Der Prophet Jesaja

Kapitel XXXVI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Jesaja

 

C. XXXVI.

 

Jes 36,1-22

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

Der Text in 66 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXXVI.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXXVI.

 

 

1 - 39

 

ERSTER TEIL DES BUCHES JESAJA

 

 

 

36,1 - 39,8

 

XIII. ERZÄHLENDES STÜCK:
JERUSALEMS RETTUNG VOR DEN ASSYRERN

 

1

36,1-22

→Der Feldzug Sanheribs

 

 

 

 

 

Der Prophet Jeſáiá.

 

 

 

 

[20a]

 

 

XXXVI.

 

 

XIII.

ERZÄHLENDES STÜCK:
JERUSALEMS RETTUNG VOR DEN ASSYRERN

 

36,1 - 39,8

 

 

Der Feldzug Sanheribs

→2Chr 32,9

→2Kon 18,13-37

VND es begab ſich im vier­ze­hen­den jar des königs His­k­ia / zoch der könig zu Aſ­ſy­ri­en San­he­rib er auff wi­der alle feſte Stedte Juda / vnd gewan ſie. 2Vnd der König zu Aſ­ſy­ri­en ſand­te den a Rabſake von Lachis gen Je­ru­ſa­lem zu dem könige His­kia mit gro­ſſer macht / Vnd er trat an die wa­ſſerrhören des Obernteichs am wege bey dem acker des Ferbers.

Sanherib.

 

 

 

 

 

a

Heiſſt auff

deudſch / Ein Ertz­ſchenke.

 

3VND es gieng zu jm er aus Eliakim der ſon Hilkia / der Hofemeiſter / vnd Sebena der Cantzler / vnd Joah der ſon Aſſaph der Schreiber. 4Vnd der Ertzſchencke ſprach zu jnen / Saget doch dem His­kia / ſo ſpricht der gro­ſſe König der könig zu Aſ­ſy­ri­en. Was iſt das fur ein Trotz / darauff du dich verleſſeſt? 5Ich acht / du leſſeſt dich bereden / Das du noch rat vnd macht wi­ſſeſt zu ſtreiten? Auff wen verleſſeſtu denn dich / das du mir biſt abfellig wor­den? 6Verleſſeſtu dich auff den zu­bro­chen Rohrſtab Egypten? welcher ſo jemand ſich drauff lehnet / ge­het er jm in die hand vnd durchboret ſie. Al­ſo thut Pharao der könig zu Egypten allen die ſich auff jn ver­la­ſſen? 7Wiltu aber mir ſa­gen / Wir ver­la­ſſen vns auff den HER­RN vn­ſern Gott. Iſts denn nicht der / welchs Höhen vnd Altar der His­kia hat abgethan? Vnd zu Juda vnd Je­ru­ſa­lem geſagt / Fur die­ſem Altar ſolt ir anbeten.

 

WOlan / So nims an mit meinem HER­RN dem könige zu Aſ­ſy­ri­en / Ich wil dir zwey tau­ſent Roſſe geben / Las ſe­hen / ob du bey dir kündteſt ausrichten die drauff reiten. 9Wie wil­tu denn bleiben fur einem Heubtman der geringſten Diener einem meines Herrn? Vnd du verleſſt dich auff Egypten vmb der Wagen vnd Reuter willen. 10Dazu / meinſtu das ich on den HER­RN bin er auff gezogen in dis Land / das­ſel­bi­ge zuuerderben? Ja der HERR ſprach zu mir / Zeuch hin auff in dis Land / vnd verderbe es.

