Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern
1Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen /
Von der Hinden / die früe
geiagt wird.
MEin Gott / mein Gott / warumb haſtu mich verlaſſen? Ich heule / Aber meine hülffe iſt ferne.
3Mein Gott / des tages ruffe ich / So antworteſtu nicht / Vnd des nachts ſchweige ich auch nicht.
4Aber du biſt Heilig / Der du woneſt vnter dem lob Iſrael.
5VNſer Veter hoffeten auff dich / Vnd da ſie hoffeten / halffeſtu jnen aus.
6Zu dir ſchrien ſie vnd wurden errettet / Sie hoffeten auff dich / vnd wurden nicht zu ſchanden.
7Ich aber bin ein Wurm vnd kein Menſch / Ein ſpot der Leute vnd verachtung des Volcks.
8Alle die mich ſehen / ſpotten mein / Sperren das maul auff / vnd ſchütteln den Kopff.
9Er klags dem HERRn / der helffe jm aus / Vnd errette jn / hat er luſt zu jm.
10DEnn du haſt mich aus meiner Mutterleibe gezogen / Du wareſt meine Zuuerſicht / da ich noch an meiner Mutter brüſten war.
11Auff dich bin ich geworffen aus Mutterleibe / Du biſt mein Gott von meiner Mutterleib an.
12SEy nicht ferne von mir / Denn angſt iſt nahe / Denn es iſt hie kein Helffer.
13Groſſe Farren haben mich vmbgeben / Fette Ochſen haben mich vmbringet.
14Jren Rachen ſperren ſie auff wider mich / Wie ein brüllender vnd reiſſender Lewe.
15Ich bin ausgeſchütt wie waſſer / Alle meine Gebeine haben ſich zurtrennet / mein Hertz iſt in meinem Leibe / wie zerſchmoltzen Wachs.
16Meine Kreffte ſind vertrockent / wie eine Scherbe / Vnd meine Zunge klebt an meinem gaumen / vnd du legeſt mich in des Todes ſtaub.
17Denn Hunde haben mich vmbgeben / Vnd der böſen Rotte hat ſich vmb mich gemacht / Sie haben meine Hende vnd Füſſe durchgraben.
18Ich möcht alle meine Beine zelen / Sie aber ſchawen vnd ſehen jre luſt an mir.
19SIe teilen meine Kleider vnter ſich / Vnd werffen das Los vmb mein Gewand.
20ABer du HERR ſey nicht ferne / Meine Stercke eile mir zu helffen.
21Errette meine Seele vom Schwert / Meine Einſame von den Hunden.
22Hilff mir aus dem Rachen des Lewen / Vnd errette mich von den Einhörnern.
ICh wil deinen namen predigen meinen Brüdern / Ich wil dich in der Gemeine rhümen.
24Rhümet den HERRn die jr jn fürchtet / Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Iſrael.
25DEnn er hat nicht veracht noch verſchmecht das elend des Armen / Vnd ſein Andlitz fur jm nicht verborgen / Vnd da er zu jm ſchrey / höret ers.
26DIch wil ich preiſen in der groſſen Gemeine / Ich wil meine Gelübde bezalen fur denen / die jn fürchten.
27DIe Elenden ſollen eſſen / das ſie ſat werden / Vnd die nach dem HERRN fragen / werden jn preiſen / Ewer Hertz ſol ewiglich leben.
28Es werde gedacht aller Welt ende / das ſie ſich zum HERRN bekeren / Vnd fur jm anbeten alle Geſchlechte der Heiden.
29DEnn der HERR hat ein Reich / Vnd er herrſchet vnter den Heiden.
30Alle Fetten auff Erden werden eſſen vnd anbeten / Fur jm werden knie beugen / alle die im Staube ligen / Vnd die ſo kömerlich leben.
31ER wird einen Samen haben der jm dienet / Vom HERRN wird man verkündigen zu Kinds kind.
32Sie werden komen vnd ſeine Gerechtigkeit predigen / Dem Volck das geborn wird / Das Ers thut..
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Matth. | Euangelium S. Mattheus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Matthäus Matthäusevangelium | Mt Mt Mt |
Marc. | Euangelium S. Marcus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Markus Markusevangelium | Mk Mk Mk |
Joh. | Euangelium S. Johannis.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Johannes Johannesevangelium | Joh Joh Joh |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 22 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: Pſalm Dauids | 1: Hinden | ||
1: früe | 2: haſtu | 3: antworteſtu | |
4: Heilig | 4: Iſrael | 5: halffeſtu | |
7: ſpot | 5: ſpotten | 9: HERRN | |
9: luſt | 10: Zuuerſicht | 12: SEy | |
12: hie | 13: Farren | 13: vmbgeben | |
13: vmbringet | 14: Lewe | 17: Rotte | |
17: vmb | 17: Hende | 18: ſchawen | |
21: Seele | 22: Einhörnern | 23: Gemeine | |
24: ſame Jacob | 24: Jacob | 24: fur | |
24: ſchewe | 24: ſame Iſrael | 25: verſchmecht | |
25: Andlitz | 26: Gelübde | 27: Ewer | |
28: Heiden | 30: Fetten | 30: ligen | |
31: Samen | |||
Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen. Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 |
Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Pſalm Dauids | Psalm Davids Angabe der Urheberschaft im Titel von 50 Psalmen:
Die Formulierung besagt nicht verlässlich, dass David selbst diese Psalmen verfasst hat. Sie bedeutet wohl nur, dass sie zu einer Sammlung von Psalmen gehören, die ihm gewidmet ist. In der Lutherbibel von 1545 benennen 73 Psalmen in der Überschrift David als Urheber.
a) Psalm Davids: 50
b) Gülden Kleinod Davids: 6 Psalmen 16, 56, 57, 58, 59 und 60
c) Unterweisung Davids: 6 Psalmen 32, 52, 53, 54, 55 und 142
d) Lied Davids: 4 Psalmen 122, 124, 131 und 133
e) Psalmlied Davids: 2 Psalmen 68 und 108
f) Gebet Davids: 2 Psalmen 17 und 86
g) Unschuld Davids: 1 Psalm 7
h) Lob Davids: 1 Psalm 145
i) Davids: 1 Psalm 138
Zur Person Davids
Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fragen. Nach der biblischen Überlieferung war David nach Saul der zweite König Israels und lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr. Genauere Lebensdaten sind unbekannt.
