Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXXI. | ||
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26 - 52 |
ZWEITER TEIL:
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30,1 - 34,22 |
X. HOFFNUNG MIT BLICK AUF DIE ZUKUNFT
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1 | 31,1-14 | |
2 | 31,15-26 | |
3 | 31,27-30 | |
4 | 31,31-34 | |
5 | 31,35-40 |
[52b]
ZVR ſelbigen zeit / ſpricht der HERR / wil ich aller geſchlechten Iſrael Gott ſein / vnd ſie ſollen mein volck ſein. 2So ſpricht der HERR / Das Volck ſo vberblieben iſt vom Schwert / hat gnade funden in der wüſten / Iſrael zeucht hin zu ſeiner Ruge. 3Der
[52b | 53a]
Jeremiá. C. XXXI
LIII.
HERR iſt mir erſchienen von fernen / Ich hab dich je vnd je geliebet / darumb hab ich dich zu mir gezogen / aus lauter güte. 4Wolan / Ich wil dich widerumb bawen / das du ſolt gebawet heiſſen / du Jungfraw Iſrael / Du ſolt noch frölich paucken vnd eraus gehen an den Tantz. 5Du ſolt widerumb Weinberge pflantzen an den bergen Samarie / pflantzen wird man / vnd dazu pfeiffen / 6Denn es wird die zeit noch komen / das die Hüter an dem gebirge Ephraim werden ruffen / Wolauff vnd laſſt vns hinauff gehen gen Zion / zu dem HERRN vnſerm Gotte.
7DEnn alſo ſpricht der HERR / Rufft vber Jacob mit freuden / vnd jauchtzet vber das Heubt vnter den Heiden / rufft laut / rhümet vnd ſprecht / HERr hilff deinem Volck / den vbrigen in Iſrael. 8Sihe / Ich wil ſie aus dem Lande der Mitternacht bringen / vnd wil ſie ſamlen aus den enden der Erden / beide Blinde / Lame / Schwangere / vnd Kindbetterin / das ſie mit groſſen hauffen wider hie her komen ſollen. 9Sie werden weinend komen / vnd betend / So wil ich ſie leiten / Ich wil ſie leiten an den Waſſerbechen auff ſchlechtem wege / das ſie ſich nicht ſtoſſen / Denn ich bin Iſraels Vater / ſo iſt Ephraim mein erſtgeborner Son.
10HOret jr Heiden des HERRN wort / vnd verkündigts ferne in die Inſulen / vnd ſprecht / Der Iſrael zerſtrewet hat / der wirds auch wider ſamlen / vnd wird jr hüten / wie ein Hirte ſeiner herd. 11Denn der HERR wird Jacob erlöſen / vnd von der hand des Mechtigen erretten. 12Vnd ſie werden komen vnd auff der höhe zu Zion jauchtzen / vnd werden ſich zu den Gaben des HERRN heuffen / nemlich / zum getreide / moſt / öle / vnd junge ſchafe vnd ochſen / Das jre Seele wird ſein / wie ein waſſerreicher Garte / vnd nicht mehr bekümmert ſein ſollen. 13Als denn werden die Jungfrawen frölich am Reigen ſein / dazu die junge Manſchafft / vnd die Alten mit einander / Denn ich wil jr Trawren in Freude verkeren vnd ſie tröſten / vnd ſie erfrewen nach jrem betrübnis. 14Vnd ich wil der Prieſter hertz voller freude machen / vnd mein Volck ſol meiner Gaben die fülle haben / ſpricht der HERR.
SO ſpricht der HERR / Man höret eine klegliche ſtimme vnd bitters weinen auff der höhe / Rachel weinet vber jre Kinder / vnd wil ſich nicht tröſten laſſen / vber jre Kinder / denn es iſt aus mit jnen. 16Aber der HERr ſpricht alſo / Las dein ſchreien vnd weinen / vnd die threnen deiner augen / Denn deine Erbeit wird wol belohnet werden / ſpricht der HERR. Sie ſollen widerkomen aus dem Lande des Feindes. 17Vnd deine Nachkomen haben viel Gutes zu gewarten / ſpricht der HERR / Denn deine Kinder ſollen wider in jre Grentze komen.
18ICh hab wol gehort / wie Ephraim klagt / Du haſt mich gezüchtigt / vnd ich bin auch gezüchtigt / wie ein geil Kalb / Bekere mich du / ſo werde ich bekeret / Denn du HERR / biſt mein Gott. 19Da ich bekeret ward / thet ich buſſe / Denn nach dem ich gewitzigt bin / ſchlahe ich mich auf die a Hüffte / Denn ich bin zu ſchanden worden / vnd ſtehe ſchamrot / Denn ich mus leiden den hohn / meiner Jugent. 20Iſt nicht Ephraim mein thewrer ſon / vnd mein trautes Kind? Denn ich dencke noch wol dran / was ich jm geredt habe / Darumb bricht mir mein Hertz gegen jm / das ich mich ſein erbarmen mus / ſpricht der HERR.
21RIchte dir auff Grabezeichen / ſetze dir Trawrmal / vnd richte dein hertz auff die gebenete ſtraſſe / darauff ich gewandelt habe / Kere wider Jungfraw Iſrael / kere dich wider zu dieſen deinen Stedten. 22Wie lang wiltu in der jrre gehen / du abtrünnige Tochter? Denn der HERR wird ein newes im Lande erſchaffen / Das b Weib wird den Man vmbgeben.
