Das 1. Buch Mose (Genesis)

Kapitel I.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Mose
Genesis

 

C. I.

 

1Mos 1,1-31

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 50 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel I.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel I.

B1

→ABBILDUNG:

 

Die Schöpfung

 

 

1 - 11

 

I. DIE URGESCHICHTE

 

 

 

1,1 - 2,4a

 

I.1 DER ERSTE SCHÖPFUNGSBERICHT:
DIE ERSCHAFFUNG DER WELT IN SIEBEN TAGEN

 

1

1,1-2

→Der Anbeginn: Die leblose Materie

2

1,3-5

→Der erste Schöpfungstag: Zeit

3

1,6-8

→Der zweite Schöpfungstag: Atmosphäre und Klima

4

1,9-13

→Der dritte Schöpfungstag: Land und Pflanzen

5

1,14-19

→Der vierte Schöpfungstag: Sonne, Mond und Sterne

6

1,20-23

→Der fünfte Schöpfungstag: Tiere im Wasser und am Himmel

7

1,24-25

→Der sechste Schöpfungstag: Tiere auf der Erde

8

1,26-31

→Der sechste Schöpfungstag: Menschen

 

 

1Mos 1,20

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

 

 

 

[Vorsatz | 0b]

 

 

 

 

 

[Vorsatz | 1a]

 

 

Das Erſte Bucĥ
Móẛe.

 C․ I

I.

 

 

 

I.

 

 

I.

DIE URGESCHICHTE

 

 

1- 11

 

 

I.1

DER ERSTE SCHÖPFUNGSBERICHT:
DIE ERSCHAFFUNG DER WELT IN SIEBEN TAGEN

 

1,1 - 2,4a

 

 

Der Anbeginn: Die leblose Materie

AM anfáng ẛcĥuff

Gott Hi­mel vnd Erden. 2Vnd die Erde war wüſt

vnd leer / vnd es war fin­ſter auff der Tieffe / Vnd der Geiſt Got­tes ſchwebet auff dem Waſſer.

 

 

 

 

 

 

(Geiſt)

Wind iſt da zu­mal noch nicht ge­weſt / dar­umb mus es den hei­li­gen Geiſt deu­ten.

 

 

Der erste Schöpfungstag: Zeit

Liecht.

 

 

 

 

 

I.

VND Gott ſprach / Es wer­de Liecht / Vnd es ward Liecht. 4Vnd Gott ſa­he / das das Liecht gut war / Da ſcheidet Gott das Liecht vom Finſternis / 5vnd nennet das liecht / Tag / vnd die fin­ſter­nis / Nacht. Da ward aus abend vnd morgen der erſte Tag.

 

 

 

(Gut)

Das iſt / nütz / fein / köſtlich.

 

 

Der zweite Schöpfungstag: Atmosphäre und Klima

 

 

 

 

Feſte.

Hi­mel.

 

 

 

II.

VND Gott ſprach / Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern. 7Da machet Gott die Feſte / vnd ſcheidet das wa­ſſer vn­ter der Feſten / von dem wa­ſſer vber der Feſten / Vnd es ge­ſchach al­ſo. 8Vnd Gott nennet die Feſten / Hi­mel. Da ward aus abend vnd morgen der ander Tag.

 

 

Der dritte Schöpfungstag: Land und Pflanzen

 

 

 

 

Erde.

Meer.

VND Gott ſprach / Es ſamle ſich das Wa­ſſer vn­ter dem Hi­mel / an ſondere Orter / das man das Trocken ſe­he / Vnd es ge­ſchach al­ſo. 10Vnd Gott nennet das trocken / Erde / vnd die ſamlung der Wa­ſſer nennet er / Meer. Vnd Gott ſa­he das es gut war.

 

Gras.

Kraut.

Bewme.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

III.