David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer.
Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuelbüchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.
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vorſingen | vorsingen (Verb) a) für jemandem etwas singen b) vor jemanden etwas singen c) als Solist etwas zuerst singen, andere (ein Chor) wiederholen es d) als Solist einen Liedteil singen, andere (ein Chor) ergänzt weitere Liedteile Psalm 4,1 ( u. a.)
Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen
Luther: (Vorſingen) Wie der Cantor vnd Prieſter einen Vers oder Epiſtel vor ſinget / Vnd der Chor hinnach ſinget ein Reſponſorium / Haleluia oder Amen.
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Hinde | Hinde, die (veraltet)
Hirschkuh, die Mhd.:hinde, f. hebräisch: איָּלָה (ʼayyͻlͻh), die Hirschkuh lateinisch: cervos, der Hirsch griechisch: ἔλαφος (élaphos), der Hirsch Das hebräische Wort bezeichnet das Weibchen, das weibliche Tier von Hirsch oder Reh, also Hirschkuh oder Ricke.
Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen / Von der Hinden / die früe geiagt wird.
a) Ein Psalm Davids. Vorzusingen. Von der Hirschkuh, die in der Frühe gejagt wird. b) Ein Psalm Davids. Vorzusingen. Nach der Melodie »Die Hirschkuh der Morgenröte«.
Anmerkung zu Psalm 22,1:
Die Überschriften der Psalmen sind oft Aneinanderreihungen von Kopfdaten, die den Autor nennen, die Vortrags- oder Spielweise bezeichnen und manchmal auch die zugrunde gelegte Melodie angeben.
In diesem Fall soll nach einer (wohl damals bekannten) Melodie vorgetragen werden. Luthers Übersetzung ist missverständlich und insofern falsch. Es soll weder die Hirschkuh selbst vortragen, noch handelt der Psalm von ihr.
Die ſtim des HERRN erreget die Hinden / vnd entblöſet die Welde
a) Die Stimme des HERRN macht Hirschkühe kreißen. Sie entlaubt die Wälder.
Anmerkung zu Psalm 29,9:
Luther übersetzt gemäß des hebräischen Textes, gemäß der lateinischen Biblia Sacra Vulgata und gemäß der griechischen Septuaginta in das zu seiner Zeit gängige Hinden (Plural).
kreißen meint: hevorbringen, Wehen haben, gebären (eine »kreißende Frau« liegt in den Geburtswehen). Luthers erregen trifft die besondere Bedeutung des hebräischen יְחוֹלֵל, in Wehen versetzen (ִvon חיל, sich winden, kreißen, beben) jedoch nicht genau genug.
Diese Übersetzung zeichnet das Bild der gewaltigen Stimme Gottes, die wie ein Sturmwind sowohl die Lebewesen im Wald wie auch den Wald selbst heftig schütteln kann: trächtige Hirschkühe gebären vorzeitig, ganze Wälder werden entlaubt.
Luther 1984
Doch das hebräische איל hat mehrere Bedeutungen. So meint אֵיָּל Hirsch oder Reh, und איָּלָה das weibliche Tier, also die Hirschkuh, doch אֵיִל (identische Konsonanten, jedoch anders vokalisiert und gelesen) meint großer Baum, wie z. B. Palme oder Eiche. Allerdings weicht dessen Plural ab ( אֵילִים ) und kann im hebräischen Quelltext nicht erkannt werden, was gegen diese Lesart spricht.
Die Lutherbibel von 1984 verweist in der Fußnote zu Psalm 29,9 auf Luthers ursprüngliche Lesart, übersetzt den Vers aber nun mit:
Die Stimme des HERRN lässt Eichen wirbeln und reißt Wälder kahl.
(besser erscheint uns dann aber: Die Stimme des HERRN lässt <selbst> große Bäume wirbeln und reißt <sogar ganze> Wälder kahl.)
Inspiriert vom zweiten Satzteil, erscheint diese Übersetzung auf den ersten Blick inhaltlich rund und ausgewogen, weil sie in einem Zug den Blick vom einzelnen Baum zum ganzen Wald führt.
Elberfelder
Eine weitere Variante bietet die Elberfelder Bibel, die bekannt dafür ist, dicht entlang der Quellen zu übersetzen:
Die Stimme des Herrn macht Hirschkühe kreißen und lässt Zicklein vorzeitig gebären.
Hier wird nur der erste Satzteil mit einer erklärenden Beifügung wiedergegeben: Die gewaltige Stimme Gottes löst bei Hirschkühen vorzeitige Wehen aus (was dazu führt, dass ihre Zicklein zu früh geboren werden). Der Teil, in dem die entlaubten Wälder angesprochen werden, bleibt in dieser Übersetzung ausgeblendet, da hier in den Quellen eine späte Textüberarbeitung bzw. Texterweiterung vermutet wird.
