»Der Zug durchs Schilfmeer«

Das Bild im 2. Buch Mose, Kapitel XIIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Bilder der Lutherbibel von 1545

Bildbesprechung

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Geschichtsbücher des Alten Testaments

 

Bild zum 2. Buch Mose, Kapitel 14

 

»Der Zug durchs Schilfmeer«

2. Buch Mose, Kapitel 14

 

Eine Bildbesprechung

 

Der Zug durchs Schilfmeer

Das Bild zum
2. Buch Mose, Kapitel 14

→2Mos 14

Eine Betrachtung

 
 

Der Holzschnitt

Dem 2. Buch Mose ist im 14. Kapitel ein Bild beigefügt, das den Zug der Israeliten durch das geteilte Schilfmeer zeigt. Der Druckstock ist als Holzschnitt erstellt wor­den, der die Maße ca. 15 x 11 cm besitzt.

 

Unsere Abbildung

Wir zeigen hier eine aufbereitete Reproduktion des Bildes, das in der Lutherbibel von 1545 unkoloriert abgedruckt wurde.

Klicken Sie auf das Bild, um eine vergrößerte Ansicht zu erhalten

 

Der Holzschnitt in der Ausgabe von 1545

Holzschnitt, Bild zum 2. Buch Mose, Kapitel 14

Abbildung: Der Zug der Israeliten durch das Schilfmeer
Bild zum 2. Buch Mose, Kapitel 14, in der Lutherbibel von 1545.

 

Der Zug durchs Schilfmeer (→2Mos 14,24-31)

 

Die Vorgeschichte (→2Mos 14,5-23)

Mehr als eine Millionen Menschen hatten sich auf den Weg gemacht (vgl. →4Mos 1, Die große Zählung). Die Israeliten verließen unter der Führung des Mose ihre Siedlungen in ägyptischen Nilgebiet. Sie zogen ostwärts Richtung Sinai.

Dabei wurden sie von Gott geführt. Als Wegweiser dienten tagsüber eine Wolkensäule und in der Nacht eine Feuersäule, die für alle im Tross weithin sichtbar waren (→2Mos 13,17-22).

Doch Pharao Ramses bereute seine Entscheidung, die Israeliten ziehen zu lassen. Viele Ägypter beklagten sich. Ein ganzes Volk zog weg. Hunderttausende von Arbeitskräften fehlten von jetzt auf gleich auf Feldern, in Diensthäusern und in den Produktionsstätten für Güter aller Art, besonders aber im Baugewerbe (→2Mos 14,5).

Pharao Ramses wollte die Israeliten aufhalten und sie zurückführen. Schnell stellte er einen Verfolgungstrupp zusammen aus Soldaten und Bürgern, aus Wagen und Reitern. Dazu zählten auch seine Elitesoldaten, seine kampferprobten Heerführer und sechshundert schnelle Streitwagen (→2Mos 14,6-7).

Am Meer holten die Ägypter die Israeliten ein. Schon von Weitem war Staub zu sehen, den die Reiter und Wagen im Wüstensand aufwirbelten. Furcht machte sich unter den Israeliten breit (→2Mos 14,9), und schon hier, kaum aufgebrochen, murrten sie ein erstes Mal gegen Mose laut und klagend (→2Mos 14,11-12).

Der verzweifelte Mose wand sich an Gott. Doch der befahl das augenscheinlich unmögliche: Die Israeliten sollten durch das Schilfmeer ziehen (→2Mos 14,15).

Moses sollte am Westufer seinen Stab heben und ihn mit seiner Hand über das Meer ausstrecken. Das Meer würde sich teilen und die Israeliten trockenen Fußes das Ostufer erreichen (→2Mos 14,16-18).

SO geschah
es:

Ein Engel Got­tes stellte sich hinter den Tross der Israeliten und die Wolkensäule schob sich zwischen die beiden Heere der Ägypter und der Israeliten. Für die Ägypter war der Blick auf die Israeliten versperrt. Hinter den Israeliten tobten vermutlich heftige Sandstürme. Die Nacht brach an. Die Ägypter ka­men nicht weiter. Sie mussten abwarten und auf besseres Wetter hoffen (→2Mos 14,19-20). Dies gab den fliehenden Israeliten den nötigen Vorsprung.

