Das 1. Buch Mose (Genesis)

Kapitel XXX.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Mose
Genesis

 

C. XXX.

 

1Mos 30,1-43

 

Der Text in 50 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXX.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXX.

 

 

12 - 36

 

II. DIE VÄTERGESCHICHTEN

 

 

 

27 - 36

 

II.2 JAKOB UND ESAU

 

1

30,1-8

→Jakobs Kinder mit Bilha, der Dienerin Rahels

2

30,9-13

→Jakobs Kinder mit Silpa, der Dienerin Leas

3

30,14-21

→Lea bekommt weitere Kinder mit Jakob

4

30,22-24

→Rahel wird fruchtbar und bekommt einen Sohn

5

30,25-43

→Jakob kommt zu Reichtum

B9

→ABBILDUNG:

 

Jakobs Reichtum

 

 

1Mos 30,22-24

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Móẛe.

 

 

 

 

[17b]

 

 

XXX.

 

 

Jakobs Kinder mit Bilha, der Dienerin Rahels

 

 

Rahel

gibt Bilha jre magd Ja­cob zum weib.

→Gen. 16.

DA Rahel ſa­he / das ſie dem Ja­cob nichts gebar / neidet ſie jre ſchwe­ſter / vnd ſprach zu Jacob / Scha­ffe mir Kin­der / Wo nicht / ſo ſter­be ich. 2Jacob aber ward ſeer zor­nig auff Ra­hel / vnd ſprach / Bin ich doch nicht Gott / der dir deines Leibes früchte nicht geben wil. 3Sie aber ſprach / ſi­he / Da iſt meine magd Bilha / Lege dich zu jr / das ſie auff mei­nen Schos gebere / vnd ich doch durch ſie erbawet wer­de. 4Vnd ſie gab jm al­ſo Bilha jre magd zum Weibe.

 

VND Jacob leget ſich zu jr / 5Al­ſo ward Bilha ſchwanger / vnd gebar Jacob einen Son. 6Da ſprach Rahel / Gott hat meine ſa­che gerichtet / vnd meine ſtim erhöret / vnd mir einen Son gegeben / Da­r­umb hies ſie jn a Dan. 7Abermal ward Bilha Rahels magd ſchwanger / vnd gebar Jacob den andern ſon. 8Da ſprach Rahel / Gott hat es gewand mit mir vnd meiner Schweſter / vnd ich werds jr zuuor thun / Vnd hies jn b Naph­tha­li.

a

(Dan)

Heiſſt gerich.

 

b

(Naphtali)

Heiſſt ver­wech­ſelt vmb­ge­wand / vmb­ge­ke­ret / wenn man das wi­der­ſpiel thut / Pſal. 18. Mit den ver­ker­ten ver­kere­ſtu dich.

 

 

Jakobs Kinder mit Silpa, der Dienerin Leas

Lea gibt

Silpa jre magd Ja­cob zum weib.

DA nu Lea ſa­he / das ſie auff ge­hö­ret hatte zu geberen / nam ſie jre magd Silpa / vnd gab ſie Jacob zum weibe. 10Al­ſo gebar Silpa Lea magd / Ja-

 

 

 

 

[17b | 18a]

 

 

Moſe.     C. XXX.

Jácob.

XVIII

 

 

cob einen Son. 11Da ſprach Lea / Rüſtig / Vnd hies jn Gad. 12Darnach gebar Silpa Lea magd / Jacob den andern Son. 13Da ſprach Lea / Wol mir / Denn mich wer­den ſe­lig preiſen die Töchter / Vnd hies jn Aſſer.

(Gad)

Heiſſt rüſtig zum ſtreit.

 

(Aſſer)

Heiſſt ſe­lig.

 

 

Lea bekommt weitere Kinder mit Jakob

 

RVben gieng aus zur zeit der Weitzenernd / vnd fand Dudaim auff dem felde / vnd bracht ſie heim ſei­ner mutter Lea. Da ſprach Rahel zu Lea / Gib mir der a Dudaim deines Sons ein teil. 15Sie ant­wor­tet / Haſtu nicht gnug / das du mir mei­nen Man genomen haſt / vnd wilt auch die Dudaim meines Sons ne­men? Rahel ſprach / Wolan / las jn die­ſe nacht bey dir ſchlaffen vmb die Dudaim deines Sons.

a

(Dudaim)

Frage du ſelbs was Du­da­im ſind. Es ſol­len Li­li­en / Es ſol­len Beer ſein / vnd nie­mand weis / was es ſein ſol­len. Es hei­ſſens et­li­che Jü­den Kir­ſchen / die in der Weitz­en­ernd reiff ſind etc.