Fazit
Für uns liefert eine an die heutige Sprache angepasste Fassung der Luther 1545 den besten Text. Zu übersetzen wäre nach unserem Vorschlag:
Die Stimme des HERRN löst bei <trächtigen> Hirschkühen Wehen aus, und sie entlaubt <ganze> Wälder.
Nachtrag: Luther 2017
Mit der Ausgabe von 2017 kehrt die Lutherbibel an ihre Ursprünge zurück. Der Vers lautet nun:
Die Stimme des Herrn lässt Hirschkühe kreißen / und reißt Wälder kahl.
Leider ist das Wort kreißen heute aber eher ungebräuchlich, wenn nicht gar veraltet. Zwar hat es sich im Wort Kreißsaal (Gebährraum; Entbindungsraum) bis heute erhalten, doch ein werdender Vater wird wohl kaum euphorisch rufen: »Meine Frau kreißt!,« um den Angehörigen mitzuteilen, dass bei ihr die Wehen eingesetzt haben.
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früe | früh (Adjektiv) im Sinne von: morgens, in der Frühe
früe wolteſtu meine ſtim hören / Früe wil ich mich zu dir ſchicken
Am Morgen hast Du mein Gebet erwartet! In der Frühe will ich mich an dich wenden.
Der Morgen ist die Zeit für das Beten (s. Psalm 17,15 u.a.).
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haſtu | hast du (Verb) haſtu
2. Person Singular Indikativ Aktiv von haben (Verb)
Präsens: haſtu: hast du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. haſtu?: (antworte mir!) hast du? haſtu: hast du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Er aber ſprach / Was haſtu gethan?
Er aber sprach: Was hast Du getan!?
Der Text 1Mos 12,18-19 enthält eine ganze Reihe Verben mit der Endung -tu, die eindrücklich Vorwurf, Entrüstung und Befehlston des Pharaos ausdrücken:
18DA rieff Pharao Abram zu ſich / vnd ſprach zu jm / Warumb haſtu mir das gethan? Warumb ſageſtu mirs nicht / das dein Weib were? 19Warumb ſprachſtu denn / ſie were deine Schweſter? Derhalben ich ſie mir zum Weibe nemen wolt. Vnd nu ſihe / Da haſtu dein weib / nim ſie vnd zeuch hin.
a) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Warum <nur> hast du mir das angetan?! Warum <nur> sagtest du nicht, dass sie deine Frau sei?! 19Warum <nur> sprachst du denn, sie wäre deine Schwester?! Wegen all dem wollte ich sie mir zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau! Nimm sie und verzieh dich!«
b) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Sag, warum nur hast du mir das angetan?! Wieso hast du mir verschwiegen, dass sie deine Frau ist?! 19Wie konnstest du nur behaupten, sie wäre deine Schwester?! Allein wegen dieser Behauptungen wollte ich sie doch zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau zurück! Nimm sie und verzieh dich!«
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antworteſtu | antwortest du (Verb) antworteſtu
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. 2. Person Singular Indikativ Aktiv von antworten (Verb)
Präsens: antworteſtu: antwortest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. Hi 30,20
SChrey ich zu dir / so antworteſtu mir nicht
Schreie ich zu dir, antwortest du mir <einfach> nicht!
Mein Gott / des tages ruffe ich / So antworteſtu nicht
Mein Gott, tagsüber rufe ich <dich an>, doch du antwortest nicht!
Mt 26,62
VND der Hoheprieſter ſtund auff / vnd ſprach zu jm / Antworteſtu nichts zu dem / das dieſe wider dich zeugen?
Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du <denn> nichts zu dem, was diese gegen dich bezeugen?!
Mk 14,60
VNd der Hoheprieſter ſtund auff vnter ſie / vnd fragete Jheſum / vnd ſprach Antworteſtu nichts zu dem / das dieſe wider dich zeugen?
Und der Hohepriester stand auf, trat in ihre Mitte, befragte Jesus und sprach <dabei>: Antwortest du <denn> nichts zu dem, was diese gegen dich bezeugen?!
Mk 15,4
Pilatus aber fragte jn abermal / vnd ſprach / Antworteſtu nichts?
Pilatus aber fragte ihn noch einmal und sprach: Antwortest du <denn> nichts?!
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
heilig | heilig (Adjektiv) (In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.
Das Adjektiv kommt häufig vor in den Verbindungen:
u.a.
Ort, Boden: 2Mos 3,5:
Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.
Er [GOTT] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen! Denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land.«
Tätigkeiten: 2Mos 16,23:
Das iſts / das der HERR geſagt hat / Morgen iſt der Sabbath der heiligen ruge des HERRN /
Das ist es, was der HERR gesagt hat: »Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des HERRN.«
Gegenstände: 2Mos 28,2:
Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien.
Und [ihr] sollt Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.
Menschen: 2Mos 19,6:
Vnd jr ſolt mir ein prieſterlich Königreich / vnd ein heiliges Volck ſein.
Und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.
GOTT: Offb 4,8:
[...] vnd ſprachen / Heilig / heilig / heilig iſt der Gott der HERR / der Allmechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der da kompt.
[...] und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und kommt und da sein wird.
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Jacob
Iſrael | Jakob (Name)
Israel (Name) Jacob
Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.
Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).
Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Abraham.
Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.
Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.
Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.
Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt. Der Name Jakob
hebräisch: יַעֲקֹב (Ja'ākob, Jakob) lateinisch: Iacob griechisch: Ἰακὼβ Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:
1) Die erste Deutung findet sich in 1Mos 25,24-26:
DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſihe / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand darnach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſeiner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.
Der Name wird auf das hebräische Wort עָקֵב (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse halten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.
2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (1Mos 27,36).
Unsere Deutung:
Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse halten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).
Wir meinen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbstverständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.
Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang demnach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.
Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.
Der Name Israel
hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el) lateinisch: Israhel griechisch: Ἰσραὴλ
Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.
Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.
Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu 1Mos 32,28:
Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
Jakob wurde Israel
Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.
Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwortet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er antwortete: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«
Die Söhne Israels
Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:
Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.
Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.
In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.
Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.
Das Volk Israel
Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.
Die Teilung Palästinas in Israel und Juda
In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Jerobeam von Salomos Sohn Rehabeam getrennt und das Nordreich Israel gebildet hatten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu 1Kon 12 - 22).
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halffeſtu | halfest du (Verb) halffeſtu
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. 2. Person Singular Indikativ Aktiv von helfen (Verb)
Präteritum: halffeſtu: halfest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. halffeſtu: halfest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
VNſer Veter hoffeten auff dich / Vnd da ſie hoffeten / halffeſtu jnen aus.
Unsere Vater hofften auf dich. Und während sie hofften, warst du es, der ihnen half!
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spott
ſpott
Spot
ſpot | Spott, der Spott, ſpott
Spot, ſpot
Das Wort kommt vor in den Schreibweisen Spott und Spot, wobei die zweite Form (nur ein »t«) häufiger erscheint.
Hohn in Worten, Gebärden und Verhalten
Jch aber bin ein Wurm vnd kein Menſch / Ein ſpot der Leute vnd verachtung des Volcks.
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute, die Verachtung des Volks.
Die Stoltzen haben jren ſpott an mir
a) Die Stolzen haben ihren Spott an mir. b) Die Stolzen treiben ihren Spott mit mir.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſpotten | spotten (Verb) Spott treiben, Hohn äußern in Worten, Gebärden und Verhalten.
Aber der im Himel wonet lachet jr / Vnd der HERR ſpottet jr.
Gemeint ist hier die Verhöhnung derer (jr, ihr), die sich gegen den HERRN und seinen Gesalbten auflehnen (siehe Vers 2), durch Gott, der im Himmel wohnt und lacht. – Ein sehr plastisches, trotz allem Ernstes auch humorvoll gezeichnetes Bild.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
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Luſt | Lust, die/der heftiges Verlangen, Begierde
Luther verwendet das Wort häufig in der maskulinen Form.
Vnd er hat luſt zum Leben
a) Und er hat Verlangen nach Leben b) Doch das Leben ist seine Passion Wendungen
Eine feste Wendung in der Lutherbibel von 1545 ist der Ausdruck:
ein Luſt büſſen - ein Verlangen stillen, befriedigen
Da aſſen ſie vnd wurden all zuſat / Er lies ſie jren Luſt büſſen. Da ſie nu jren luſt gebüſſet hatten / Vnd ſie noch dauon aſſen. Da kam der zorn Gottes vber ſie
Da aßen sie und wurden allzu satt. Er lies sie ihr Verlangen stillen. Als sie nun ihr Verlangen gestillt hatten, und sie noch davon aßen, da kam der Zorn Gottes über sie.
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Zuuerſicht
zuuerſicht | Zuversicht, die ursprünglich: das Voraussehen auf etwas oder eine Person
1) die Erwartung des Künftigen 2) die Erwartung dessen, was man wünscht, die Hoffnung 3) das Vertrauen auf Gott und das, was er gewährleistet 4) die feste, untrügliche Annahme der Erwartung 5) das Vertrauen, das man auf sich und seine Fähigkeiten hat
Zuuerſicht
Das Wort zuuersicht kommt besonders oft im Psalter vor (sechszehn Fundstellen).
Mein Gott iſt der Hort meiner zuuerſicht.
HERR / zu dir ſchrey ich / vnd ſage / Du biſt meine Zuuerſicht /
Herr, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine Zuversicht!
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ſey | er/sie/es sei (Verb) von: sein (Verb) Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.
Es werde eine Feſte zwiſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwiſchen den Waſſern.
Es werde ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.
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hie | hier (Adverb) hie
Ahd.: hia, hiar; Mhd.: hie, hier hie ist die verkürzte Form von hier und ist heute veraltet.
1) hie, an diesem Ort 2) als Gegenüberstellung (Gegensatz) zu da und dort 3) hie kann bezogen sein auf diese Erde, in der wir jetzt weilen 4) hie kann auf Umstände und Verhältnisse bezogen sein 5) hie kann auf Zeit und Stunde bezogen sein
Es iſt hie kein vnterſcheid vnter Jüden vnd Griechen
Es gibt hier [in dieser Sache] keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen.
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Farr
Farren | Farre, der
Farren, die junges männliches Hausrind; Stier, Bulle
In der Lutherbibel 1545 ist im Singular der Nominativ noch Farr (ohne »e« am Ende). Genitiv, Dativ und Akkusativ lauten Farren.
Farr
Farren
Das wird dem HERRN bas gefallen / denn ein Farr / Der hörner vnd klawen hat.
Das wird dem HERRN mehr gefallen als ein junger Stier, der Hörner und Hufe hat.
So gebt vns nu zween Farren / vnd laſſt ſie erwelen einen Farren /
So gebt uns nun zwei Stiere und lasst sie einen Stier auswählen.
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vmbgeben | umgeben (Verb) umschließen
1) umstricken, umschlingen, umzäunen 2) umstellen, umzingeln, belagern 3) ringsum bedecken 4) behüten, betreuen
Denn es hat mich vmbgeben leiden on zal
a) Denn es haben mich unzählige Leiden umgeben. b) Denn es hat mich endloses Leid umschlungen.