In dieser Nacht blies ein heftiger Ostwind über das Meer, so kräftig, dass er es teilte. Die Wassermassen gaben eine breite Furt frei. Links und rechts davon türmte sich das Wasser meterhoch. Es erschien den Israeliten wie ein Weg zwischen hohen Mauern.

Das Volk brach auf, die Menschenmassen zogen eilends zum Ostufer des Meeres. Dies dauerte die ganze Nacht (→2Mos 14,21-22). Doch noch in der Nacht ließen die Stürme in der Wüste nach. Die Ägypter setzten den Israeliten nach und folgten ihnen auf dem Weg durch das Meer (→2Mos 14,23).

 

Das Bild: Am Ostufer des Schilfmeeres (→2Mos 14,24-31)

Die Ägypter fuhren auf den Spuren der Israeliten mit ihren Streitwagen durch die Furt. Doch der Untergrund war felsig, voller Steine und keineswegs eben. Die dünnen Speichen der Streitwagen brachen, die Räder sprangen von den Achsen, die Wagen stürzten und überschlugen sich. Die Furt war für das ägyptische Heer kaum passierbar. Die Heerführer wollten angesichts der hohen Verluste, die sich ganz ohne Kampfhandlung einstellten. die Verfolgung abbrechen, doch der Pharao trieb sie in seiner blinden Wut rücksichtslos immer weiter (→2Mos 14,24-25).

Bildmitte:

Da stellte sich Mose auf Geheiß Got­tes am Ostufer auf, hob wieder den Stab und streckte ihn mit der Hand in Richtung der Furt (→2Mos 14,26-27).

Bildmitte links:

In der Mitte des Meeres stiegen die Wassermassen wieder an, die Mauern aus Wasser stürzten ein und begruben die Furt unter sich. Das Wasser breitete sich aus, den Ägyptern entgegen, die bereits die Mitte der Furt erreicht hatten. Alles ging blitzschnell. Sie hatten keine Chance, das rettende Ufer zu erreichen. Das ägyptische Heer versank in den Fluten (→2Mos 14,28).

Untere Bildhälfte:

Aber den Israeliten blieb genügend Zeit, noch die letzten Nachzügler zum Ufer zu führen, bevor das Meer auch das Ostufer erreichte und die Furt vollständige überspülte (→2Mos 14,29).

Zwischen den vielen Menschen, die das Bild zeigt, sind einige zu sehen, die beobachten, wie das Meer über den Ägyptern zusammenstürzt. Andere Reden und diskutieren miteinander, wohl über ihre Furcht, über Got­tes Beistand und über Mose, dem sie von nun glauben und als Anführer anerkennen wollten (→2Mos 14,30-31).

Die Wolkensäule

Die Wolkensäule, die Gegenwart Gottes, ist im Bild oben rechts zu sehen.

 

 

Abschlussbemerkung

Die Bilder zeigen meist mehrere Szenen aus einem Buch oder Kapitel gleichzeitig und führen den Leser visuell in Stoff ein.

Die Künstler, die diese Bilder entworfen hatten, waren Meister der Mediengestaltung. Sie nutzten kleinste Flächen, um ganze Geschichten zu erzählen. Sie schnitten mit einem Stecheisen aus einem kleinen Holzblock derart genau, dass die vielen Details auf dem Zielmedium im Druck trotz dicker Druckerschwärze und faseriger Papiere erkennbar blieben!

Verstand man es, diese Bilder »zu lesen«, konnten daraus wieder die Geschichten entwickelt und nacherzählt wer­den. Dies war vor allem für jene Betrachter wichtig, die des Lesens unkundig waren oder Hilfen benötigten, um die durchaus schwierigen Texte der Bibel zu verstehen. Die Bilder waren ein wichtiger Anreiz dafür, die Texte zu lesen oder Lesen zu lernen, und trugen so erheblich zur Bildung ganzer Bevölkerungsgruppen bei.

 
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