 

16DA nu Jacob des abends vom felde kam / gieng jm Lea hinaus entgegen vnd ſprach / Bey mir ſoltu ligen / Denn ich habe dich erkaufft vmb die Dudaim meines Sons. Vnd er ſchlieff die nacht bey jr / 17Vnd Gott erhöret Lea / vnd ſie ward ſchwanger / vnd gebar Jacob den fünff­ten Son / 18vnd ſprach / Gott hat mir gelohnet / das ich meine magd meinem Manne gegeben habe / Vnd hies jn b Iſaſchar. 19Abermal ward Lea ſchwanger / vnd gebar Jacob den ſechſ­ten Son / 20vnd ſprach / Gott hat mich wol beraten / Nu wird mein Man wi­der bey mir wonen / Denn ich habe jm ſechs Söne geboren / Vnd hies jn c Sebulon. 21Darnach gebar ſie eine Tochter / die hies ſie d Dina.

 

 

 

 

 

 

 

 

b

(Iſaſchar)

Heiſſt Lohn.

 

c

(Sebulon)

Heiſſt bey wo­nung.

 

d

(Dina)

Heiſſt eine ſa­che oder gericht.

 

 

Rahel wird fruchtbar und bekommt einen Sohn

 

DEr HERR gedacht aber an Rahel / vnd erhöret ſie / vnd macht ſie fruchtbar. 23Da ward ſie ſchwanger / vnd gebar einen Son / vnd ſprach / Gott hat meine ſchmach von mir genomen / 24Vnd hies jn e Joſeph / Vnd ſprach / Der HERR wolte mir noch einen Son dazu geben.

 

 

 

 

 

e

(Joſeph)

Heiſſt zunemung.

 

 

Jakob kommt zu Reichtum

 

DA Rahel den Joſeph geborn hatte / ſprach Jacob zu Laban / Las mich zie­hen vnd rei­ſen an mei­nen Ort vnd in mein Land / 26Gib mir mei­ne Wei­ber vnd mei­ne Kin­der / dar­umb ich dir ge­die­net habe / das ich ziehe / Denn du weiſſeſt / wie ich dir gedienet habe. 27Laban ſprach zu jm / Las mich gnade fur deinen augen finden / Ich ſpüre / das mich der HERR ſegenet vmb deinen willen / 28Stimme das Lohn das ich dir geben ſol.

 

29ER aber ſprach zu jm / Du weiſſeſt / wie ich dir gedienet habe / vnd was du fur Vieh haſt vn­ter mir. 30Du hatteſt wenig ehe ich her kam / Nu aber iſts ausgebreitet in die menge / vnd der HERR hat dich geſegenet durch f mei­nen fus / Vnd nu / Wenn ſol ich auch mein Haus ver­ſor­gen? 31Er aber ſprach / Was ſol ich dir denn geben? Jacob ſprach / Du ſolt mir nichts vberal geben / Son­dern ſo du mir thun wilt / das ich ſa­ge / So wil ich wi­der­umb weiden vnd hüten deiner Schafe.

 

f

(Meinen fus)

Das iſt / Ich hab müſ­ſen lauf­fen vnd ren­nen durch dün­ne vnd dicke / das du ſo Reich wür­deſt / Mein Fus hats müſ­ſen thun. In­de pe­des Euan­ge­li­ſan­tium pa­cem / et cur­ſus ver­bi ſeu mini­ſte­rij.

→*1)

 

ICH wil heute durch alle deine Herde gehen / vnd ausſon­dern alle fleckete vnd bundte ſchafe / vnd alle ſchwartze ſchafe vn­ter den lemmern / vnd die bundten vnd g flecketen ziegen / Was nu bund vnd flecket fallen wird / das ſol mein Lohn ſein. 33So wird mir mein gerechtigkeit zeugen heute oder morgen / wenn es kompt / das ich mei­nen Lohn von dir ne­men ſol / Al­ſo / das / was nicht flecket oder bund / oder nicht ſchwartz ſein wird vn­ter den lemmern / vnd ziegen / das ſey ein Diebſtal bey mir.

34DA ſprach Laban / Sihe da / es ſey wie du geſagt haſt. 35Vnd ſonderte des ta­ges die ſprenckliche vnd bundte böcke / vnd alle fleckete vnd bundte ziegen / Wo nur was weiſſes daran war / vnd alles was ſchwartz war vn­ter den lemmern / vnd thats vn­ter die hand ſei­ner Kinder / 36vnd macht raum dreier Tagereiſe weit zwiſſchen jm vnd Jacob / Al­ſo weidet Jacob die vbrigen herde Laban.

