Das Buch Hiob (Ijob)

Kapitel XXXI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Buch Hiob
Ijob

 

C. XXXI.

 

Hiob 31,1-40

 

Der Text in 42 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXXI.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXXI.

 

 

22 - 31

 

IV. DER DIALOG: DRITTER GESPRÄCHSGANG

 

 

 

27,1 - 31,40

 

IV.5 Hiobs Schlussrede an die Freunde

 

1

31,1-40

→Hiobs unsträfliches Verhalten gegen Gott und die Menschen

→Got­tes feindliche Gesinnung

→Hiobs Berechtigung zur Klage

 

 

 

 

 

Das Bucĥ Hiob.

 

 

 

 

[284a]

 

 

XXXI.

 

 

Hiobs unsträfliches Verhalten gegen Gott und die Menschen

Got­tes feindliche Gesinnung

Hiobs Berechtigung zur Klage

 

ICh habe einen Bund gemacht mit mei­nen augen / das ich nicht achtet auff eine Jung­fraw. 2Was gibt mir aber Gott zu lohn von oben? vnd was fur ein erbe der All­mech­tig von der höhe? 3Solt nicht billicher der Vnrechte ſolch vnglück haben? vnd ein Vbeltheter ſo verſtoſſen wer­den? 4Sihet er nicht meine wege / vnd zelet alle meine genge? 5Habe ich gewandelt in eitelkeit / Oder hat mein fus geeilet zum betrug? 6So wege man mich auff rechter wage / ſo wird Gott erfaren meine frömkeit. 7Hat mein gang gewichen aus dem wege / vnd mein hertz mei­nen augen nachgefolget / vnd iſt et­was in mei­nen henden beklebt. 8So müſſe ich ſeen / vnd ein ander freſſe es / Vnd mein Ge­ſchlecht müſſe ausgewurtzelt wer­den.

 

9HAT ſich mein hertz la­ſſen reitzen zum Weibe / vnd habe an meines Ne­he­ſten thür gelauret. 10So müſſe mein Weib von einem andern geſchendet wer­den / vnd andere müſſen ſie beſchlaffen. 11Denn das iſt ein laſter / vnd eine mi­ſſe­that fur die Richter. 12Denn das we­re ein fewr / das bis ins verderben verzeret / vnd alle mein Einkomen auswurtzelte. 13Hab ich verachtet das recht meines Knechts oder meiner Magd / wenn ſie eine Sache wi­der mich hatten. 14Was wolt ich thun / wenn Gott ſich auffmacht? vnd was würde ich antworten / wenn er heimſucht? 15Hat jn nicht auch der gemacht / der mich in Mutterleibe machte? vnd hat jn im Leibe eben ſo wol bereit? 16Hab ich den Dürfftigen jr begirde verſa­get / vnd die augen der Widwen la­ſſen ver­ſchmach­ten? 17Hab ich mei­nen biſſen allein geſſen / vnd nicht der Waiſe auch dauon geſſen? 18Denn ich hab mich von Jugent auff gehalten wie ein Va­ter / vnd von meiner Mutterleib an hab ich ger­ne getröſt.

 

19HAB ich jemand ſe­hen vmbkomen / das er kein Kleid hatte / vnd den Armen on decke gehen la­ſſen? 20Haben mir nicht geſegenet ſei­ne ſeiten / da er von den fellen meiner Lemmer erwermet ward? 21Hab ich mit meiner hand vber den Waiſen gefaren / weil ich mich ſa­he im Thor macht zu helf­fen haben? 22So falle meine ſchulder von der achſeln / vnd mein arm breche von der rören. 23Denn ich fürchte Gott wie ein vnfal vber mich / vnd kündte ſei­ne Laſt nicht ertragen. 24Hab ich das Gold zu meiner zuuerſicht geſtellet / vnd zu den Goldklumpen geſagt / mein troſt? 25Hab ich mich gefrewet / das ich gros Gut hatte / vnd meine hand al­ler­ley erworben hatte? 26Hab ich das a Liecht an­ge­ſe­hen / wenn es helle leuchtet / vnd den Mond / wenn er vol gieng? 27Hat ſich mein hertz heimlich bereden la­ſſen / das meine b hand mei­nen mund küſſe? 28Welchs iſt auch eine mi­ſſe­that fur die Richter / Denn da mit het­te ich verleugnet Gott von oben.

 

 

 

 

(Gefaren)

Hin vnd wi­der getrieben.

 

 

 

 

a

Das iſt / Wenn mirs glück­ſe­lig gien­ge / ha­be ich nicht mei­ne freu­de da­rin­nen ge­habt.

b

Hand küſſen / Heiſt ſei­ne ei­gen werck prei­ſen / Welchs al­lein Gott zu­ge­hö­ret.

 

29HAB ich mich gefrewet / wenns meinem Feinde vbel gieng / vnd habe mich erhaben / das jn vnglück betretten hatte? 30Denn ich lies mei­nen mund nicht ſün­di­gen / das er wündſchete einen fluch ſei­ner Seelen. 31Haben nicht die Men­ner c in meiner Hütten müſſen ſa­gen? o wolt Gott / das wir von ſei­nem fleiſch nicht geſettiget würden. 32Drauſſen muſte der Gaſt nicht bleiben / ſon­dern meine thür thet ich dem Wanderer auff. 33Hab ich meine ſchalckheit wie ein Menſch gedeckt / das ich heimlich meine mi­ſſe­that verbörge? 34Hab ich mir grawen la­ſſen fur der gro­ſſen Menge / vnd die verachtung der Freundſchafften mich abgeſchreckt hat? Ich bleib ſtille / vnd gieng nicht zur thür aus.

 

 

 

 

c

Das iſt / Mein ge­ſinde muſte auch nichts be­ge­ren an meine Feinde.

 

35WER gibt mir einen Verhörer / das meine begirde der All­mech­ti­ge erhöre? das jemand ein Buch ſchriebe von meiner ſa­che. 36So wolt ichs auff meine achſeln ne­men / vnd mir wie eine Kron vmbbinden. 37Ich wolt die zal meiner genge anſa­gen / vnd wie ein Fürſt wolt ich ſie dar bringen. 38Wird mein Land wi­der mich ſchrei­en / vnd mit einander ſei­ne fürche weinen. 39Hab ich ſei­ne

 

 

 

 

 

(Fürſt)

Frey vnerſchrock­en.

 

 

 

 

[284a | 284b]

 

 

Das Bucĥ     C. XXXII. XXXIII.

Elihu.

 

 

früchte vnbezalet geſſen / vnd das leben der Ackerleuten ſawr gemacht. 40So wachſe mir diſteln fur weitzen / vnd dornen fur gerſten. Die wort Hiob haben ein ende.

 

 

 

 

 
 

 

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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