Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 42 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XV. | ||
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15 - 21 |
III. DER DIALOG: ZWEITER GESPRÄCHSGANG
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15,1-35 |
III.1 Die zweite Rede des Elifas
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1 | 15,1-35 |
[279a]
Kapitel 15 - 21
15,1-35
DA antwortet Eliphas von Theman / vnd ſprach / 2Sol ein weiſer Man ſo auffgeblaſen wort reden / vnd ſeinen Bauch ſo blehen mit loſen reden? 3Du ſtraffeſt mit worten die nicht tügen / Vnd dein reden iſt kein nütze. 4Du haſt die furcht faren laſſen / vnd redeſt zu verechtlich fur Gott. 5Denn deine miſſethat leret deinen mund alſo / Vnd haſt erwelet ein ſchalckhafftige Zunge. 6Dein mund wird dich verdammen / vnd nicht ich / Deine lippen ſollen dir antworten. 7Biſtu der erſte Menſch geborn? Biſtu vor allen Hügeln empfangen? 8Haſtu Gottes heimlichen rat gehört? Vnd iſt die weisheit ſelbs geringer denn du? 9Was weiſſeſtu / das wir nicht wiſſen? Was verſteheſtu / das nicht bey vns ſey? 10Es ſind graw vnd alte vnter vns / die lenger gelebt haben denn deine Veter.
Eliphas.
11SOlten Gottes tröſtung ſo geringe fur dir gelten? Aber du haſt jrgend noch ein heimlich ſtück bey dir. 12Was nimpt dein hertz fur? Was ſiheſtu ſo ſtoltz? 13Was ſetzt ſich dein mut wider Gott / das du ſolche rede aus deinem munde leſſeſt? 14Was iſt ein Menſch / das der ſolt rein ſein / vnd das er ſolt gerecht ſein / der vom Weibe geborn iſt? 15Sihe / vnter ſeinen Heiligen iſt keiner on taddel / vnd die Himel ſind nicht rein fur jm. 16Wie viel mehr ein Menſch / der ein Grewel vnd ſchnöde iſt / Der vnrecht ſeufft wie waſſer. 17Ich wil dirs zeigen / höre mir zu / Vnd wil dir erzelen / was ich geſehen habe. 18Was die weiſen geſagt haben / vnd jren Vetern nicht verholen geweſen iſt. 19Welchen allein das Land gegeben iſt / das kein Frembder durch ſie gehen mus.
(Geringe)
Das iſt / Meinſtu das Gott die ſünder tröſte / vnd ſeinen troſt ſo gering hinwerffe / Du muſt zuuor from werden etc.
20DEr Gottloſe bebet ſein lebenlang / vnd dem Tyrannen iſt die zal ſeiner jar verborgen. 21Was er höret / das ſchrecket jn / Vnd wens gleich friede iſt / furcht er ſich / der Verderber kome. 22Gleubt nicht / das er müge dem vnglück entrinnen / vnd verſihet ſich jmer des Schwerts. 23Er zeucht hin vnd her nach Brot / vnd dünckt jn jmer / die zeit ſeines vnglücks ſey furhanden. 24Angſt vnd not ſchrecken jn / vnd ſchlahen jn nider / als ein König mit einem Heer. 25Denn er hat ſeine hand wider Gott geſtreckt / vnd wider den Allmechtigen ſich geſtreubet. 26Er leufft mit dem kopff an jn / vnd ficht halsſtarriglich wider jn. 27Er brüſtet ſich / wie ein fetter wanſt / Vnd macht ſich fett vnd dick.
28ER wird aber wonen in verſtöreten Stedten / da keine Heuſer ſind / ſondern auff einem hauffen ligen. 29Er wird nicht reich bleiben / vnd ſein Gut wird nicht beſtehen / vnd ſein Glück wird ſich nicht ausbreiten im Lande. 30Vnfall wird nicht von jm laſſen / Die flamme wird ſeine zweige verdorren / vnd durch den odem jres mundes jn wegfreſſen. 31 Er wird nicht beſtehen / denn er iſt in ſeinem eitel dunckel betrogen / Vnd eitel wird ſein lohn werden. 32Er wird ein ende nemen / wens jm vneben iſt / vnd ſein Zweig wird nicht grunen. 33Er wird abgeriſſen werden / wie ein vnzeitige Drauben vom Weinſtock / vnd wie ein Olebawm ſeine blüet abwirfft. 34Denn der Heuchler verſamlung wird einſam bleiben / vnd das fewr wird die Hütten freſſen / die Geſchencke nemen. 35Er gehet ſchwanger mit vnglück / vnd gebirt mühe / vnd jr Bauch bringt feil.
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1) [lat.]: Scilicet contra Deum, sicut Bos pinguis, crassus et pugnax.
dt.: »Natürlich gegen Gott! Wie wie zum Beispiel ein schwerfälliger Ochse, derb und hartnäckig, «
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Hiob | Das Buch Hiob.Biblia Vulgata: | Das Buch Hiob (Ijob) Das Buch Ijob | Hiob Ijob Hiob |
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Luthers sieht als Thema des Buches Hiob das Gottesbild unter dem Eindruck von Leid, Schmerz und Trauer. Sind Zweifel an Gott, sind Unmut und Zorn gerechtfertigt?
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