Also: Jeder gesunde Baum bringt gute Früchte, aber ein Kranker Baum bringt schlechte Früchte.

 

 

zu 2) → Mt 7,11

 

So denn jr / die jr doch arg ſeid / künd dennoch ew­ren Kindern gute gabe geben

 

Obwohl ihr es euch nicht leisten könnt, freigiebig zu sein, könnt ihr dennoch euren Kindern gute Gaben geben.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Alles nu

Alles nun

→ Mt 7,12

 

Korrekturhinweis

 

In zahlreichen Dokumenten, die Texte der Lutherbibel von 1545 neu gesetzt bieten, wird hier anstelle von »Alles nu« der Text »Alies nu« wiedergegeben.

 

Das ist m. E. falsch. Das Wort »Alies« gibt es nicht. Auch ein möglicher Fehler des Schriftsetzers in Form einer falschen Buchstabenwahl kann ausgeschlossen wer­den.

 

Das Druckbild zeigt eindeutig statt dem i (kleines »i«) den Buchstaben l (kleines »L«), der jedoch nicht ganz sauber gedruckt ist und vermutlich elektronischen Scannern das falsche »i« vorgaukelt. Ein direkter Vergleich in einer Faksimile-Ausgabe mit einem echten Buchstaben »i« im selben Satz klärt den Irrtum schnell auf.

 

Wir verwenden hier deshalb in Abweichung zu vielen anderen Textdokumenten die korrekte Schreibweise »Alles nu«.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

jglicher

 

jgliche

 

jglichs

jeglicher, jegliche, jegliches (Pronomen)

veraltet für: jeder, jede, jedes

 

→Jes 28,25

 

.. ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jglichs wo ers hin haben wil /

 

...so streut er Wicken und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, jegliches [dahin], wo er es hin haben will.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Bawm

 

Bewme

Baum, der

 

Bäume, die

Die Umlaute aw und ew

 

Neben den Umlauten »au« (haus) und »eu« (freude) kennt das Luther-Deutsch die Schreibweisen mit dem Buchstaben »w«.

 

Der Buchstabe »w« enstand aus einem doppelten »v« (»vv« bzw. »uu«) und signalisiert das verstärkte Klangbild.

 

Der Umlaut aw in Bawm endet in einem w-artigen Abklang, der fast wie ein kurzgesprochenes »o« klingt, ähnlich Ba(u)-om.

 

Der Umlaut ew in Bewme endet in einem v-artigen Abklang, der ein »j« mitschwingen lässt, ähnlich Be(u)-jme.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Teufel

 

Teuffel

Teufel, der

Teufel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
166 41 8 117

Teuffel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
15 8 0 7

abgeleitet aus dem griechischen διάβολος (diabolos): Verleumder, Widersacher

 

Das Wort Teufel meint u. a. eine böse, boshafte Person, einen bösen Feind, einen Widersacher oder einen bösen Geist.

 

Das Wort Teufel im AT

 

Im Alten Testament (ohne Apokryphen) kommt das Wort Teufel nur einmal vor: in →Psalm 106,37. Alle übrigen Vorkommen (45 mal) finden sich ausschließlich in Luthers Vorreden und im Scholion (Luthers Anmerkungen) zu den biblischen Büchern und Texten.

 

Luthers Wort Teufel in Psalm 106,37:

 

hebräisch (Hebraica): שֵׁר (šed), pl. שֵׁרִים (šediym), Götze

lateinisch (Vulgata): daemon, Dämon, böser Geist

griechisch (Septuaginta): δαιμων (daimon), Dämon, böser Geist

 

Lutherbibel von 1545: Teufel

Lutherbibel von 1964/1984: böse Geister

Lutherbibel von 2017: Dämonen

 

Das Wort Teufel im NT

 

Im Neuen Testament findet sich das Wort Teufel im Text der Bücher und Briefe gleich 99 mal, davon allein in den vier Evangelien 74 mal. In den Vorreden und Anmerkungen kommt das Wort 23 mal vor.

 

Neben »Dämon, böser Geist« (lat: daemon; grc: δαιμων) übersetzt Luther »Verleumder, Widersacher« (lat: diabolus; grc: διάβολος, diabolos) mit Teufel.

 

 

Missbrauch der Teufelsidee

 

In der biblischen und kirchlichen Lehre sowie im Volks- und Aberglauben haben sich sehr konkrete, aber auch sehr unterschiedliche Bilder der Teufelsidee entwickelt.

