Das 2. Buch Mose (Exodus)

Kapitel X.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 2. Buch Mose
Exodus

 

C. X.

 

2Mos 10,1-29

 

Der Text in 40 Kapiteln

 

 

 

 

 

Das Ander Bucĥ
Moſe.

 

 

 

 

[36a]

 

 

X.

 

 

Mose fordert vom Pharao, das ganze Volk ziehen zu lassen, und kündigt ihm die achte Plage an

 

VND der HERR ſprach zu Mo­ſe / Gehe hinein zu Pharao / Denn ich hab ſein / vnd ſei­ner knechte / hertz verhertet / auff das ich die­ſe meine Zei­chen vn­ter jnen thu. 2Vnd das du verkündigſt für den ohren deiner Kinder vnd deiner Kinds­kin­der / was ich in Egyp­ten ausgericht habe / vnd wie ich meine Zei­chen vn­ter jnen beweiſet habe / Das jr wi­ſſet / Ich bin der HERR.

 

 

 

 

 

 

 

Sap. 16.

3ALſo gien­gen Moſe vnd Aaron hin ein zu Pharao / vnd ſpra­chen zu jm / So ſpricht der HERR / der Ebreer Gott / Wie lange wegerſtu dich fur mir zu demütigen / das du mein Volck la­ſſeſt mir zu dienen? 4Wegerſtu dich mein Volck zu la­ſſen / Sihe / ſo wil ich morgen Heuſchrecken komen la­ſſen an allen örten / 5das ſie das Land bedecken / Al­ſo das man das Land nicht ſe­hen könne / Vnd ſollen freſſen was euch vberig vnd errettet iſt fur dem Hagel / vnd ſollen alle ew­re grünende Bewme freſſen auff dem felde. 6Vnd ſollen erfüllen dein haus / aller deiner knechte heuſer / vnd aller Egyp­ten heuſer / Des gleichen nicht

 

 

 

 

[36a | 36b]

 

 

II․ Bucĥ    C․ X.

Móſe.

 

 

geſehen haben deine Ve­ter vnd deiner ve­ter ve­ter / ſint der zeit ſie auff Erden ge­we­ſen / bis auff die­ſen tag / Vnd er wand ſich / vnd gieng von Pharao hinaus.

 

 

Verhandlungsergebnis: Der Pharao genehmigt nur den Männern, den Gottesdienst in der Wüste zu begehen

 

7DA ſpra­chen die knechte Pharao zu jm / Wie lange ſollen wir da mit geplagt ſein? Las die Leu­te ziehen / das ſie dem HER­RN jrem Gott dienen / Wiltu zuuor erfahren / das Egyp­ten vntergangen ſey? 8Moſe vnd Aaron wor­den wi­der zu Pharao bracht / der ſprach zu jnen / Gehet hin vnd dienet dem HER­RN ewrem Gott. Welche ſind ſie aber / die hin ziehen ſollen? 9Moſe ſprach / Wir wollen ziehen mit jung vnd alt / mit Sönen vnd Töchtern / mit ſchafen vnd rindern / Denn wir haben ein Feſt des HER­RN. Er ſprach zu jnen / 10Awe ja / der HERR ſey mit euch / Solt ich euch vnd ew­re Kinder dazu ziehen la­ſſen? Sehet da / ob jr nicht bö­ſes furhabt? 11Nicht al­ſo / Son­dern jr Menner ziehet hin / vnd dienet dem HER­RN / denn das habt jr auch geſucht. Vnd man ſties ſie heraus von Pharao.

 

 

Die achte Plage: Heuschrecken

 

12DA ſprach der HERR zu Moſe / Recke deine hand vber Egyp­ten­land / vmb die Heuſchrecken / das ſie auff Egyp­ten­land komen / vnd freſſen alles Kraut im Lande auff / ſampt alle dem / das dem Hagel vberblieben iſt. 13Moſe recket ſei­nen Stab vber Egyp­ten­land / Vnd der HERR treib einen Oſtwind ins Land den gan­tzen tag vnd die gantze nacht / Vnd des mor­gens füret der Oſtwind die Heuſchrecken her. 14Vnd ſie ka­men vber gantz Egyp­ten­land / vnd lieſſen ſich nider an allen örten in Egyp­ten / ſo ſeer viel / das zuuor des gleichen nie ge­we­ſen iſt / noch hinfurt ſein wird / 15Denn ſie bedeckten das Land vnd verfinſtertens. Vnd ſie fraſſen alles Kraut im Lande auff / vnd alle früchte auff den Bewmen / die dem Hagel waren vberblieben / vnd lieſſen nichts grünes vbrig an den bewmen / vnd am kraut auff dem felde in gantz Egyp­ten­land.

VIII. Plage

Hewſchrecken.