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vmbringen | umringen (Verb) ringartig umschließen
1) umschlingen, umzäunen 2) umstellen, umzingeln, belagern 3) umarmen Hinweis: umringen vs. umbbringen
Unsere heutige Vorsilbe »um-« ist bei Luther regelmäßig »umb-«. Luthers Wort umbringen meint daher nicht unser umbringen. Dies schreibt sich umbbringen (mit zwei »b«).
Sie vmbgeben mich teglich wie waſſer / Vnd vmbringen mich mit einander.
Sie umgeben mich täglich wie Wasser, und gemeinsam umringen sie mich.
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Lew
Lewe | Löwe, der a) das Tier: der Löwe b) die bildliche Übertragung auf Menschen, wobei oft die Stärke, die Kühnheit und die Raubgier des Löwen das Bild bestimmen.
Beide Schreibweisen, mit und ohne »e« am Ende sind möglich.
Er lauret im verborgen / wie ein Lew in der hüle
Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe in der Höhle.
Vnd wie ein auffgereckter Lewe jageſtu mich /
Und wie ein aufgerichteter [im Sprung befindlicher] Löwe jagest du mich [ ganz sicher].
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Rotte | Rotte, die a) (militärische) Abteilung, geordneter Teil einer Masse b) geordnete Gruppierung von Menschen c) Schar, Haufen, Menge d) im üblen Sinn: Gruppe von Aufrührern, Verschwörern, Rebellen, usw.
Die Erde that ſich auff / vnd verſchlang Dathan / Vnd decket zu die rotte Abiram.
Die Erde tat sich auf und verschlang Datan und deckte zu die Rotte Abiram.
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vmb | um (Partikel) a) Präpostion: um vieles, um alles, usw. b) Adverb: um sein, usw. c) Konjunktion: um zu
Die Schreibweise im Luther-Deutsch ist in allen Fällen vmb, auch als Präfix in Verbindung mit Verben.
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Hand
Hende | Hand, die
Hände, die
Mein Gebet müſſe fur dir tügen / wie ein Reuchopffer / Meine hende auffheben / wie ein Abendopffer.
Mein Gebet soll dir erscheinen wie ein Rauchopfer, das Erheben meiner Hände wie ein Abendopfer.
Nimm mein Gebet als Rauchopfer und das Erheben meiner Hände als Abendopfer.
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ſchawen | schauen (Verb) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Seele
ſeele | Seele, die Seele
hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem 1) was ein Wesen lebendig macht: Seele 2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz 3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben 1) die Seele 2) das Leben 3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch lateinisch: anima Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft Der Begriff Seele erstreckt sich über ein weites Feld von Bedeutungen, die alle im individuellen Sein eines lebendigen Wesens, speziell eines Menschen angesiedelt sind. Es reicht vom belebenden Atem über den Sitz der Emotionen, über Emotionen selbst, über Gemütszustände bis hin zu Lebenskraft und zu Leben an sich.
Seele grenzt immer lebende und empfindende Wesen von Gegenständen, toten Körpern und Verstorbenen ab, die alle diese Eigenschaften, also die Seele, entweder nicht besitzen oder verloren haben. Das heutige Verständnis
Der Begriff der Seele ist religionsgeschichtlich in allen Kulturen vorhanden, aber mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen verbunden. Heute gibt es viele Interpretationsversuche, die oft zur Erklärung und Abgrenzung verschiedene Seelen-Typen beschreiben, wie die Körper-Seele, die Frei-Seele, die Schatten-Seele u.a.
Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine individuelle »Lebenskraft« gemeint ist, die jedoch nicht näher greifbar ist. Sie belebt den Körper, wenn der Mensch aktiv und bewusst ist (Körper-Seele). Sie existiert vom Bewusstsein aber auch unabhängig, beispielsweise, wenn der Mensch schläft oder bewusstlos ist (Frei-Seele). Sie beinhaltet die Gedanken und Gefühle (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist eine Art ätherisches Fluidum, und eine spezielle Gabe des Höchstens Wesens (ein Beispiel ist der Odem, den Adam eingeblasen bekommt). Die Schatten-Seele ermöglicht es, im Schlaf in den Träumen zu reisen, ohne den schlafenden Körper mitzunehmen, usw.
Im christlichen Abendland ist die Idee einer Seele zwar selbstverständlich, der Gebrauch des Begriffs aber längst nicht einheitlich. Bis heute steht der Begriff Seele im Zentrum theologischer Untersuchungen und Diskussionen. So ist das hebräische Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; Seele) eines der am meisten untersuchten Wörter im Alten Testament, nicht zuletzt, um die Grundlagen zu schaffen für ein christlich religiöses Verständnis.
Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christlichen Verständnis: Sie ist von Körper und Geist unabhängig (frei). Die Frei-Seele vertritt den ganzen Menschen mit all seinen persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten, Gedanken und Erinnerungen. Sie kann in Träumen, Trancen oder in Bewusstlosigkeit den Kör0per vorübergehend verlassen und eigenständig existieren (frei). Kehrt sie nicht zurück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele überlebt, womit die Persönlichkeit des Menschen nach seinem Tod erhalten bleibt.
Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Bedeutung Lebenskraft oder von Leben eindeutig ab. Während die Lebenskraft und das Leben mit dem Tod verloren gehen, existiert die Seele weiter. Um eine »lebendige Seele« zu werden (1Mos 2,7), braucht es einen Körper (Materie), einen Geist (Denken und Handeln), eine Seele (das individuelle »Ich«) und das Leben an sich (das Luther Odem nennt).