 

ABer Eliakim vnd Sebena vnd Joah ſpra­chen zum Ertzſchencken / Lieber rede mit deinen Knechten auff Syriſch / denn wir verſtehens wol / vnd rede nicht auff Jüdiſch mit vns fur den ohren des Volcks / das auff der Mauren iſt. 12Da ſprach der Ertzſchencke / Meinſtu / das mein Herr mich zu deinem Herrn oder zu dir ge­ſand habe / ſolche wort zu reden / vnd nicht viel mehr zu den Men­nern die auff der mau­ren ſi­tzen / das ſie ſampt euch jren eigen Miſt freſſen vnd jren Harm ſauffen. 13Vnd der Ertzſchencke ſtund vnd rieff laut auff Jüdiſch / vnd ſprach / Höret die wort des gro­ſſen Königes / des kö­ni­ges zu Aſ­ſy­ri­en / 14ſo ſpricht der König / Laſſt euch His­kia nicht betriegen / Denn er kan euch nicht erretten. 15Vnd laſt euch His­kia nicht vertröſten auff den HER­RN / das er ſagt / Der HERR wird vns erretten / vnd die­ſe Stad wird nicht in die hand des Königes zu Aſ­ſy­ri­en gegeben wer­den.

 

16GEhorcht His­kia nicht / Denn ſo ſpricht der König zu Aſ­ſy­ri­en. Thut mir zu dancke / vnd ge­het zu mir er aus / So ſolt jr ein jg­li­cher von ſei­nem Weinſtock vnd von ſei­nem Feigenbaum eſſen / vnd aus ſei­nem Brun trin­cken. 17Bis das

 

 

 

 

[19a | 20b]

 

 

Der Prophet    C. XXXVI.

 

 

ich kome vnd hole euch in ein Land / wie ew­er land iſt / ein land / da Korn vnd Moſt innen iſt / ein land / da Brot vnd Wein­ber­ge innen ſind.

 

 

 

 

 

 

→Sup. 10.

18LAſſt euch His­kia nicht bereden / das er ſagt / Der HERR wird vns erlöſen. Haben auch der Heiden Götter ein jg­li­cher ſein Land errettet von der hand des Königes zu Aſ­ſy­ri­en? 19Wo ſind die Götter zu Hamath vnd Arpad? Wo ſind die Götter Sepharuaim? Haben ſie auch Samaria errettet von meiner hand? 20Welcher vn­ter allen Göttern die­ſer Lande hat ſein land errettet von meiner hand? das der HERR ſolte Je­ru­ſa­lem erretten von meiner hand?

 

SIE ſchwiegen aber ſtille vnd antworten jm nichts / Denn der König hatte geboten vnd geſagt / Antwortet jm nichts. 22Da ka­men Eliakim der ſon Hilkia der Hofemeiſter / vnd Sebna der Cantzler / vnd Joah der ſon Aſſaph der Schreiber mit zuriſſen Kleidern / vnd zeigten jm an die wort des Ertzſchencken.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

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Jeſa.
Jeſai.
Jſa.
Iſai.
Eſa.

 

Der Prophet Jeſaja.

Biblia Vulgata:
Isaias

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Der Prophet Jesaja

Das Buch Jesaja

Jes

Jes

Jes

Is

4. Reg.
4. Re.
2. Buch von den Königen.
Regum iiij.

Biblia Vulgata:
Malachim seu Regum,
IV Regum

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Das zweite Buch der Könige

Das 2. Buch der Könige

2. Kön

2 Kön

2Kon

2.Par.
2. Buch der Chronica.
Paralipomenon ij.

Biblia Vulgata:
Verba dierum seu paralipomenon,
II Paralipomenon

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Das zweite Buch der Chronik

Das 2. Buch der Chronik

2. Chr

2 Chr

2Chr

Sup.
Su.

Latein: [vide] supra Kapitelnummer

»[Siehe] [weiter] oben, Kapitelnummer«oder
»[Siehe] oben, [im selben Buch] Kapitelnummer«.

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Jes 36 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

2: Rabsake

3: Cantzler

4: Ertzſchencke

7: HERRN

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Jes 36

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Rabſake

 

RabSake

Rabsake (Titel)

Rabschake (Titel)

Rabſake
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2* 2 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

RabSake
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Rabsake oder Rabschake ist die Transkription eines zusammengesetzten, hebräischen Begriffs (רַב־שָׁקֵ֔ה, rab-šͻqeh), der etwa »der mächtige Mundschenk«, der »Obermundschenk« bedeutet.

 

Luther hat dieses Wort mit Ertzſchencke übersetzt.