 

Die Hew­ſchreck­en hei­ſſen hie nicht Ha­gab auff Ebre­iſch / wie an et­li­chen or­ten / ſon­dern Ar­be. Es ſind aber vier­füſ­ſi­ge / flie­gen­de Thier / vnd rein zu eſſen / wie Ha­gab Leui. 11. Aber vns vn­be­kand / On das ſie Heu­ſchreck­en gleich ſind.

→*1)

 

 

8. Ergebnis: Der Pharao bittet Mose um Hilfe, ändert aber seine Entscheidung nicht

 

 

 

 

 

→Rom. 7.

16DA foddert Pharao eilend Moſe vnd Aaron / vnd ſprach / Ich habe mich verſundigt an dem HER­RN ew­erm Gott / vnd an euch / 17Vergebt mir meine ſun­de dis mal auch / vnd bittet den HER­RN ewrn Gott / das er doch nur die­ſen Tod von mir wegneme / 18Vnd er gieng aus von Pharao / vnd bat den HER­RN. 19Da wendet der HERR ein ſeer ſtar­cken Weſtwind / vnd hub die Heuſchrecken auff / vnd warff ſie ins Schilffmeer / das nicht eine vberig bleib / an allen örten Egypti. 20Aber der HERR verſtockt Pharao hertz / das er die kin­der Iſ­ra­el nicht lies.

IX. Plage /

Finſternis.

 

 

Die neunte Plage: Finsternis

Sap. 17.

Sap. 18.

DER HERR ſprach zu Moſe / Recke deine hand gen Hi­mel / das ſo fin­ſter wer­de in Egyp­ten­land / das mans greiffen mag. 22Vnd Moſe recket ſei­ne hand gen Hi­mel / Da ward ein dick Finſternis in gantz Egyp­ten­land drey ta­ge / 23das niemand den andern ſa­he / noch auffſtund von dem Ort da er war / in dreien ta­gen. Aber bey allen kin­dern Iſ­ra­el / war es liecht in jren Wonungen.

 

 

9. Ergebnis: Der Pharao stellt Bedingungen, die Mose nicht erfüllen will, und bleibt bei seiner Entscheidung

 

24DA foddert Pharao Moſen / vnd ſprach / Ziehet hin vnd dienet dem HER­RN / Allein ewr ſchafe vnd rinder laſſt hie / Laſſt auch ew­re Kindlin mit euch ziehen. 25Moſe ſprach / Du muſt vns auch Opf­fer vnd Brand­op­f­fer geben / das wir vn­ſerm Gott dem HERRn thun mügen. 26Vn­ſer Vieh ſol mit vns gehen / vnd nicht eine Klawe da hinden bleiben / Denn von dem Vn­ſern wer­den wir ne­men zum Dienſt vn­ſers Got­tes des HER­RN / Denn wir wi­ſſen nicht womit wir dem HER­RN dienen ſollen / bis das wir dahin komen. 27Aber der HERR verſtockt das hertz Pharao / das er ſie nicht la­ſſen wolt.

 

 

Die Kehrtwende: Der Pharao zeigt sich beeindruckt und droht Mose mit dem Tod

 

28VND Pharao ſprach zu jm / Gehe von mir / vnd hüte dich / das du nicht mehr fur meine augen kompſt / Denn welchs ta­ges du fur meine augen kompſt ſoltu ſterben. 29Moſe ant­wor­tet / Wie du geſagt haſt / Ich wil nicht mehr fur deine augen komen.

 

 

 

 

1) Luther merkt hier an, dass das an dieser Stelle im hebräischen Text vorkommende Wort אַרְבֶּה (arəbεh; Luther: Arbe) ein unbekanntes Tier sei. Dennoch übersetzt er es mit »Heuschrecke«, ob wohl das hebräische Wort הָגָב (hagab) dafür gebräuchlich sei.

Sein Hinweis auf ein vierfüßiges Tier (gemäß seiner Informationsquellen) kann nur so verstanden wer­den, dass die hinteren Sprungbeine mit ihrer speziellen Form nicht den Füßen zugerechnet wurden, was allerdings für Luther eine Heuschrecke ausschloss.

Heute geht man davon aus, dass dieses Wort eine bestimmte Heuschreckenart bezeichnet, die sich darin auszeichnet, in großen Schwärmen ins Land einzufallen., während andere Arten solitär leben und kein oder kaum Schwarmverhalten zeigen.

Möglich ist, dass die Europäische Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) gemeint sei, die im gesamten Mittelmeerraum verbreitet war und nur unter bestimmten, natürlichen Voraussetzungen in großen Schwärmen über weite Strecken fliegt und dabei in Fresspausen dann auch nicht vor Gräsern und Getreide halt macht, die sonst nicht zu ihrem Speiseplan gehören.

Dagegen bezeichnet das hebräische Wort הָגָב (hagab) wohl eine springende, nicht fliegende, solitär lebende und essbare Art (so 3Mos 11,22; 4Mos 13,33; Jes 40,22; 2Chr 7, 13).

 

 

 
 

 

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Sabrina

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