11VND Gott ſprach / Es laſſe die Erde auffgehen Gras vnd Kraut / das ſich beſame / vnd fruchtbare Bewme / da ein jg­li­cher nach ſei­ner art Frucht trage / vnd habe ſei­nen eigen Samen bey jm ſelbs / auff Erden / Vnd es ge­ſchach al­ſo. 12Vnd die Erde lies auffgehen / Gras vnd Kraut / das ſich beſamet / ein jg­lichs nach ſei­ner art / vnd Bewme die da Frucht trugen / vnd jren eigen Samen bey ſich ſelbs hatten / ein jg­li­cher nach ſei­ner art. Vnd Gott ſa­he das es gut war. 13Da ward aus abend vnd morgen der dritte Tag.

 

 

Der vierte Schöpfungstag: Sonne, Mond und Sterne

 

Sonn.

Mond.

Sterne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IIII.

VND Gott ſprach / Es wer­den Liech­ter an der Feſte des Hi­mels / vnd ſcheiden tag vnd nacht / vnd geben / Zeichen / Zeiten / Tage vnd Jare / 15vnd ſeien Liech­ter an der Feſte des Hi­mels / das ſie ſcheinen auff Erden / Vnd es ge­ſchach al­ſo. 16Vnd Gott machet zwey gro­ſſe Liech­ter / ein gros Liecht / das den Tag regiere / vnd ein klein Liecht / das die Nacht regiere / dazu auch Sternen. 17Vnd Gott ſetzt ſie an die Feſte des Hi­mels / das ſie ſchienen auff die Erde 18vnd den Tag vnd die Nacht regierten / vnd ſcheideten Liecht vnd Finſternis. Vnd Gott ſa­he das es gut war. 19Da ward aus abend vnd morgen der vierde Tag.

 

 

Der fünfte Schöpfungstag: Tiere im Wasser und am Himmel

 

Fiſch.

Vogel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

V.

VND Gott ſprach / Es errege ſich das Wa­ſſer mit webenden vnd lebendigen Thieren / vnd mit Geuogel / das auff Erden vn­ter der Feſte des Hi­mels fleuget. 21Vnd Gott ſchuff gro­ſſe Walfiſche vnd al­ler­ley Thier / das da lebt vnd webt / vnd vom Wa­ſſer erreget ward / ein jg­lichs nach ſei­ner art / vnd al­ler­ley gefidderts Geuogel / ein jg­lichs nach ſei­ner art / Vnd Gott ſa­he das es gut war. 22Vnd Gott ſegenet ſie / vnd ſprach / Seid fruchtbar vnd mehret euch vnd erfüllet das Wa­ſſer im Meer / Vnd das Geuogel mehre ſich auff Erden. 23Da ward aus abend vnd morgen der fünffte Tag.

 

 

Der sechste Schöpfungstag: Tiere auf der Erde

 

Vieh.

Gewür

Thier

auff Erden.

 

24VND Gott ſprach / Die Erde bringe erfür lebendige Thier / ein jg­lichs nach ſei­ner art / Vieh / Ge­würm vnd Thier auff Erden / ein jg­lichs nach ſei­ner art / Vnd es ge­ſchach al­ſo. 25Vnd Gott machet die Thier auff Erden / ein jg­lichs

 

 

 

 

[1a | 1b]

 

 

I․ Bucĥ     C․ I. II.

Adám․

 

 

nach ſei­ner art / vnd das Vieh nach ſei­ner art / vnd al­ler­ley Ge­würm auff Erden / nach ſei­ner art. Vnd Gott ſa­he das es gut war.

 

 

Der sechste Schöpfungstag: Menschen

Menſch

VND Gott ſprach / Laſſt vns Men­ſchen machen / ein Bild / das vns gleich ſey / Die da herr­ſchen vber die Fiſch im Meer / vnd vber die Vogel vn­ter dem Hi­mel / vnd vber das Vieh / vnd vber die gan­tzen Erde / vnd vber alles Ge­würm das auff Erden kreucht.

27VND Gott ſchuff den Men­ſchen Im zum Bilde / zum Bilde Got­tes ſchuff er jn / Vnd ſchuff ſie ein Menlin vnd Frewlin.28Vnd Gott ſegenet ſie / vnd ſprach zu jnen / Seid fruchtbar vnd mehret euch vnd füllet die Erden / vnd macht ſie euch * vn­ter­than. Vnd herrſchet vber Fiſch im Meer / vnd vber Vogel vn­ter dem Hi­mel / vnd vber alles Thier das auff Erden kreucht.