37JAcob aber nam ſtebe von grünen Papelnbawm / Haſeln / vnd Caſtaneen / vnd ſchelet weiſſe ſtreiffe daran / das an den ſteben das weiſſe blos ward 38vnd legt die ſtebe / die er geſchelet hatte / in die Trenckrinnen / fur die Herde / die da komen muſten zu trin­cken / das ſie empfangen ſolten / wenn ſie zu trinck-

 

 

 

g

Du muſt hie dich nicht jrren / das Mo­ſes / das klei­ne vieh / jtzt zie­gen / jtzt lem­mer / jtzt böcke hei­ſſet / wie die­ſer ſprache art iſt / Denn er wil ſo viel ſa­gen / Das Ja­cob ha­be al­les weis vieh be­hal­ten / vnd al­les bund­te vnd ſchwartze La­ban ge­than. Was nu bund von dem ein­fer­bi­gen vieh ke­me / das ſol­te ſein lohn ſein. Des ward La­ban fro / vnd hat­te die na­tur fur ſich / das von ein­fer­bi­gen nicht viel bund­te na­tür­lich ko­men. Aber Ja­cob halff der na­tur mit kunſt / das die ein­fer­bi­gen viel bund­te tru­gen.

 

 

 

 

[18a | 18b]

 

 

I․ Bucĥ    C. XXX. XXXI.

Jácob․

 

 

 

en kemen. 39Al­ſo empfiengen die Herde vber den ſteben / vnd brachten ſprenckliche / fleckete vnd bundte. 40Da ſcheidet Jacob die lemmer / vnd thet die ab­ge­ſon­der­te Herde zu den flecketen vnd ſchwartzen in der Herde Labans / vnd macht jm ein eigen Herde / die thet er nicht zu der herde Labans. 41Wenn aber der Laufft der früelinge Herde war / legte er die­ſe ſtebe in die Rinnen fur die augen der Herde / das ſie vber den ſteben empfiengen / 42Aber in der Spetlinger laufft / leget er ſie nicht hinein. Al­ſo wurden die Spetlinge des Labans / aber die Früelinge des Jacobs / 43Da her ward der Man vber die mas reich / das er viel ſchafe / megde vnd knechte / kamel vnd eſel hatte.

 

 

 

 

1) lat.:Inde pedes Euangelisantium pacem / et cursus verbi seu ministerij.

dt.: »Davon [kommt her]: Die Füße derer, die Frieden verkünden, und: die Geschichte der Heiligen Schrift oder[die] des Gottesdienstes.«

Luther verweistmit dem Zitat »Die Füße derer, die Frieden verkünden« auf →Jes 52,7 und →Rom 10,15. Er sieht in der Antwort Jakobs (»geſegenet durch mei­nen fus«, d. i. »durch mein Tun«) die Grundlage aller Entwicklung in der Kirchengeschichte, beginnend bei der Entstehung der Heiligen Schrift, weitergeführt im Dienst an und für Gott.

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Holzschnitt in 1Mos XXX.

»Jakobs Reichtum«

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Erläuterungen zur Abbildung in 1Mos XXX.

Die Kapitel 30 und 31 des 1. Buchs Mose erzählen die Geschichte, die erläutert, wie Jakob zu seinem Reichtum kam: Jakob hatte sich zu seinem Onkel Laban begeben. Dort arbeitete er als Schaf- und Ziegenhirte. Laban, der alle Menschen für sich ausnutzte, versuchte immer wieder, Jakob durch listige Verträge zu hintergehen. Doch Jakob war clever und sorgte dafür, dass er seinen Lohn bekam.

Zu sehen sind drei Szenen aus dieser Geschichte:

  • Links ist Jakob abgebildet, der gerade Schafe schert. Laban steht bei ihm. Die beiden vereinbaren den Lohn der Arbeit: Jakob soll alle Tiere bekommen, die bunt gescheckt oder gesprenkelt sind, sowie schwarze Lämmer. Alle übrigen Tiere sollen Laban gehören (Verse 32-33).
  • Im Vordergrund steht Jakob an der Tränke und legt geschälte Weidezweige hinein. Es ist Brunftzeit und es stehen starke, weiße Tiere an der Tränke. Durch die Weiden im Wasser wer­den die trächtigen weißen Muttertiere nur bunte, gesprenkelte oder schwarze Lämmer werfen (Vers 37-43).
  • Rechts hinten steht Jakob vor seinen Frauen Lea und Rahel. Er hat seine Herde der gesprenkelten Tiere abgesondert und erklärt den beiden Frauen, dass er mit ihnen und den Herden fortziehen will (Kapitel 31, Verse 4 bis 16).
  • Der Hintergrund zeigt links ein mittelalterliches Gehöft, das wohl das Haus Labans darstellen soll. Rechts ist in der Ferne eine Stadt zu sehen. Die Landschaft befindet sich mitten in Europa. Die Geschichte Jakobs wird vom Künstler in die Welt der deutschen Leser transportiert.
 

 

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Geneſis.

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Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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