 

Die Teufelsidee war über Jahrhunderte hinweg die ideale Projektionsfläche für alles, was böse, feindlich oder nicht heilig ist. Sie besitzt ein unbeschränkt breites Spektrum, woraus sich viele Gefahren beim Gebrauch ergeben: Menschen, die mit dem Attribut »teuflisch« belegt wer­den, erfahren die Rückprojektion des gesamten Spektrums oder großer Teile daraus, wobei der Fantasie, neue Ausprägungen, Merkmale und Erkennungszeichen zu erfinden, keine Grenzen gesetzt waren (siehe Hexenverfolgungen, Inquisition, Teufelsaustreibungen usw.).

 

Unzählige Menschen wurden und wer­den noch heute Opfer einer Idee, die ausschließlich für Machtmissbrauch unterschiedlichster Art verwendet wurde und nach wie vor verwendet wird.

 

Wir raten daher drin­gend davon ab, den Begriff »Teufel« in irgendeiner Weise, getragen durch unausgegorene, dysphemistische Teufelsideen voreilig zu interpretieren. Es führt immer zu einem Missbrauch des Gegenübers.

 

Wir empfehlen zudem, das Wort Teufel schon im Alltagsgebrauch, speziell aber in der Gemeindearbeit, nicht zu verwenden. Stattdessen kann abhängig vom Kontext auf Wörter wie böse Geister, Verleumder, Widersacher, Gegner, Götze, usw., zurückgegriffen wer­den.

 

→ Mt 7,22

 

Haben wir nicht in deinem Namen Teu­fel ausgetrieben?

 

Luther übersetzt hier den in den griechischen Urtexten stehenden Begriff δαιμόνια (Dämonen, böse Geister) bzw. das lateinische daemonia (Biblia Sacra Vulgata) mit Teufel. Dies ist an sich falsch, weil zwischen διάβολος und δαιμόνια zu unterscheiden ist. Doch es ist Absicht: So verweist es darauf, dass zu Luthers Zeiten Teufels­aus­treibungen häufig stattfanden und weit verbreitet waren. Seine Leser kannten das Wort als feststehenden Begriff.

 

Mit seiner Übersetzung »Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben?« greift Luther bewusst die Praxis der Teufelsaustreibungen an. Er zielt dabei auf diejenigen, die sie rechtfertigen und praktizieren. Ihnen gilt Jesu Antwort: »Weichet alle von mir jr Vbeltheter.«

 

Dämonen mei­nen böse Geister jedweder Art, wohingegen der Teufel im Gegensatz zu Gott steht, dessen Gegenspieler er ist, und als Herrscher über ein eigenes Reich regiert.

 

Diese Ideen entspringen einer Zeit der Vielgötterei, in der sich der Gott JHWH gegen zahlreiche andere Götter auch in Israel und Judäa behaupten musste. Seine Heerscharen bildeten die Cherubim oder Engel. Der böse Feind Gottes, sein Widersacher und sein Verleumder, fand seine Personifizierung im διάβολος der Septuaginta (Weish 2,24), dem wiederum die Dämonen zur Seite standen.

 

Bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. hinein hatte sich die Idee der Wirksamkeit böser Geister auch im jüdischen Glauben weiterentwickelt und verfestigt. So wird diese Idee zu einem wiederkehrenden Motiv speziell in den Evangelien und in den Wundergeschichten Jesu.

 

Die modernen Bibelübersetzungen, auch der Lutherbibel, verwenden den Begriff Teufel in Mt 7,22 nicht mehr. Sie übersetzen mit »böse Geister« (Lutherbibel 1964), »Dämonen« (Lutherbibel 2017, Elberfelder Bibel, Herder Bibel 1968) o. ä., Dies ist einerseits dichter am Urtext, anderseits beugt es gefährlichen Konzepten und Ideen der »Verteufelung« von Menschen und der »Teu­fels­aus­trei­bung« vor.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Vbelthetter

 

Vbeltheter

Übeltäter, der

jemand, der Übel anrichtet, der et­was Schlechtes getan hat, der gegen ein Gesetz oder Gebot (hier: die Gesetze und Gebote Gottes) handelt.

 

→Psalm 28,3

 

Zeuch mich nicht hin / vn­ter den Gott­lo­ſen / vnd vn­ter den Vbelthetern / Die freundlich reden mit jrem Neheſten / Vnd haben bö­ſes im her­tzen.

 

Ziehe mich nicht weg gemeinsam mit den Gottlosen und den Übertätern, die mit ihrem Nächsten freundlich reden, aber Böses im Sinn haben.

 

 

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Schrifftgelerten

 

ſchrifftgelerten

Schriftgelehrten ,die

griechisch: Γραμματείϛ (grammateis)

 

Luther gebraucht das Wort für die jüdischen Schriftforscher, also den theologisch-religiös gebildeten Forschern, die sich mit der literarischen Tradition, mit der Textgestalt, mit dem Verständnis und mit der Auslegung der jüdischen Schriften beschäftigen.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

V

 

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Sabrina

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Biblia
1545
Mt
VII.