 

*

(Vnterthan)

Was jr baw­et vnd er­bei­tet auff dem Lan­de / das ſol ewr ei­gen ſein / vnd die Er­de ſol euch hie­rin die­nen / tra­gen vnd ge­ben.

Speiſe

fur den Men­ſchen vnd Thier etc.

 

 

 

 

 

 

 

 

VI.

29VND Gott ſprach / Sehet da / Ich hab euch gegeben al­ler­ley Kraut / das ſich beſamet auff der gan­tzen Erden / vnd al­ler­ley fruchtbare Bewme / vnd Bewme die ſich beſamen / zu ewr Speiſe / 30vnd aller Thiere auff Erden / vnd allen Vogeln vn­ter dem Hi­mel / vnd allem Ge­würm das das Leben hat auff Erden / das ſie al­ler­ley grün Kraut eſſen / Vnd es ge­ſchach al­ſo 31Vnd Gott ſa­he an alles was er gemacht hatte / Vnd ſi­he da / es war ſeer gut. Da ward aus abend vnd morgen der ſechſte Tag.

 

 

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Hinweis zur Abbildung in 1Mos I.

Die Schöpfung

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Titelbild zum 1. Buch Mose
Poster der Holzschnitte

→Das Titelbild zum 1. Buch Mose

Das Titelbild des 1. Buchs Mo­se zeigt die Schöp­fungs­ge­schich­te. Das Pos­ter ist op­ti­miert für den Druck in DIN A3. Es ist aber auch für an­de­re Druck­grö­ßen ge­eig­net.

Format: PDF, Dateigröße: 2 MB

 

 

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel

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Biblia 1545

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Gen.
Ge.
Gene.
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Geneſis.

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Gen

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Ps

Ps

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Joh

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Joh

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Coloſſ.
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Kolosserbrief

Kol

Kol

Kol

Ebre.
Die Epiſtel an die Ebreer.

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Der Brief an die Hebräer

Hebräerbrief

Hebr

Hebr

Hebr

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text 1Mos 1 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1,2: Geiſt Gottes

1,3: Liecht

1,6: Feſte

1,11: Bewme

1,11: jglicher

1,3: Liechter

1,20: erregen

1,20: webenden

1,20: Geuogel

1,26: kreucht

1,27: Menlin

1,27: Frewlin

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text 1Mos 1

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

heilige Geiſt

heilige Geist, der

griechisch: πνεῦμα ἅγιον (pneuma hagion)

lateinisch: Spiritus Sanctus

 

Der Geist Gottes als göttliche Kraft.

 

 

Heiliger Geist im Christentum

 

Der Begriff Heiliger Geist ist heute vorbesetzt:

 

Der Heilige Geist wird als die dritte »Person« in der Trinität, in der Dreieinigkeit Gottes, verstanden. Danach ist Gott ein Wesen, das drei Personen in einer darstellt: Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist). Obwohl als Person betitelt, stellt der Heilige Geist aber keine eigenständige, losgelöst von Gott existierende Gottheit dar. Vielmehr ist seine Gegenwart immer zugleich als Ge­gen­wart Got­tes (und als Gegenwart Jesu Christi; Dreieinigkeit) zu verstehen.

 

Das Gottesbild, das die Trinitätslehre zeichnet, ist ein künst­li­ches, hochgradig komplexes Konstrukt der Kir­chen­vä­ter des 4. und 5. Jahrhunderts nach Chris­tus. Es versucht, die ver­schie­de­nen Wesenheiten Got­tes in einer Person zu bündeln, wirft aber gleich­zei­tig viele neue Fra­gen auf, die jedoch dog­ma­tisch aus­ge­blen­det wer­den.