Die Interpretation des Wortes Seele | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einhorn | Einhorn, das (veraltet)
junger Stier
(arabische) Oryx-Antilope Einhorn
mhd.: einhürne, m. hebräisch רְאֵם (rəʼem), Plural: רְאֵמִים (rəʼemiym) griechisch (Septuaginta) μονόχερως (monocheros) lateinisch unicornis
Das hebräische Wort bezeichnet allgemein ein wildes, unzähmbares Tier mit kräftigen Hörnern. Es ist bisher nicht gelungen, den Begriff eindeutig einer Tierart zuzuweisen.
Gemeint ist womöglich die (arabische) Oryx-Antilope in der Annahme, dass das hebräische Wort mit dem arabischen Wort für diese Antilope verwandt ist.
Allerdings lässt Hiob 39,9-12 eher ein Wildrind, einen Wildochsen, o. ä. erwarten und verweist somit indirekt auf die assyrische Abstammung des hebräischen Begriffs. Das bezeichnete Tier wäre dann der in Vorderasien bekannte Ur oder Auerochse.
Luther waren derartige Tiere unbekannt. Obwohl er selbst nie ein Einhorn gesehen hatte und das Tier als Fabelwesen kannte, stützte er sich bei seiner Übersetzung auf die gängigen Begriffe der griechischen Septuaginta und der lateinischen Bibeln.
Denn tatsächlich ist es auch möglich, dass alle Textpassagen in der Bibel, in denen das Wort vorkommt, als Stilmittel ein Fabelwesen meinen, kein reales Tier, um den jeweils angestellten Vergleich ebenso beeindruckend wie unanfechtbar zu überspitzen. Dann würde der hebräische Begriff etwa »gehörntes, wildes, unzähmbares Fabelwesen namens R'am« bedeuten. Dafür fehlen jedoch außerbiblische Belege.
Abbildung: Arabische Oryx-Antilope (Oryx leucoryx) Credits (original file): MathKnight @ wikimedia.org
Die fast pfeilgeraden, dünnen und im Verhältnis zur Körpergröße sehr langen Hörner sind auffällig. Sie können aus der Ferne betrachtet, oder wenn das Tier nahezu im Profil zu sehen ist, wie ein einziges Horn wirken. Die Gestalt erinnert an Ziegen, doch dieses Tier ist anders als Ziegen unzähmbar.
Das Einhorn ist heute ein Fabelwesen, dessen Gestalt oft mit der einer Ziege oder eines Pferdes gleichgesetzt wird. Es trägt mittig auf der Stirn nur ein einziges Horn. Es taucht erstmals schon in der Antike auf und wird u. a. von Aristoteles erwähnt.
Es wird allerdings angenommen, dass in den biblischen Texten sehr wahrscheinlich kein abstraktes Fabelwesen gemeint ist, sondern ein (uns unbekanntes), reales Tier.
Welches Tier der Begriff tatsächlich meint, ist umstritten. Heute wird allgemein angenommen, dass es sich um eine (Oryx-) Antilope (s. o.) oder um einen Wildstier (Auerochse) handelt.
An den Wildstier ist aufgrund Hiob 39,9-12 zu denken. Es wurde versucht, den Grund für den Begriff »Monocheros« der griechischen Quellen in antiken Abbildungen zu finden, die (speziell in Griechenland) den Stier oft im Profil zeigen. Dabei ist dann nur ein Horn im Bild zu sehen. Das hintere Horn ist vom vorderen Horn verdeckt. Doch scheinen solche Überlegungen kaum haltbar. Es wäre wohl niemand in der damals bekannten antiken Welt auf die Idee gekommen, in den für Stiere typischen und allseits bekannten griechischen Abbildungen eine unbekannte Tierart, Einhörner, zu erkennen.
Abbildung: Wilder Stier, Relief in Knossos, Kreta, Griechenland Credits (original file): © 2015 Sabrina | www.stilkunst.de
Der wilde, unzähmbare Stier besaß in der Antike besonderes Ansehen, das in Riten, Fabeln, und Götterkult mündete.
Dieses Relief in Knossos (Kreta) zeigt einen ungestüm springenden Stier. Die Hörner, die am Kopf austreten, wirken zunächst wie ein einziges Horn. Erst an ihren Enden wird sichtbar, dass es sich um zwei Hörner handelt. Oder ist es nur ein Horn, das sich am Ende gabelt?
Wir sind uns sicher, dass solche und ähnliche Abbildungen spätestens seit Alexander dem Großen im gesamten Mittelmeerraum bekannt waren, eindeutig verstanden wurden und keinen Anlaß boten, darin den »Monocheros«, das Einhorn, zu erkennen.
Die griechische Septuaginta hatte das Wort »Monocheros« für die Übersetzung des hebräischen Begriffs eingeführt. Wahrscheinlich war dem Übersetzer kein passendes Tier bekannt, wohl aber dank griechischer Fabeln das Einhorn, das sich auf der Suche nach einem gehörnten, wilden, unzähmbaren Tier anbot. Im Vordergrund standen für den Übersetzer wahrscheinlich die verhaltensbedingten Eigenschaften des Tieres, die sich aus den spärlichen Textpassagen in der Bibel ableiten ließen, weniger seine Psysiognomie. Möglich ist auch, dass der griechische Übersetzer dem hebräischen Wort ein nicht existentes Tier, ein »Fabelwesen« unterstellte und eine Entsprechung aus der griechischen Sprachwelt im »Monocheros« fand.
Das lateinische unicornis ist nichts anderes als die wortgetreue Übertragung des griechischen Worts »Monocheros« in die lateinische Sprache. Dies trug maßgeblich zur Verbreitung des Begriffs im (römisch-katholischen) Abendland über die Bibel bei.
In gleicher Weise ist Luther vorgegangen. Er übertrug mangels genauerem Wissen wortgetreu aus der lateinischen Bibel: Einhorn. Es war ihm nicht möglich, das im hebräischen Text bezeichnete Tier genauer zu bestimmen.