 

Gebildet ist Ertzſchencke aus der Vorsilbe »Erz-«, die bei Titeln von Personen ausdrückt, dass jemand in der bezeichneten Position erhaben ist, und »(Mund-)Schenk«. Der Titel meint demnach in etwa Obermundschenk, Chef-Mundschenk. Ließen sich die Berufe vergleichen, wäre das heute womöglich ein Chef-Sommelier.

 

Belegt ist das Wort ausschließlich in 2Kon 18,17 sowie in Jes 36,2, wo ein Bote des assyrischen Königs Sanherib zum judäischen König His­kia nach Jerusalem reist. Der Bote trägt den (assyrischen) Titel »Rabschake«. Diesen Titel führt Luther in beiden Textabschnitten einmal an und notiert in den zugehörigen Marginalspalten, dass dies auf Deutsch »Ertzschenke« bedeute. Ab diesen Anmerkungen verwendet er den Begriff »Ertzschencke« jeweils im laufenden Text.

 

In seiner Anmerkung (Marginalspalte) zu →Nah 1,11 benutzt Luther die Schreibweise RabSake.

 

Siehe: →Ertzſchencke

 

 

Verweis2Kon 18,17

 

VND der könig von Aſ­ſy­ri­en ſand­te Tharthan vnd den Ertzkemerer / vnd den Rabſake von Lachis zum könige His­kia

 

a) Und der König von Assyrien sandte Tharthan und den Erzkämmerer sowie den Rabsake [oder: Rabschake] von Lachis zum König His­kia

b) Und der König von Assyrien sandte Tharthan und den Erzkämmerer sowie den Erzschenken [oder: Obermundschenk] von Lachis zum König His­kia

 

 

→Jes 36,2

 

Vnd der König zu Aſ­ſy­ri­en ſand­te den a Rabſake von Lachis gen Je­ru­ſa­lem zu dem könige His­kia mit gro­ſſer macht /

 

a) Und der König zu Assyrien sandte den Rabsake [oder: Rabschake] von Lachis gen Jerusalem zum König His­kia, ausgestattet mit großer Heeresmacht

b) Und der König zu Assyrien sandte den Obermundschenk [oder: Chef-Mundschenk] von Lachis gen Jerusalem zum König His­kia, ausgestattet mit großer Heeresmacht

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Cantzler

Kanzler, der

Verwendung in der Bibel: Sekretär des Fürsten oder Königs

 

 

Cantzler
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
19 17 1 1
 

→Jes 36,3

 

VND es gieng zu jm er aus Eliakim der ſon Hilkia / der Hofemeiſter / vnd Sebena der Cantzler / vnd Joah der ſon Aſſaph der Schreiber.

 

a) Und es gingen zu ihm hinaus der Hofmeister Eliakim, Sohn des Hilkijas, und Schebna, der Kanzler, und der Schreiber Joach, Sohn des Asaf.

 

Anm.: zu Jes 36,3:

Hier ist Luther mit den Namen und Funktionen durcheinandergeraten. Richtig ist: Eliakim war der Hofmeister, Schebna der Schreiber und Joach der Kanzler. Vgl. →Jes 37,2.

 

 

VerweisSir 10,5

 

Es stehet in Got­tes handen / das einem Regenten gerate / der selbe gibt jm einen löblichen Cantzler

 

a) Es liegt in Got­tes Händen, dass es einem Regenten gelingt. Derselbe gibt ihm einen löblichen Kanzler.

 

 

→Apg 19,35

 

DA aber der Cantzler das Volck geſtillet hatte / ſprach er /

 

a) Nachdem der Kanzler das Volk beruhigt hatte, sprach er ...

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Ertzſchencke

 

Ertzſchenke

Erzschenke, der (ungebräuchlich)

Ertzſchencke
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
13 13 0 0

Ertzschenke
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2 2 0 0

 

Das Wort Ertzſchencke scheint eine Kreation Luthers zu sein, die (womöglich mangels ausgeübter Berufe) keine weitere Verbreitung fand, sich aber bis in die Lutherbibel 1912 erhalten hatte.