 

Mehr über die Trinitätslehre findet sich in den Ge­dan­ken­pau­sen unseres Artikels →Trinitatis

 

Luther sah die Gemeinschaftlichkeit von Gott, Jesus und Heiligem Geist, und bejahte insofern die Drei­ei­nig­keit, konnte allerdings der Dreieinigkeit in einer Person nicht zustimmen.

 

Der Ausdruck »heiliger Geist« in der Lutherbibel

 

In den Texten der Lutherbibel wird der Begriff hei­li­ger Geist ohne das gedankliche Übergebäude der Tri­ni­täts­leh­re verwendet. Hier kommt schlicht die Über­set­zung aus den grie­chi­schen und la­tei­ni­schen Quellen zum Tragen.

 

Der heilige Geist der Lutherbibel meint also nicht den Heiligen Geist der Trinitätslehre und sollte mit ihm nicht verwechselt wer­den.

 

Heiliger Geist und Geist Got­tes im Alten Testament

 

Hebräische Formen:

 

  • ŸŸŸŸŸ—œGeist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft)
  • Der Geist des HERRN (JHWH): יְהוָֹה  רוּחֵ (ruache jehowa)
  • Der Geist Gottes: אֶלֹהימ  רוּחֵ (ruache elohim) , das von Gott gegebene Lebensprinzip, die von Gott gegebene Lebenskraft
  • sein (Gottes) heiliger Geist: קָדְשׁוֹ   רוּחֵ (ruache qadesho)
  • Heiliger Geist: הַקֹּדֶשׁ  רוּחֵ (ruache ha-qodesh)

 

Bemerkenswert ist, dass Geist im Verbindung mit Gott immer mit Atem und Leben bzw. einer Lebenskraft gedacht ist, die die Existenz der Schöpfung (aller Lebewesen) und somit des Menschen bedingt.

 

Beipiel für Geist als Lebenskraft, die Neues erschafft, und aus der Höhe (aus dem Lebensraum Gottes) ausgegossen wird:


→Jes 32,15

 

Bis ſo lange / das vber vns ausgegoſſen wer­de der geiſt aus der Höhe. So wird denn die Wüſten zum Acker wer­den / vnd der Acker fur einen Wald gerechnet wer­den.

 

Der heilige Geist (Gottes) ist weder ein göttliches »Wesen« (Wesen sind körperlich existent!), noch Gott selbst. Er ist als Geist Got­tes eine göttliche Kraft, die Lebewesen brauchen, um zu leben (Grund­funk­tion der Lebenskraft), und die da­r­ü­ber hinaus in unterschiedlichen Qualitäten Natur und Menschen beleben kann.

 

Solche unterschiedlichen Qualitäten des heiligen Geistes, in denen sich diese Kraft individuell aus­drü­cken kann, sind beispielsweise in »Gaben-Listen« vermerkt (wie auch →1Kor 12,8-10), die jedoch (im Gegensatz zu kirchlichen Lehren) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können! Vielmehr ist der heilige Geist völlig frei. Er wirkt immer ohne unser Zutun und kann sich vom menschlichen Denken nicht bändigen lassen. Die Gegenwart des heiligen Geistes übberrascht stets neu und kann weder von Menschen allgemein noch von Kirchen formal de­fi­niert wer­den.

 

Das Attribut heilig (wenn vorhanden) macht klar, dass die her­aus­ge­stellte Qualität neben dem Le­bens­not­wen­di­gen das göttlich Vollkommene umfasst: Wer vom heiligen Geist erfüllt ist (übermäßig damit versorgt ist), besitzt eine be­son­de­re Lebenskraft; eine, die (in Abgrenzung zum Irdischen) von im religiösen Sinn göttlicher Kraft, vom Glauben, inspiriert und getragen wird.

 

 

Heiliger Geist im Neuen Testament

 

Jesus stützt sich auf die Vorstellung des heiligen Geistes aus dem Alten Testament. Er lebte im Umfeld der jüdischen Religion, nicht in dem der späteren Kir­chen­vä­ter. Die Trinitätslehre war ihm unbekannt.