Heute sind für Übersetzungen die Wörter Antilope, Oryx-Antilope, Stier oder Wildstier, je nach Kontext, statt Einhorn zu empfehlen.
MEinſtu das Einhorn werde dir dienen / vnd werde bleiben an deiner krippen?
a) Meinst du, das Einhorn werde dir dienen und an deiner Krippe bleiben? b) Meinst du <etwa>, der wilde Stier wird dir dienen wollen und in deinem Stall bleiben?!
Anm.: In diesem Abschnitt (Hiob 39,9-12) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das Hausrind mit dem Wildstier verglichen. Eine wilde Rinderart (Auerochse), die ungestüm und nicht zähmbar ist, nicht im Stall gehalten werden kann, nicht im Joch für die Bewirtschaftung des Ackers läuft und sich nicht davon abhalten ließe, im Ernteeinsatz einfach das Getreide zu fressen, anstatt es zur Scheune zu transportieren.
Vnd errette mich von den Einhörnern.
a) Und rette mich vor den Einhörnern. b) Und rette mich vor den wilden Antilopen (bzw. Stieren).
Vnd machet ſie lecken wie ein Kalb / Libanon vnd Sirion / wie ein junges Einhorn.
a) Und lässt sie lecken wie ein Kalb, Libanon und Sirjon, wie ein junges Einhorn. b) Er lässt sie hüpfen wie ein Kalb, den Libanon und den Sirjon, wie eine junge, wilde Antilope (bzw. wie ein junger, wilder Stier).
ABer mein Horn wird erhöhet werden / wie eines Einhorns /
a) Mein Horn wird erhöht werden, wie das eines Einhorns. b) Mein Horn wird erhöht werden, wie das einer Oryx-Antilope.
Anm.: Dieser Text erinnert an eine Oryx-Antilope mit ihren sehr langen, gerade nach oben gerichteten Hörnern, weniger an die relativ kurzen und krummen Hörner von Wildstieren.
Da werden die Einhörner ſampt jnen erunter müſſen / vnd die Farren ſampt den gemeſteten Ochſen /
a) Da werden die Einhörner gemeinsam mit ihnen herunter müssen, und die Stiere gemeinsam mit den gemästeten Ochsen. b) Da werden die wilden Auerochsen mit ihnen niedersinken und die jungen Zuchtbullen samt den Mastochsen.
Anm.: Hier lässt die Nebeneinanderstellung von Einhorn und Mastochse eher einen wilden Stier als eine Antilope erwarten.
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Gemeine
Gemein | Gemeinde, die von gemein (Adjektiv): gemeinschaftlich, mehreren zukommend
a) Gruppe von Menschen, Zusammenschluss, Zusammengehörigkeit: Gemeinschaft, Gemeinde b) Grund und Boden einer Gruppe von Menschen: Gemeinde(fläche), Kommune, Ort
Heute verwenden wir Gemeinde nach a) noch für die Gemeinschaft der Mitglieder einer örtlichen Kirche (Kirchgemeinde), und nach b) für einen kleineren Ort, der eigenständig verwaltet wird, aber kein Stadtrecht besitzt.
Luther verwendet den Begriff im Sinn der Zusammengehörigkeit einer Gruppe von Menschen:
Darumb bleiben die Gottloſen nicht im Gerichte / Noch die Sünder in der gemeine der Gerechten.
Darum bleiben die Gottlosen nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeinschaft der Gerechten.
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Samen
ſamen | Samen, der
Nachkommen, die Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.
Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen. Psalm 105,6 (u.a.)
der ſamen Abrahams
die Nachkommen Abrahams
Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.
Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken
Dauid vnd ſeinem Samen ewiglich.
David und allen seinen Nachkommen.
der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch
der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch
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Jacob
Iſrael | Jakob (Name)
Israel (Name) Jacob
Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.
Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).
Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Abraham.
Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.
Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.
Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.
Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt. Der Name Jakob
hebräisch: יַעֲקֹב (Ja'ākob, Jakob) lateinisch: Iacob griechisch: Ἰακὼβ Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:
1) Die erste Deutung findet sich in 1Mos 25,24-26:
DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſihe / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand darnach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſeiner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.
Der Name wird auf das hebräische Wort עָקֵב (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse halten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.
2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (1Mos 27,36).
Unsere Deutung:
Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse halten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).
Wir meinen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbstverständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.
Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang demnach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.
Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.
Der Name Israel
hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el) lateinisch: Israhel griechisch: Ἰσραὴλ
Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.
Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.
Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu 1Mos 32,28:
Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
Jakob wurde Israel
Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.
Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwortet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er antwortete: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«
Die Söhne Israels
Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:
Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.
Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.
In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.
Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.
Das Volk Israel
Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.
Die Teilung Palästinas in Israel und Juda
In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Jerobeam von Salomos Sohn Rehabeam getrennt und das Nordreich Israel gebildet hatten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu 1Kon 12 - 22).
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fur | a) vor (Präposition)
b) für (Präposition)
c) fuhr (Verb)
Die Präpositionen vor und für
Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt werden kann.
Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.
Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.
Das Verb fuhr
Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: faren) in der 3. Person Singular Präteritum meinen.
fur in der Bedeutung »vor«: Psalm 3,1
Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſeinem ſon Abſalom.
Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.
fur in der Bedeutung »für«: Psalm 40,18
Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich
Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.
fur in der Bedeutung »fuhr«: Psalm 18,10
Er neigete den Himel vnd fur herab
Er neigte den Himmel und fuhr herab.
