Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 42 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XII. | ||
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3 - 14 |
II. DER DIALOG: ERSTER GESPRÄCHSGANG
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12,1 - 14,22 |
II.7 Hiob antwortet seinen Freunden
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1 | 13,1-28 |
[278a]
[278a | 278b]
Das Bucĥ C. XIII. XIIII.
Hiob.
SIhe / das hat alles mein auge geſehen / vnd mein ohre gehöret / vnd habs verſtanden. 2Was jr wiſſet / das weis ich auch / vnd bin nicht geringer denn jr. 3Doch wolt ich gern wider den Allmechtigen reden / vnd wolt gern mit Gott rechten. 4Denn jr deutets felſchlich / vnd ſeid alle vnnütze Ertzte. 5Wolt Gott jr ſchwiget / ſo würdet jr weiſe. 6Höret doch meine ſtraffe / vnd merckt auff die ſache dauon ich rede. 7Wolt jr Gott verteidigen mit vnrecht / vnd fur jn liſſt brauchen? 8Wolt jr ſeine Perſon anſehen? Wolt jr Gott vertretten? 9Wirds euch auch wolgehen / wenn er euch richten wird? Meinet jr / das jr jn teuſchen werdet / wie man einen Menſchen teuſchet? 10Er wird euch ſtraffen / wo jr Perſon anſehet heimlich. 11Wird er euch nicht erſchrecken / wenn er ſich wird erfür thun? vnd ſeine furcht wird vber euch fallen. 12Ewer Gedechtnis wird vergleicht werden der aſſchen / vnd ewer Rücke wird wie ein leimen hauffen ſein.
13SChweiget mir / das ich rede / es ſol mir nichts feilen. 14Was ſol ich mein fleiſch mit meinen Zeenen beiſſen / vnd meine Seele in meine Hende legen? 15Sihe / er wird mich doch erwürgen / vnd ich kans nicht erwarten / Doch wil ich meine wege fur jm ſtraffen. 16Er wird ja mein Heil ſein / Denn es kompt kein Heuchler fur jn. 17Höret meine rede / vnd meine auslegung fur ewrn ohren. 18Sihe / ich habe das vrteil ſchon gefellet / Ich weis / das ich werde gerecht ſein. 19Wer iſt der mit mir rechten wil? Aber nu mus ich ſchweigen vnd verderben.
(Beiſſen)
Das iſt / Was ſol ich mich viel caſteien vnd mir wehthun / So ich doch ſterben mus / vnd hilfft mich nicht. Item / meine ſeele in die hende legen / das iſt / viel wogen vnd in fahr geben.
20ZWeyerley thu mir nur nicht / ſo wil ich mich fur dir nicht verbergen. 21Las deine Hand ferne von mir ſein / vnd dein ſchrecken erſchrecke mich nicht. 22Ruffe mir / ich wil dir antworten / Oder ich wil reden / antworte du mir. 23Wie viel iſt meiner miſſethat vnd ſünden? Las mich wiſſen meine vbertrettung vnd ſünde. 24Warumb verbirgeſtu dein Andlitz / vnd helteſt mich fur deinen Feind? 25Wiltu wider ein fliegend Blat ſo ernſt ſein / vnd ein dürren Halm verfolgen? 26Denn du ſchreibeſt mir an betrübtnis / vnd wilt mich vmbbringen vmb der ſünde willen meiner Jugent. 27Du haſt meinen fus in ſtock gelegt / vnd haſt acht auff alle meine pfadte / vnd ſiheſt auff die fusſtapffen meiner füſſe. 28Der ich doch wie ein faul Aſs vergehe / vnd wie ein Kleid das die Motten freſſen.
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1) lat.: Item
dt.: Auch, also, das meint also
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Hiob | Das Buch Hiob.Biblia Vulgata: | Das Buch Hiob (Ijob) Das Buch Ijob | Hiob Ijob Hiob |
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Luthers sieht als Thema des Buches Hiob das Gottesbild unter dem Eindruck von Leid, Schmerz und Trauer. Sind Zweifel an Gott, sind Unmut und Zorn gerechtfertigt?
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.