 

Das Neue Testament kennt den Heiligen Geist daher in gleicher Weise wie das Alte Testament nur als Kraft Gottes.

 

Das Verständnis der neutestamentlichen Texte, die den heiligen Geist nennen, hängt davon ab, mit wel­chem Hintergrund, mit welcher Idee vom heiligen Geist die Texte gelesen und interpretiert wer­den.

 

Nach Paulus (→Rom 1,4) ist es der Geist, der heilig macht:

 

nach dem Geiſt / der da heiliget

 

Luther erläutert den Begriff Geiſt im Scholion zu Rom 1,4 so:

 

Der geiſt Got­tes iſt gegeben nach Chriſtus auf­fahrt / von da an hei­li­get er die Chri­ſten vnd ver­kle­ret Chri­ſtum in al­ler welt das er Got­tes ſon ſey mit al­ler macht / in wor­ten / wun­dern / vnd zei­chen.

 

Luthers Ausführungen an dieser Stelle sollen das neu­tes­ta­ment­li­che Verständnis stützen. Der heilige Geist nimmt im Un­ter­schied zum Alten Tes­ta­ment nun eine schwer­wie­gen­de Rolle ein. Er wird zum Mys­te­ri­um und zur Stütze in der Glau­bens­ge­mein­schaft der frü­hen Chris­ten.

 

Doch anders als Luther es hier scheinbar beschreibt, ist der Geist Gottes nicht erst mit Jesu Him­mel­fahrt in die Welt ge­kom­men. Luther wußte es sehr wohl bes­ser: Der heilige Geist war von An­fang an da­bei: →1Mos 1,2: Vnd der Geiſt Got­tes ſchwebet auff dem Waſſer (siehe Luthers Anmerkung zu diesem Vers: Geiſt [... ] dar­umb mus es den hei­li­gen Geiſt deu­ten).

 

Der »Geist« Got­tes er­mög­lich­te die Er­schaf­fung des le­ben­di­gen Men­schen: →1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen / Vnd al­ſo ward der Menſch eine lebendige Seele (Siehe oben: ŸŸŸŸŸ—œGeist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft). Der »Geist« Gottes, dem ersten Menschen in die Nase geblasen, erweckte den Körper aus Lehm und Ton zum Leben.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Liecht

Licht, das

Substantivierung des Adjektivs →liecht

 

a) Helligkeit (im Gegs. zur Finsternis)

b) Lichtstrahlen (von Himmelskörpern, vom Feuer, von Lampen, usw.)

c) als leuchtender Körper: Licht, Leuchte, Lampe ( besonders im Plural)

 

→Psalm 104,2

 

LJecht iſt dein Kleid / das du an haſt

 

a) Licht ist dein Kleid, das du an hast.

 

Hier ist Licht im Gegensatz zu Finsternis zu verstehen:

b) Helligkeit umgibt dich.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Feſte

Feste, die

eigentl.: befestigte Stelle

 

1) ein von der Natur gedeckter, sicherer Ort

2) ein Bau, Anbau, Festung

 

Gewölbe, Firmament, Himmelsgewölbe

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Bawm

 

Bewme

Baum, der

 

Bäume, die

Die Umlaute aw und ew

 

Neben den Umlauten »au« (haus) und »eu« (freude) kennt das Luther-Deutsch die Schreibweisen mit dem Buchstaben »w«.

 

Der Buchstabe »w« enstand aus einem doppelten »v« (»vv« bzw. »uu«) und signalisiert das verstärkte Klangbild.

 

Der Umlaut aw in Bawm endet in einem w-artigen Abklang, der fast wie ein kurzgesprochenes »o« klingt, ähnlich Ba(u)-om.

 

Der Umlaut ew in Bewme endet in einem v-artigen Abklang, der ein »j« mitschwingen lässt, ähnlich Be(u)-jme.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

jglicher

 

jgliche

 

jglichs

jeglicher, jegliche, jegliches (Pronomen)

veraltet für: jeder, jede, jedes

 

→Jes 28,25

 

.. ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jglichs wo ers hin haben wil /

 

...so streut er Wicken und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, jegliches [dahin], wo er es hin haben will.