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ſchewen | scheuen (Verb) (intransitiv) scheuen: zurückfahren, stutzen. (transitiv) Furcht oder Abneigung haben vor etwas. er ſchewet: er scheut
Denn viel ſchelten mich vbel / das jederman ſich fur mir ſchewet
a) Denn viele beschimpfen mich so übel, dass jeder vor mir zurückschreckt. b) Denn viele beschimpfen mich so übel, dass mich alle meiden.
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Samen
ſamen | Samen, der
Nachkommen, die Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.
Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen. Psalm 105,6 (u.a.)
der ſamen Abrahams
die Nachkommen Abrahams
Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.
Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken
Dauid vnd ſeinem Samen ewiglich.
David und allen seinen Nachkommen.
der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch
der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch
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verſchmähen | verschmähen (Verb) Mhd.:versmâhen, versmân schmähend zurückweisen verſchmecht
verſchmecht
Von verschmähen sind aus alten Texten viele Varianten bekannt, u. a. versmehen, versmachen und verschmachen. Luther verwendet an sechs Stellen die besondere Form verschmecht.
er hat verschmecht: er hat verschmäht
DEnn er hat nicht veracht noch verſchmecht das elend des Armen
Denn er hat das Elend der Armen weder verachtet noch verschmäht.
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Andlitz | Antlitz, das | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gelübde | Gelübde, das Abkommen, Vertrag, Bündnis
eigenlich ein gegenseitiges oder allseitiges Gutheißen eines Vorschlages, in dem man sich einigte
Für Luther ist ein Gelübde ein Gelöbnis.
Scholion zu Psalm 76,12 Luther: (Gelobet) Das er ſol ewr Gott ſein / wie das erſte Gebot wil / vnd gelobt nicht den Heiligen noch andere Gelübde.
Die Erfüllung des Gelübdes bezeichnet Luther regelmäßig mit bezahlen.
Jch wil meine Gelübde bezalen
Ich will meine Gelübde erfüllen
OPffere Gott Danck / Vnd bezale dem Höheſten deine Gelübde.
Erweise Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde.
6Denn du Gott höreſt meine Gelübde 9Das ich meine Gelübde bezale teglich.
6Denn du, Gott, hörst meine Gelübde. 9und damit täglich meine Gelübde erfülle.
Vnd dir bezalt man Gelübde
Und dir gegenüber erfüllt man Gelübde
Vnd dir meine Gelübde bezalen.
Und dir gegenüber meine Gelübde erfüllen
14Jch wil meine Gelübde dem HERRN bezalen 18Jch wil meine Gelübde dem HERRN bezalen
Ich will dem HERRN meine Gelübde erfüllen
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ewer | euer (Possesivpronomen)
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545
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Heiden | Heiden, die
Heide, der Heiden
Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.
(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.
Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.
vnd [ſie] ſprachen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt worden / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Heiden haben.
... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt geworden und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«
Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.
Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.
Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.
Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.
So aber jemand die ſeinen / ſonderlich ſeine Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.
Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.
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Fette | Fette, der oder die Plural: die Fetten
Substantiviertes Adjektiv fett
Luther führt mit seiner Bibelübersetzung das Wort fett anstelle von feist (feiſzt) allgemein gebräuchlich ein.
Jre Fetten halten zuſamen / Sie reden mit jrem munde ſtoltz.
a) Ihre Fetten halten zusammen. Sie reden stolz mit ihrem Mund.
Luther erklärt den Begriff Fetten im Scholion:
Luther: (Fetten) Das iſt / Die groſſen vnd gewaltigen.
Demnach will es Luther in etwa so verstanden wissen:
b) Ihre wohlhabenden Anführer halten zusammen. Sie reden stolz mit ihrem Mund. Anmerkungen zu Psalm 17,10
Dieser Vers ist schwierig. Die Übersetzungen der modernen Bibeln laufen hier auseinander.
c) Luther-1984: Ihr Herz haben sie verschlossen, mit ihrem Mund reden sie stolz. d) Elberfelder: Mit ihrem Fett verschließen sie <sich>, mit ihrem Mund reden sie Anmaßungen.
Die Elberfelder benutzt das Substantiv »das Fett« und erklärt dazu: »Fett bedeckt die inneren Organe, mit denen die Empfindungen des Erbarmens und des Mitgefühls in Verbindung gebracht werden.« Das versucht im Wesentlichen wohl auch die Luther-1984 auszudrücken, wenn sie Herz statt Fett verwendet, um deutlicher auf den Sitz des Fühlens hinzuweisen (der verschlossen ist wegen des Fettes).
Wir verstehen den Begriff Fett, wie ihn die Quellen benutzen, als Symbol für Wohlgenährt, Wohlstand und Dekadenz. Diese Äußerlichkeiten sind sehr leicht an Menschen zu erkennen. Der Vers wird allgemein verständlicher, wenn dieses Symbol aufgelöst wird, z. B. so:
e) Ihr Wohlstand verschließt sie, sie reden Anmaßungen mit ihrem Mund. f) Ihr dekadenter Wohlstand macht sie unzugänglich, sie reden anmaßend mit ihrem Mund. g) Ihr Wohlstand macht sie herzlos, sie reden anmaßend mit ihrem Mund.
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ligen | liegen (Verb)
eine flache, ausgestreckte, ruhige oder waagerechte Position oder Körperhaltung einnehmen. Anmerkung:
Das Luther-Wort ligen (liegen) sollte nicht mit liegen (lügen) verwechselt werden.
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Samen
ſamen | Samen, der
Nachkommen, die Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.
Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen. Psalm 105,6 (u.a.)
der ſamen Abrahams
die Nachkommen Abrahams
Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.
Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken
Dauid vnd ſeinem Samen ewiglich.
David und allen seinen Nachkommen.
der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch
der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
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