23SO ſpricht der HERr Zebaoth der Gott Iſrael / Man wird noch dis wort
a
(Hüffte)
Auff die hüffte ſchlahen iſt ein zeichen des ſchmertzen. Wie die weiber thun in Kinds nöten.
b
Ich werff den verſtand nicht weg / da die Alten ſagen / Chriſtus ſey der Man von Maria vmbgeben / das iſt / empfangen vnd geborn. Ligt nichts dran / was die blinden Jüden hie vnd anderſwo mehr gauckeln. Denn weil es ſol ein Newes ſein / mus es ein gros wünderlich ding ſein vber alle das Alte. Vnd ſumma / es ſol das newe Teſtament ſein / da ein Weibsbilde ein newe ſeltzam Mutter iſt / Denn der gantze Text hie vom newen Teſtament redet / vnd heiſſt ſie trauren vmb den alten Moſe begraben / vnd ſich auff des HErrn weg richten. Es kan auch wol die deutung S. Pauli Rom. 7. haben / Da der alt Man Nomos (das Geſetz) die Fraw durch den tod ledig leſſt. Denn das Geſetz iſt nu nicht vber / ſondern vnter vns / vnd vmbgibt vns nicht mehr / etc. welches auch nichts iſt denn das newe Teſtament.
[53a | 53b]
Der Próphet C․ XXXI.
wider reden im lande Juda / vnd in ſeinen Stedten / wenn ich jr Gefengnis wenden werde / Der HERR ſegene dich / du Wonung der Gerechtigkeit / du heiliger Berg. 24Vnd Juda ſampt allen ſeinen Stedten ſollen drinnen wonen / dazu Ackerleute / vnd die mit Herden vmbher zihen. 25Denn ich wil die müden Seelen erquicken / vnd die bekümerten ſeelen ſettigen / 26Darumb bin ich auffgewacht / vnd ſahe auff / vnd habe ſo ſanfft geſchlaffen.
27SIhe / Es kompt die zeit / ſpricht der HERR / Das ich das haus Iſrael vnd das haus Juda / beſamen wil / beide mit Menſchen vnd Vieh. 28Vnd gleich wie ich vber ſie gewacht habe / auszureuten / zureiſſen / abzubrechen / zu verderben vnd zu plagen / Alſo wil ich vber ſie wachen / zu bawen vnd zu pflantzen / ſpricht der HERR. 29Zur ſelbigen zeit / wird man nicht mehr ſagen / Die Veter haben Heerlinge geſſen / vnd der Kinder zeene ſind ſtumpff worden / 30Sondern ein jglicher wird vmb ſeiner miſſethat willen ſterben / Vnd welcher Menſch heerlinge iſſet / dem ſollen ſeine Zeene ſtumpff werden.
SIhe / es kompt die zeit ſpricht der HERR / da wil ich mit dem hauſe Iſrael / vnd mit dem hauſe Juda einen newen Bund machen / 32Nicht wie der Bund geweſen iſt / den ich mit jren Vetern machte / da ich ſie bey der hand nam / das ich ſie aus Egyptenland fürete / welchen Bund ſie nicht gehalten haben / vnd ich ſie zwingen muſte / ſpricht der HERR. 33Sondern / das ſol der Bund ſein / den ich mit dem hauſe Iſrael machen wil / nach dieſer zeit / ſpricht der HERR / Ich wil mein Geſetz in jr Hertz geben / vnd in jren Sinn ſchreiben / Vnd ſie ſollen mein Volck ſein / ſo wil ich jr Gott ſein. 34Vnd wird keiner den andern / noch ein Bruder den andern / leren vnd ſagen / Erkenne den HERRN / ſondern ſie ſollen mich alle kennen / beide Klein vnd Gros / ſpricht der HERR / Denn ich wil jnen jre Miſſethat vergeben / vnd jrer Sünde nimer mehr gedencken.
(Zwingen)
Durchs Geſetze regieren die vnwilligen.
35SO ſpricht der HERR / der die Sonne dem tage zum liecht gibt / vnd den Mond vnd die Sternen / nach jrem Lauff / der nacht zum liecht / Der das Meer bewegt / das ſeine wellen brauſen / HERR Zebaoth iſt ſein Name. 36Wenn ſolche Ordnunge abgehen fur mir / ſpricht der HERR / So ſol auch auff hören der ſame Iſrael / das er nicht mehr ein Volck fur mir ſey ewiglich. 37So ſpricht der HERR / Wenn man den Himel oben kan meſſen / vnd den grund der Erden erforſchen / So wil ich auch verwerffen den gantzen ſamen Iſrael / vmb alles das ſie thun / ſpricht der HERR.
38SIhe / Es kompt die zeit / ſpricht der HERR / Das die ſtad des HERRN ſol gebawet werden / vom thurm Hananeel an bis ans Eckthor / 39vnd die Richtſchnur wird neben dem ſelben weiter eraus gehen / bis an den hügel Gareb / vnd ſich gen Gaath wenden. 40Vnd das gantze tal der Leichen vnd der Aſſchen / ſampt dem gantzen Acker / bis an den bach Kidron / bis zu der ecken am Rosthor / gegen morgen / wird dem HERRN heilig ſein / das es nimer mehr zuriſſen noch abgebrochen ſol werden.
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LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT
Sechster Sonntag nach Ostern
AT
IV
AT
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.