 

 

 

SK Version 22.03.2024  

→Register

Liecht

Licht, das

Substantivierung des Adjektivs →liecht

 

a) Helligkeit (im Gegs. zur Finsternis)

b) Lichtstrahlen (von Himmelskörpern, vom Feuer, von Lampen, usw.)

c) als leuchtender Körper: Licht, Leuchte, Lampe ( besonders im Plural)

 

→Psalm 104,2

 

LJecht iſt dein Kleid / das du an haſt

 

a) Licht ist dein Kleid, das du an hast.

 

Hier ist Licht im Gegensatz zu Finsternis zu verstehen:

b) Helligkeit umgibt dich.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

erregen

erregen (Verb)

a) sich regen, sich rühren, sich tätig zeigen, et­was unternehmen;

b) antreiben, anspornen, anfeuern, erregen, reizen;

c) sich in schnelle Bewegung setzen, seinen Lauf beschleunigen, eilen, stürzen;

 

→1Mos 1,20

 

Es errege ſich das Wa­ſſer mit webenden vnd lebendigen Thieren

 

a) Es rege sich das Wasser mit lebendigen, wimmelnden Tieren

b) Es belebe sich das Wasser mit lebendigen Tieren, die sich darin tummeln

 

 

SK Version 06.04.2024  

→Register

weben

weben (Verb)

1) auf dem Webstuhl fertigen

2) sich hin und her bewegen

3) sich zeigen und wirksam sein

4) wehen

 

→1Mos 1,20

 

Es errege ſich das Wa­ſſer mit webenden vnd lebendigen Thieren

 

a) Es rege sich das Wasser mit lebendigen, wimmelnden Tieren

b) Es belebe sich das Wasser mit lebendigen Tieren, die sich darin tummeln

 

 

SK Version 06.04.2024  

→Register

Geuogel

 

Geuögel

Gevögel, das

Sammelwort zu Vogel

umfasst alle möglichen Vogelarten

 

→1Mos 1,20

 

Es errege ſich das Wa­ſſer mit webenden vnd lebendigen Thieren / vnd mit Geuogel / das auff Erden vn­ter der Feſte des Hi­mels fleuget.

 

a) Es rege sich das Wasser mit lebendigen, wimmelnden Tieren, und mit Gevögel, das auf Erden unter dem Gewölbe des Himmels fliege.

b) Es belebe sich das Wasser mit lebendigen Tieren, die sich darin tummeln. Und mit Vögeln, die über der Erde unter dem Himmelsgewölbe fliegen.

 

→Psalm 50,11

 

Jch kenne alles Geuögel auff den Bergen

 

a) Ich kenne sämtliche Vogelarten auf den Bergen

 

 

SK Version 06.04.2024  

→Register

kreuchen

kreuchen (Verb; veraltet)

Kausativ zu kriechen (Verb), kriechen machen

 

 

→1Mos 1,26

 

vnd vber alles Ge­würm das auff Erden kreucht.

 

a) und über alles Ge­würm, das auf der Erde kriechend gemacht ist.

b) und über alles kriechende Ge­würm der Erde.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Menlin

Männlein, das

Männlicher Mensch, Mann.

 

Das Wort Impliziert meist »klein«, manchmal auch »schwach« oder »jung«, oder auch »alt und gebeugt«, oder (übertragen:) »unbedeutend« , »gering«. Dies immer in Abgrenzung zu einem erwachsenen, gestandenen Mann in seinen besten Jahren.

 

 

→1Mos 1,27

 

VND Gott ſchuff den Men­ſchen jm zum Bilde / zum Bilde Got­tes ſchuff er jn / Vnd ſchuff ſie ein Menlin vnd Frewlin.

 

In 1Mos 1,27 kommen das Geschlecht und die Jugendlichkeit zum Tragen. Gemeint ist (junger, noch nicht erwachsener) Mann.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Frewlin

Fräulein, das

Frewlin
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
10 8 1 1

mhd: freuwelîn, fröuwelîn

 

Weiblicher Mensch.