Die Variante mit »k« statt mit »ck« findet sich nur in den Marginalspalten (womöglich, um hier Platz beim Satz zu sparen).

 

Gebildet ist das Wort aus der Vorsilbe »Erz-«, die bei Titeln von Personen ausdrückt, dass jemand in der bezeichneten Position erhaben ist, und »(Mund-)Schenk«. Der Titel meint demnach in etwa Obermundschenk, Chef-Mundschenk. Ließen sich die Berufe vergleichen, wäre das heute womöglich ein Chef-Sommelier.

 

Fraglich bleibt, warum ein König in einem internationalen Konflikt seinen obersten Mundschenk als Diplomaten und Verhandlungsführer entsendet. Vielleicht genau deshalb: um ein diplomatisches, nicht-kriegerisches Verhandlungsergebnis zu erreichen.

 

Belegt ist das Wort ausschließlich in 2Kon 18 und 19 sowie in Jes 36 und 37, wo ein Bote des assyrischen Königs Sanherib zum judäischen König His­kia nach Jerusalem reist. Dieser Bote trägt den (assyrischen) Titel »Rabschake«. Diesen Titel führt Luther in beiden Textabschnitten einmal an (2Kon 18,2 und Jes 36,2) und notiert in den zugehörigen Marginalspalten, dass dies auf Deutsch »Ertzschenke« (nur mit »k«) bedeute. Ab diesen Anmerkungen verwendet er den Begriff »Ertzschencke« (mit »ck«) jeweils im laufenden Text.

 

Rabschake

 

Rabsake oder Rabschake ist die Transkription eines zusammengesetzten, hebräischen Begriffs (רַב־שָׁקֵ֔ה, rab-šͻqeh), der etwa »der mächtige Mundschenk«, der »Obermundschenk« bedeutet.

 

Luthers Übersetzung mit »Erzschenke« entsprach seiner Zeit. Heute verschwindet die Vorsilbe »Erz-« zunehmend. Selbst Begriffe wie Erzfeind, Erzbösewicht, Erzgauner, Erzlüge, Erzheuchler, Erzdemokrat, Erzdummheit, Erzprotestant, Erzrivale, Erzschurke, Erzvater usw. sind eher ungewöhnlich und nur in älteren Texten zu finden.

Erhalten hat sich die Vorsilbe nur in wenigen, zumeist kirchlich oder höfisch gebrauchten Wörtern, beispielsweise: Erzengel, Erzdiakon, Erzbischof, Erzbistum, Erzdiözese, Erzherzog.

 

Die meisten neuen Bibelausgaben übersetzen den Begriff nicht und lassen ihn als quasi als Transkription für einen Titel am Hof des assyrischen Königs stehen.

 

Lutherbibel 1912: Erzschenke

Lutherbibel 1964: Rabschake

Lutherbibel 2017: Rabschake.

Einheitsübersetzung: Rabschake

Die Jerusalemer Bibel 1968: Obermundschenk

Elberfelder Bibel: Rabschake

Zürcher Bibel: Rabsake

 

Verweis2Kon 18,19

 

VND der Ertzſchencke ſprach zu jnen / Lieber sagt dem könig His­kia /

 

a) Und der Erzschenke sprach zu ihnen: Ihr Lieben, sagt dem König His­kia ...

b) Und der Rabschake sprach zu ihnen: Ihr Lieben, sagt dem König His­kia ...

c) Und der Obermundschenk [Chef-Mundschenk] sprach zu ihnen: Ihr Lieben, sagt dem König His­kia ...

 

 

→Jes 36,4

 

Vnd der Ertzſchencke ſprach zu jnen / Saget doch dem His­kia /

 

a) Und der Erzschenke sprach zu ihnen: Sagt doch dem His­kia ...

b) Und der Rabschake sprach zu ihnen: Sagt doch dem His­kia ...

c) Und der Obermundschenk [Chef-Mundschenk] sprach zu ihnen: Sagt doch dem His­kia ...

 

 

SK Version 25.09.2024  

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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Jes
XXXVI.