 

Das Wort »Fräulein« impliziert ein vornehmes, edles und junges Mädchen.

 

→1Mos 1,27

 

VND Gott ſchuff den Men­ſchen jm zum Bilde / zum Bilde Got­tes ſchuff er jn / Vnd ſchuff ſie ein Menlin vnd Frewlin.

 

In 1Mos 1,27 kommen das Geschlecht und das Alter zum Tragen. Gemeint ist junge Frau.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Gedankenpause

Gedankenpause

Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?

Die Schöpfungsgeschichte, wie sie uns im ers­ten Buch Mo­ses der Bi­bel über­lie­fert ist, wird oft als Mär­chen ab­ge­tan. Aber ist sie das? Be­legt uns die Wis­sen­schaft wirk­lich, dass es kei­nen Gott gibt? Oder nimmt sie das nur an? Un­ter­schei­det sich das Mo­dell »Gott« tat­säch­lich vom Mo­dell des »Ur­knalls«? Die schwie­ri­gen Fra­gen be­gin­nen dort, wo uns je­des Nach­den­ken über den An­be­ginn der Welt hin­führt: in die Zeit da­vor!

Der folgende Artikel be­schäf­tigt sich mit »Ge­dan­ken über den An­be­ginn der Welt«:

 

Genesis 1.1: Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. | Grafik: Sabrina | CC BY-SA
Gedankenpause

→Woher kommen wir?

Die Schöpfungsgeschichte, wie sie uns in der Bi­bel über­lie­fert ist, wird oft als Mär­chen ab­ge­tan. Aber ist sie das? Steht sie im Wi­der­spruch zur Evo­lu­ti­ons­the­o­rie?

Gedanken über die Schöpfung in diesem Artikel.

 

 

Gedankenpause

Gedankenpause

Gibt es Gott wirklich?

Ob es Gott gibt? Diese Frage lässt sich doch leicht be­ant­wor­ten: »Ja!« »Nein!« »Viel­leicht!« – Wir wis­sen es schließ­lich ge­nau! Oder doch nicht? Fol­gen wir in un­se­rem Den­ken nur de­nen, die es zu wis­sen glau­ben?

Womöglich ist die beste Antwort: »Viel­leicht!«, denn sie of­fen­bart den Zwei­fel, den Un­ge­hor­sam ge­gen­über de­nen, die es uns so ka­te­go­risch be­ja­hen oder ver­nei­nen wol­len.

Der Zweifel ist es, der uns Ant­wor­ten su­chen lässt. Es ist wohl nö­tig, sich ei­ne ei­ge­ne Mei­nung zu bil­den!

Was aber, wenn man sie dann hat, diese ei­ge­ne Mei­nung? Wel­che Kon­se­quen­zen er­ge­ben sich für un­ser Le­ben da­r­aus? Al­so für ein Le­ben im Glau­ben an ei­nen Gott oder im Glau­ben da­ran, dass es kei­nen Gott gibt? Ganz sicher macht das in vie­len Fäl­len ei­nen Un­ter­schied!

Der folgende Artikel be­schäf­tigt sich mit »Ge­dan­ken zwi­schen Glau­ben und Wis­sen«:

 

Ich bin Jahwe, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben als mich. | Grafik: Sabrina | CC BY-SA
Gedankenpause

→Gibt es einen Gott?

Ist Glauben Unsinn? Gibt es Gott über­haupt? Und was ist die­se ener­ge­ti­sche Kraft, die wir alle ha­ben?

Gedanken über Gott in diesem Artikel.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT

DAS HEILIGE OSTERFEST

→Osternacht

1Mos 1,1-31 (in Auswahl):
→1Mos 1,1-5.26-28a.31a

REIHE

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LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT

→Sonntag Jubilate

Dritter Sonntag nach Ostern

→1Mos 1,1-4a.26-31a

→1Mos 2,1-4a

REIHE

AT
V

 

In den Kirchenjahren ab 2018/2019

REIHE

AT
IV

 
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